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Thema: Richard Stallman soll den alleinigen Vorstand des GNU-Projekts aufgeben

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von throgh am Di, 8. Oktober 2019 um 17:13 #

Schön, dass du von Anbeginn Namen von Unternehmen ausschließt - macht die Debatte gleich noch einfacher, da es genau das Problem beschreibt. "Apple" ist auf einmal außen vor weil sie "beigetragen" haben? "Google", "Facebook" und "Microsoft" dann auch sogleich? Danke, gut demonstriert. Denn steigt der Anteil an Nutzer*Innen hinsichtlich BSD? Eher weniger. Gibt es eine Umorientierung und die besagten Unternehmen legen wesentliche Belange offen, so dass sie auch adaptiert und erweitert werden können als freie Softwarepakete? Schnittstellen seitens DirectX beispielsweise? Hach, auch nicht. Tja, aber Pragmatismus ist halt was "Feines" und Prinzipien genau da nur "hinderlich". ;-)

Aber Brotkrumen, die gibt es dann halt doch einmal zwischendurch.

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    Von kraileth am Mi, 9. Oktober 2019 um 08:15 #

    Wie gut, daß Du nicht pauschal über die Bank urteilst und dabei etwa unterstellst, man würde keine Prinzipien haben oder sich nur wenig darum scheren. Denn das ist grundfalsch. FreeBSD betreibt seit Jahren einen riesigen Aufwand, um ein GPL-freies Basissystem liefern zu können. Das schmeckt dem gemeinen GNU-Anhänger freilich ganz und gar nicht, aber es ist ein Punkt, an dem sich unzweifelhaft zeigen läßt, daß man Prinzipien hat, die man sehr wohl hochhält. Von OpenBSD wollen wir gar nicht erst anfangen - die sind bei ihren Prinzipien derart eisern, daß man sie wohl als Fanatiker (aus meiner Sicht allerdings im guten Sinne) ansprechen darf.

    Aber zur Sache: Der Abwehrreflex „fang nicht mit Apple an“ hat gute Gründe, da man als BSD-Freund genau dieses Lied immer und immer wieder vorgesungen bekommt, obwohl es blödsinnig ist (außer LLVM wäre noch z.B. noch CUPS zu nennen). Ja, diese Art der Vorwärtsverteidigung mag hier nicht extrem hilfreich gewesen sein, aber sie ist - wenn man etwas guten Willen aufbringt, die andere Seite zu verstehen - absolut nachvollziehbar.

    Geplündert hat im Übrigen keine der genannten Firmen. Dieses Wort ist und bleibt falsch. Denn ich behaupte, daß ich nicht der einzige sein dürfte, dem nichts fehlt - einfach, weil man uns nichts weggenommen hat. Plündern setzte aber voraus, daß wir hinterher mit weniger dastünden als zuvor, was so aber nicht der Fall ist.

    Wie es sich hinsichtlich der Nutzer*innen verhält, kann ich Dir nicht sagen. FreeBSD hat zwar einen feministischen CoC angenommen und es gibt mindestens auch bei OpenBSD mindestens eine mir bekannte Person mit SJW-Syndrom und teilweise seltsamen Anwandlungen - aber der Mann ist zumindest unbestreitbar technisch gut und es darf sicherlich jeder irgendwo seinen Spleen haben. Aber nach meinem Gefühl hält sich der Zustrom von Menschen mit besonderen Wehwehchen, die sonst aber nichts können, in engen Grenzen. Was es hingegen tatsächlich gibt, sind normale Leute, welche die BSDs für sich entdecken. Da gibt es schon ein gesundes Wachstum.

    Was Deinen Einwurf mit den Schnittstellen angeht - der wohl auf das beliebte „Einbahnstraßen“-Argument hinauslaufen dürfte, muß ich Dich enttäuschen: Doch, das gibt es durchaus. Kannst Du z.B. bei AMD wahrnehmen, wo man sich sehr bemüht hat, den Open Source-Treiber für die Grafikkarten zu verbessern. Sogar nVidia gibt sich nicht mehr ganz so verschlossen wie einst (auch wenn sie noch einen ziemlich langen Weg vor sich haben...). Valve hat den Wine-Fork Proton angeschoben und unterstützt die Sache - und Proton ist Open Source. Wenn Du spezifisch BSD im Blick hast - Intel hat nach dem Meltdown-Debakel, als kleine Entschuldigung, eine Abteilung in seinem Open Source Center eingerichtet, die für Verbesserungen an FreeBSD zuständig ist und dabei angefangen, z.B. die Energieverwaltung auf Intelprozessoren (z.B. Tiefschlaf für Laptops usw.) zu verbessern. Schlecht ist, daß es inzwischen teilweise den Eindruck gibt, Projekte würden Open Source, wenn man sie loswerden will („zum Sterben an die Apache Foundation übertragen“). Aber das ist wieder vielfach ein Community-Problem, da es zu wenige Open Source-Entwickler gibt, die es sich leisten können, „einfach so“ zu einem Projekt beizutragen.

