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Thema: SQL Server 2017: Microsoft empfiehlt Linux

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Von Anonymous am Do, 18. Juli 2019 um 10:22 #

Man sollte jedoch den Microsofts, Googles und Amazons dieser Welt nicht zu viel Macht über Open Source geben, sich Open Source nicht aus der Hand nehmen lassen. Denn wenn am Ende nur noch der Quellcode frei ist, aber früher unabhängige Projekte kaputtzentralisiert wurden, so daß irgendwann nur noch bezahlte Programmierer die maßgeblichen Open Source-Projekte vorantreiben, dann kommen wir über die Hintertür faktisch doch wieder in eine Abhängigkeit, von der wir uns doch eigentlich lösen wollten.
Ist das nicht schon längt so?
Der Kernel wird maßgeblich von ein paar Firmen gesteuert (Intel, RedHat fallen mir da ein), Android und Chromium würden ohne Google nicht (in dieser Form und Verbreitung) existieren.
Ich befürchte das läßt sich noch auf eine längliche Liste ausweiten.

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  • 2
    Von kraileth am Do, 18. Juli 2019 um 13:37 #

    Stimme dem vorbehaltlos zu. Das ist tatsächlich einer der Gründe, warum ich sehr darauf bedacht bin, die Existenz auch anderer Open Source-Betriebssysteme immer mal wieder anzusprechen. Linux könnte Windows als das absolute Monopol ablösen. Ich müßte lügen, wenn ich behaupten würde, im letzten Jahrtausend nicht genau das herbeigesehnt und dafür gestritten zu haben. Als das weit, weit weg war und relativ unrealistisch schien, war es ein toller Traum. Aber inzwischen, da es immer näher rückt... Die Vision gefällt mir längst nicht mehr so gut.

    Linux hat strukturell einen riesigen Vorteil, der aber auch sein größtes Problem ist: Es ist strikt hierarchisch aufgebaut und dabei auch noch relativ statisch. Linus hat des letzte Wort, ein paar andere Kernel-Götter wie GKH oder Theodore Ts'o haben dabei noch einigen Einfluß - und das war's dann fast schon. Vorteil davon ist, daß jemand die definitive Macht hat, einen Streit zu beenden und eine Position durchzusetzen. Nachteil ist, daß ggf. ein eigentlich berechtigtes Interesse in die Röhre schaut. Dazu kommt, daß wenige große Firmen, welche die Linux Foundation steuern faktisch die Richtung vorgeben, die Linux nimmt.

    OpenBSD z.B. hat eigentlich das gleiche Modell, mit einem allmächtigen Gründer (Theo de Raadt) und wenigen höchstgeachteten Hackern, wie z.B. Ted Unangst, die ihn umgeben. Der Unterschied zu Linux besteht darin, daß Theo eine ziemlich andere Persönlichkeit hat als Linus; er vertritt wesentlich radikalere Thesen und ich würde ihn ziemlich unbestechlich nennen. Wenn eine Firma möchte, daß OpenBSD von seinem Kurs abweicht, dann wird sie ausgelacht, selbst wenn sie mit sehr vielen Geldscheinen wedelt. Außerdem gibt es die Kultur der „ok“s, die für eine Änderung von Entwicklerkollegen gesammelt werden. Wenn genügend sich den Vorschlag angesehen und ihm zugestimmt haben, kann er umgesetzt werden. Theo hat zwar praktisch ein letztes Wort, aber es ist nicht so, daß ohne ihn gar nichts geht (z.B. wenn er mal Urlaub machen sollte).

    FreeBSD ist dagegen demokratisch organisiert. Es gibt ein Core-Team („Core“), in das Bewerber für eine „Amtszeit“ gewählt werden. Wahlberechtigt (aktiv und passiv) sind alle FreeBSD-Entwickler. Sehr früh schon hat sich das Projekt Gedanken darum gemacht, was es unter einer stabilen Struktur versteht und Kirk McKusick hat einen interessanten Ansatz dafür gefunden, den er mit der Frage „wie viele Wechsel in der Projektführung hält dieses aus?“ zusammenfaßt. Durch das etablierte System ist für das Projekt als ganzes ziemlich egal, wenn eine Schlüsselfigur stürbe oder in Rente geht. Die FreeBSD Foundation ist, anders als die Linux Foundation, an der Richtungsgebung von FreeBSD gar nicht beteiligt (auch wenn man keine ganz scharfe Trennung ziehen kann, da Mitglieder der Foundation auch im Core-Team sein dürfen), sondern schützt nur die Marke und fungiert als rechtlicher Ansprechpartner für Unternehmen, usw. Es gibt damit eine viel höhere Unabhängigkeit und es wäre viel schwieriger, den FreeBSD-Entwicklern quasi ihr System aus den Händen zu nehmen.

    Auch schön ist, daß in Form von Illumos und diversen Distributionen auch das Erbe von OpenSolaris noch lebendig ist und diese Systeme durchaus gute Verwendung finden können. Insgesamt glaube ich aber auch, daß es Linux selbst durchaus gut tut, wenn es zumindest weiterhin brauchbare Alternativen gibt und hoffe, daß diese in Zukunft wieder etwas mehr Aufmerksamkeit erfahren.

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