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Thema: X.Org wohl bald im reinen Wartungsmodus

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Von klopskind am Mo, 1. Juli 2019 um 20:19 #

Es ist durchaus schade, dass die Interoperabilität zwischen den unixoiden OS - wie es aussieht, meist aus Monopolinteressen - immer mehr den Bach runter geht. Ob das wirklich dem OpenSource-Gedanken förderlich ist, mag ich eher bezweifeln.
Naja, ich denke, dass diese Entwicklung verminderter Interoperabilität zum Unix-Umfeld schon seit Beginn von Linux da war. Unix war enorm fragmentiert, sogar so stark, dass sich jeder Anbieter selbst damit geschadet hatte.

Linux als Gemeinschaftsprojekt hatte nie die Absicht, eine zu den (damals) bestehenden unixoiden Systemen möglichst große Interoperabilität zu bieten. Es bot einfach eine weitere Fragmentierung, die das aus anderen Gründen das Potential dazu hatte, fast den gesamten Unix-Markt zu vereinen, indem es zunehmend attraktiver wurde und seine Wettbewerber aus dem Markt drängen konnte. Die wesentlichen Unterschiede von Linux zu den bisherigen Angeboten, die zu dieser Entwicklung führten, waren kaum technischer Natur. Vor Allem zu Beginn war Linux seiner Konkurrenz teils deutlich technisch unterlegen; an der einen oder anderen Stelle ist es das in gewisser Hinsicht bis heute noch, aber das liegt teils auch an der Patentsituation.

Es fing spätestens damit an, dass OSS durch ALSA ersetzt wurde. Man entschied sich für iptables. Man entschied sich für epoll statt für das bereits existierende kqueue. Diese Entscheidung haben durchaus ihre Berechtigung. Eine besondere Priorität für Interoperabilität gab es dabei jedoch nie.

Der kleinste gemeinsame Nenner im unixoiden Ökosystem scheint bis heute POSIX zu sein, wobei das mWn in Windows (POSIX-Schicht), macOS (fork wird nicht mehr korrekt unterstützt), iOS und Android (die bionic libc ist absichtlich nicht vollständig POSIX-kompatibel) keinen nennenswerten Stellenwert mehr besitzt.

Diese Entwicklung verschiebt sich auch schon seit Langem in die höheren Schichten und verstärkt sich durch multiplikative Effekte, siehe bspw. udev (früher HAL), systemd (da kocht sowieso jeder sein eigenes Süppchen), logind, libev, Wayland, ...

Meiner Meinung gab es eigentlich nie eine Form der implementierten Interoperabilität, auf die man sich verlassen könnte. Und ich glaube, dass es diese niemals geben wird. Das würde nämlich bedeuten, dass alle Anbieter einen klaren Standard ohne Interpretationsspielraum oder große Optionalitäten ausarbeiten, was an sich schon kompliziert wäre und sich strikt daran halten würden, ohne eigene nicht spezifizierte Erweiterungen anzubieten. Denn sobald jemand diese verwenden würde, wäre die Interoperabilität dahin. Das kann in meinen Augen nicht funktionieren. Eine Art "Living-Standard" wie von der WHATWG ginge da schon eher. Aber ich glaube, dass weder die Anbieter, noch ihre Kunden das wollen.

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    Von #! am Mo, 1. Juli 2019 um 20:23 #

    GNU's not Unix!

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      Von klopskind am Mo, 1. Juli 2019 um 22:04 #

      Ja, und Linux ist nicht GNU, auch wenn Herr Torvalds es ursprünglich für das GNU-System, welchem lediglich der brauchbare Kernel fehlte, entwickelt hatte.

      Was ich sagen will, ist, dass ich denke, dass diese Trennung "GNU's not Unix!" in meinem Kommentar höchstens eine untergeordnete Rolle spielt. Unter Solaris war es üblich, das GNU-Userland separat zu installieren.

      Es könnte allerings auch sein, dass ich Ihre Äußerung nicht raffe. 8)

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