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      Von Anonymous am Mi, 9. Oktober 2019 um 10:07 #

      [...] - wenn man etwas guten Willen aufbringt, die andere Seite zu verstehen - [...].

      Das kann man bei Menschen mit ideologischem Scheuklappensyndrom sicher ausschließen. Aber irgendwie sind solchermaßen beschränkte Leute auch zu beneiden - ihre Welt ist so klein und so einfach.

      Geplündert hat im Übrigen keine der genannten Firmen. Dieses Wort ist und bleibt falsch. Denn ich behaupte, daß ich nicht der einzige sein dürfte, dem nichts fehlt - einfach, weil man uns nichts weggenommen hat. Plündern setzte aber voraus, daß wir hinterher mit weniger dastünden als zuvor, was so aber nicht der Fall ist.

      Wichtige Richtigstellung. Gilt auch für Linux und andere OS-Projekte. Wo stünde denn z. B. der Kernel ohne die Beiträge aus der Unternehmenswelt? Aber bei den Anhängern der unbefleckten Empfängnis evoziert das natürlich kognitive Dissonanzen.

      [...]Aber nach meinem Gefühl hält sich der Zustrom von Menschen mit besonderen Wehwehchen, die sonst aber nichts können, in engen Grenzen.

      Au weia - da bin ich aber mal auf die Reaktionen hier gespannt. ;)

      [...]Aber das ist wieder vielfach ein Community-Problem, da es zu wenige Open Source-Entwickler gibt, die es sich leisten können, „einfach so“ zu einem Projekt beizutragen.

      Was ist mit "die es sich leisten können" gemeint gemeint? "Keine Zeit" würde ich nämlich ausschließen, da imo *keiner* zeitlich immer bis in die Haarspitzen ausgelastet ist. Das wäre ja auch kein Leben.

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      Von throgh am Mi, 9. Oktober 2019 um 10:57 #

      Wie gut, daß Du nicht pauschal über die Bank urteilst und dabei etwa unterstellst, man würde keine Prinzipien haben oder sich nur wenig darum scheren. Denn das ist grundfalsch. FreeBSD betreibt seit Jahren einen riesigen Aufwand, um ein GPL-freies Basissystem liefern zu können. Das schmeckt dem gemeinen GNU-Anhänger freilich ganz und gar nicht, aber es ist ein Punkt, an dem sich unzweifelhaft zeigen läßt, daß man Prinzipien hat, die man sehr wohl hochhält. Von OpenBSD wollen wir gar nicht erst anfangen - die sind bei ihren Prinzipien derart eisern, daß man sie wohl als Fanatiker (aus meiner Sicht allerdings im guten Sinne) ansprechen darf.

      Moment, ich habe über "Unternehmen" gesprochen. Also der Punkt hinsichtlich "freie Software und Kommerz". Und ja: Genau da unterstelle ich gerne auch pauschal einen weit zu großen Pragmatismus dieser Tage und der ist mitnichten allein auf der Seite BSD sondern noch weit tiefergehend überall zu finden. Dahingehend finde ich OpenBSD schon sehr angenehm, da eben eisern. Wenn wir aber über Details sprechen: Für meinen Geschmack sind allein im Kernel von OpenBSD schon zuviele Firmware-Blobs vorhanden und von daher freue ich mich auf das Vorhaben des Hyperbola-Teams genau das in Angriff nehmen zu wollen (Link).

      Kommen wir aber zurück: Der sozialethische Aspekt ist bei der GPL weit höher als eben der Punkt individueller Freiheiten. Wer sich daran stört kann eben sehr gerne auch zu anderen Lizenzformen greifen und muss dann eben damit rechnen, dass sich Unternehmen früher oder später einschalten sofern das Projekt nur groß und beliebt genug wird. Womit wir bei grundlegenden Fragen ankommen, beispielsweise hinsichtlich altruistischer Handlungsweisen und pragmatischer Denkweise. Letztere hat zuletzt für erheblich sichtbare Auswüchse gesorgt und auch dafür, dass eben "Open-Source" meines Erachtens sich von "freier Software" komplett entfernt hat.

      Aber zur Sache: Der Abwehrreflex „fang nicht mit Apple an“ hat gute Gründe, da man als BSD-Freund genau dieses Lied immer und immer wieder vorgesungen bekommt, obwohl es blödsinnig ist (außer LLVM wäre noch z.B. noch CUPS zu nennen). Ja, diese Art der Vorwärtsverteidigung mag hier nicht extrem hilfreich gewesen sein, aber sie ist - wenn man etwas guten Willen aufbringt, die andere Seite zu verstehen - absolut nachvollziehbar.

