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Fr, 30. August 2019, 12:18

Software::Distributionen

Genode 19.08 mit verbesserter Anwendbarkeit

Das freie Betriebssystem-Framework Genode bringt in Version 19.08 Verbesserungen der praktischen Anwendbarkeit, eine erweiterte Portierung auf ARM64 und eine Vielzahl von Verbesserungen der Plattform.

VM für Captive-Portale in Sculpt OS 19.08

genode.org

VM für Captive-Portale in Sculpt OS 19.08

Genode beschreibt kein ganzes Betriebssystem, sondern eine Architektur, wie Prozesse aufbauend auf einem Mikrokernel strukturiert sein können, um in sicherer Art und Weise zusammenzuarbeiten. Die Entwickler haben dazu ein hierarchisches Modell entwickelt und sorgen dafür, dass die einzelnen Komponenten nur innerhalb der Hierarchie in einem vorgegebenen Bereich, »trusted computing base« genannt, kommunizieren können. Genode kann als Kernel unter anderem Linux, verschiedene Varianten des Mikrokernels L4 oder auch eine Weiterentwicklung des Mikro-Hypervisors NOVA nutzen.

Die neue Version 19.08 von Genode konzentriert sich auf Verbesserungen der praktischen Anwendbarkeit des Systems. Erste Feststellung war, dass die Behandlung von Tastaturlayouts korrekturbedürftig war. Dazu schaute sich das Team die Behandlung bei X11, aber auch bei proprietären Systemen an, und schrieb letztlich ein Werkzeug, das die Definitionen von X11 einliest und in Eingaben für den verbesserten Zeichengenerator von Genode umsetzt.

Systemzeitkonzept von Genode 19.08

genode.org

Systemzeitkonzept von Genode 19.08

Die in der letzten Version begonnene Portierung von Genode auf 64 Bit ARM wurde fortgesetzt, allerdings an anderer Stelle. Jetzt wurde der base-hw-Kernel um Unterstützung für diese Architektur erweitert, wobei anfänglich nur auf Raspberry Pi 3 und NXP i.MX8 abgezielt wird. Aktuell ist auch nur ein einzelner Kern in den jeweiligen Chips nutzbar.

Auch an der Plattform gab es Verbesserungen. So kann nun das eingebaute Tracing einfacher genutzt werden, wofür ein neues VFS-Plugin vfs_trace geschrieben wurde. Die noux-Laufzeitumgebung, die das Ausführen von Unix-Kommandozeilenprogrammen ermöglichte, wurde weitgehend obsolet gemacht und soll irgendwann ganz verschwinden. Die ebenfalls optionale C-Laufzeitumgebung erhielt die noch fehlenden Funktionen, um noux zu ersetzen. So weit ist es aber noch nicht, da die C-Laufzeitumgebung noch keine Signale, keine Pipes und keine ioctls verarbeiten kann.

Die Zwischenablage mit Kopieren und Einfügen stellte sich als unzureichend für den täglichen Gebrauch heraus. Daher wurde es jetzt überarbeitet und soll nun praktisch nutzbar sein, wobei die Sicherheitsanforderungen des Systems berücksichtigt wurden.

Auch das Systemzeitkonzept von Genode musste überarbeitet werden, um praktischen Anforderungen zu genügen. Genau genommen existierte das Konzept noch gar nicht, auch wenn es bereits Treiber und Mechanismen gab. Die neue Komponente »System RTC« bietet jetzt einen schnellen Zugriff auf die Zeit, und der neue SNTP-Client kann die Zeit von externen Zeitservern beziehen.

Weitere Neuerungen sind ein SMBIOS-Dekoder, nichtinteraktive SSH-Sitzungen, eine Aktualisierung der Ada/SPARK-Laufzeitumgebung und eine Aktualisierung von Qt auf Version 5.13.

Sculpt OS, ein funktionierendes Betriebssystem auf Basis von Genode, wurde um eine Behandlung von Captive-Portalen erweitert. Solche Portale dienen lediglich dazu, den Zugang zum Internet freizuschalten. Die vorhandene virtuelle Maschine (VM) mit Firefox wäre dazu grundsätzlich geeignet, doch tendieren diese Portale dazu, Datenspuren oder unerwünschte oder Schadsoftware auf dem System des Benutzers zu hinterlassen. Eine Einmal-virtuelle Maschine, die nach Gebrauch entsorgt wird, ist die Lösung dieses Problems. Diese VM startet lediglich den Browser mit einem einzelnen Tab im Vollbildmodus, der so konfiguriert ist, dass er sich keine Daten merkt. Daher ist die auf TinyCore 10 Linux beruhende VM kompakt und hat keinen Zugriff auf das Dateisystem von Sculpt OS. Weitere Einzelheiten zu Genode 19.08 sind den Anmerkungen zur Veröffentlichung zu entnehmen.

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