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Mi, 3. Juli 2019, 12:43

Software::Distributionen::Mint

Linux Mint wettert gegen Canonicals Snap

Eine Menge Neuheiten berichten die Linux-Mint-News vom Juni. Doch scheint auch ein Problem heraufzuziehen, da Ubuntu plant, das Chromium-Browser-Paket durch ein Snap zu ersetzen, und zwar automatisch. Linux Mint will das nicht hinnehmen.

Linux Mint

Die auf Ubuntu LTS aufsetzende und sehr populäre Linux-Distribution Mint hatte einen guten Monat. Die Entwicklung der nächsten Version kam gut voran und die Freunde und Förderer der Distribution spendeten über 11.800 US-Dollar. Laut dem neuesten Monatsbericht wird schon bald eine Betaversion von Linux Mint 19.2, dem Nachfolger von Version 19.1 vom Dezember 2018, bereitstehen. Diese Version wird einige Neuerungen bringen. So wird es im Dateimanager Nemo möglich sein, häufig benötigte Dateien und Verzeichnisse zu markieren (»pinnen«), so dass sie immer ganz oben in der Liste der Dateien auftauchen. So kann man wesentlich schneller auf sie zugreifen. Eine weitere Neuerung von Nemo sind Aktionen, die man in das Kontextmenü einhängen kann, das sich mit dem Rechtsklick auf eine Datei öffnet. Diese sind abhängig vom Dateityp, so dass sie nur dann im Menü erscheinen, wenn sie auch sinnvoll sind.

Die Desktopumgebung Cinnamon wurde weiter optimiert und soll nun weniger RAM benötigen und schneller laufen. Wenn im Anwendungsmenü zwei Programme mit derselben generischen Bezeichnung vorhanden sind, werden sie jetzt mit ihrem Programmnamen eindeutig identifiziert. Und wenn man die Flatpak-Version eines Programms, das bereits als normales Paket vorliegt, zusätzlich installiert, sind beide Varianten im Anwendungsmenü zu finden, wobei die Flatpak-Variante entsprechend gekennzeichnet ist. Das Erscheinungsbild der Scrollbalken lässt sich nun konfigurieren, insbesondere kann die bei einigen Benutzern unbeliebte Einblendung der Scrollbalken als Overlay abgeschaltet werden.

Das Mint-Team arbeitet außerdem an einer neuen Version der MintBox, einem kompakten Rechner mit vorinstalliertem Linux Mint. Die kommende MintBox 3 wird auf dem Airtop 3 beruhen und die bisher leistungsfähigste MintBox werden. Sie wird wahlweise mit einem Intel Core i5 mit sechs Kernen oder einem Core i9 ausgestattet sein und 16 oder 32 GB RAM bieten. Billig werden diese Systeme allerdings nicht sein.

Große Sorgen macht Mint-Chefentwickler Clement Lefevbre eine aktuelle Entwicklung bei Ubuntu. Noch unterstützt Mint nicht das Snap-Paketformat von Ubuntu. Einer der Gründe dafür ist, dass es, anders als bei Flatpak, nur einen zentralen App-Store gibt, der unter der Kontrolle von Canonical ist. Lefevbre hofft, dass sich das ändern wird, damit Mint künftig auch Snap unterstützen kann.

Nun plant aber Ubuntu offenbar, das Paket mit dem Chromium-Browser durch ein Rumpfpaket zu ersetzen, das Chromium als Snap installiert. Das bedeutet, dass jeder, der Chromium installiert oder aktualisiert, ungefragt Snap als Abhängigkeit mit installieren muss. Diese Maßnahme soll im aktuellen Ubuntu und auch in Ubuntu 18.04 LTS umgesetzt werden, auf dem Linux Mint beruht. Doch für Lefevbre ist ein sich automatisch installierender Snap-Store, der einen Teil der APT-Paketbasis überschreibt, ein absolutes Unding. Er will mit Ubuntu und dem Snap-Projekt über dieses Thema reden. Die Kommentare der Anwender sind fast ausschließlich zustimmend und nicht wenige Benutzer wären zufrieden, wenn Linux Mint künftig nur noch auf Debian aufsetzen würde, wie es die Linux Mint Debian Edition (LMDE) schon heute tut.

Zum Thema 32-Bit-Unterstützung der x86-Architektur, die gerade erst bei Ubuntu hohe Wellen geschlagen hat, merkt Lefevbre an, dass Linux Mint aktuell auch in 32-Bit-Ausgaben erhältlich ist und diese noch bis 2023 unterstützt werden. Es hält es für sinnvoll, ab 2020 keine neuen Versionen mehr in 32 Bit zu erstellen. Viele 32-Bit-Bibliotheken werden aber für nicht angepasste Programme weiter benötigt. Canonical hat versprochen, für diese Bibliotheken weiterhin zu sorgen, so dass Lefevbre hier keine Probleme für Mint erwartet. Sollte diese Erwartung nicht erfüllt werden, will Lefevbre in Linux Mint für Abhilfe sorgen.

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