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Mi, 21. August 2019, 13:33

Software::Kommunikation

notqmail will Qmail-Forks konsolidieren

Das Projekt notqmail hat mit einer ersten Veröffentlichung auf sich aufmerksam gemacht. notqmail ist ein Mailtransport-Programm, das das seit 2007 freie Qmail mit einigen Ergänzungen versieht und auch in Zukunft gepflegt werden soll.

Amitai Schleier

Die Geschichte von Qmail ist mittlerweile verzwickt. Qmail ist ein Mailtransport-Programm, das in Hinblick auf Sicherheit und Performance entwickelt wurde. Es hat eine vergleichbare Funktionalität wie Sendmail, Postfix, Exim und einige andere Programme, aber weniger Features im Basis-Umfang. Weitere Features existieren zwar als Patches, doch hier kam bis 2007 die Problematik in Spiel, dass Qmail eine unfreie Lizenz trug: Das Programm durfte frei verwendet und verändert werden, jedoch war die Weitergabe nur in der unmodizierten Version erlaubt. Erst Ende 2007 entschloss sich Dan Bernstein, Qmail freizugeben, und machte das System gemeinfrei.

Seit dieser Zeit gab es auf qmail.org eine Distribution »netqmail-1.05«, die die letzte veröffentlichte Qmail-Version 1.03 sowie einige empfohlene Patches und ein Skript enthält, um die Patches anzuwenden und daraus eine lauffähige Installation zu generieren. Aktualisiert wurde diese Distribution seit langer Zeit nicht mehr, was dazu führte, dass die verstreuten Nutzer Patches untereinander austauschten und diejenigen, die sie benötigten, in ihre Installation integrierten. Einige veröffentlichten ihre eigenen Forks.

Amitai Schleier hielt es ebenso, er betreute zudem einen Fork von Qmail in pkgsrc, einem von NetBSD initiierten, plattformübergreifenden Paketverwaltungssystem, das in über 20 BSD- und Linux-Distributionen einsetzbar ist. Die Tatsache, dass im Prinzip jeder Nutzer von Qmail seinen eigenen Fork pflegen muss, veranlasste ihn jetzt dazu, das Projekt notqmail zu gründen. Nach seinen Angaben begann das Projekt vor wenigen Wochen, hat jetzt vier Mitarbeiter und hat bereits seine erste Veröffentlichung, notqmail 1.07, produziert. Diese erste Ausgabe enthält gegenüber netqmail die zwingend nötigen Änderungen, aber noch keine weiteren. Diese sollen in zukünftigen Ausgaben folgen, für die sich das Projekt Ziele und eine Roadmap gesetzt hat. Zu den vordersten Zielen gehören Sicherheit, Stabilität und ein reibungsloser Update-Vorgang. Neue Funktionalität soll als Erweiterungen entwickelt werden. Es sollen keine Kernkomponenten geändert werden und jegliches Einschleppen von Fehlern und Inkompatibilitäten soll vermieden werden.

Qmail entstand vor 1996 und wurde 1997 in Version 1.00 veröffentlicht. Bernstein kritisierte die katastrophale Unsicherheit von Sendmail und entwickelte Qmail, um fundamental bessere Sicherheit zu erzielen. So besteht Qmail aus einer Anzahl von Prozessen, die nur minimale Rechte haben müssen. Postfix, mit dessen Autor Wietse Venema sich Bernstein heftige Auseinandersetzungen lieferte, verfolgt den gleichen Ansatz. Wie viele Nutzer Qmail heute noch hat, ist wie bei jeder freien Software nicht ermittelbar. Jedoch taucht Qmail als Ursprung oder Zwischenstation immer noch in zahlreichen E-Mail-Headern auf.

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