      Nein, es ist mitnichten nachvollziehbar und das habe ich konkret auch geschrieben warum ich das so sehe. Ich könnte ansonsten auch wieder damit anfangen, dass "freier Software" zugewandte Menschen auch sogleich wieder ein restriktives Lizenzmodell vorgehalten wird oder sie sogleich für was auch immer beschimpft werden. Dabei sind das aber unnötige wie auch schlussendlich verzerrende Nebenschauplätze, die erhebliche "Wunden" reißen und die Debattenkultur nur noch verschärfen. Aber es ist ja bereits wieder einmal getan worden wie ich lese und so wird Mensch einfach wie schlicht als "Fanatiker" mit einer simplen, einfachen Welt in die Schublade gestopft. :-)

      Geplündert hat im Übrigen keine der genannten Firmen. Dieses Wort ist und bleibt falsch. Denn ich behaupte, daß ich nicht der einzige sein dürfte, dem nichts fehlt - einfach, weil man uns nichts weggenommen hat. Plündern setzte aber voraus, daß wir hinterher mit weniger dastünden als zuvor, was so aber nicht der Fall ist.

      Ich habe das Wort nicht in den Munde genommen sondern habe - wie auch nachzulesen ist - darauf verwiesen, dass es eben keine Zunahme oder zumindest einen Ausgleich gibt. Es sind allenfalls Brotkrumen und natürlich fehlt geneigten Nutzer*Innen initial relativ wenig bis nichts. Aber auf Sicht gilt ein anderes Prinzip wie beispielsweise Apple-Gerätschaften, welche dann manche Nutzer*Innen aus sicherlich für sie passenden Gründen später nutzen. So verschwindet dann initial "freie Software" als Dorn im Auge der Pragmatiker*Innen, danach aber auch sukzessive weiter "Open-Source". Eine Vereinnahmung passiert! Aber hey: Das kann Mensch ja auch weiter ignorieren und stattdessen hier Beschimpfungen und Diskreditierungen zulassen.

      Wie es sich hinsichtlich der Nutzer*innen verhält, kann ich Dir nicht sagen. FreeBSD hat zwar einen feministischen CoC angenommen und es gibt mindestens auch bei OpenBSD mindestens eine mir bekannte Person mit SJW-Syndrom und teilweise seltsamen Anwandlungen - aber der Mann ist zumindest unbestreitbar technisch gut und es darf sicherlich jeder irgendwo seinen Spleen haben. Aber nach meinem Gefühl hält sich der Zustrom von Menschen mit besonderen Wehwehchen, die sonst aber nichts können, in engen Grenzen. Was es hingegen tatsächlich gibt, sind normale Leute, welche die BSDs für sich entdecken. Da gibt es schon ein gesundes Wachstum.

      Die Begrifflichkeit "SJW" ist und bleibt ein Schimpfwort, genutzt zur Abwertung einer Grundhaltung. Aber schön, dass du demjenigen auch diese zugestehst ... wobei: Das gilt ja nur weil dieser "unbestreitbar technisch gut ist" und irgendwie darf ja "Jeder" seinen "Spleen" haben. "Zustrom mit Menschen mit besonderen Wehwehchen" ist dabei letztlich dann die Abwertung, welche ich hier so vielsagend immer wieder lese - wahlweise zwischen den Zeilen oder aber auch wie hier nun direkt und offen. Mag so nicht gemeint sein, aber letztlich ist es eine privilegierte Haltung, weil Mensch sich schlicht als "besser" darstellen will.

      Was Deinen Einwurf mit den Schnittstellen angeht - der wohl auf das beliebte „Einbahnstraßen“-Argument hinauslaufen dürfte, muß ich Dich enttäuschen: Doch, das gibt es durchaus. Kannst Du z.B. bei AMD wahrnehmen, wo man sich sehr bemüht hat, den Open Source-Treiber für die Grafikkarten zu verbessern. Sogar nVidia gibt sich nicht mehr ganz so verschlossen wie einst (auch wenn sie noch einen ziemlich langen Weg vor sich haben...). Valve hat den Wine-Fork Proton angeschoben und unterstützt die Sache - und Proton ist Open Source. Wenn Du spezifisch BSD im Blick hast - Intel hat nach dem Meltdown-Debakel, als kleine Entschuldigung, eine Abteilung in seinem Open Source Center eingerichtet, die für Verbesserungen an FreeBSD zuständig ist und dabei angefangen, z.B. die Energieverwaltung auf Intelprozessoren (z.B. Tiefschlaf für Laptops usw.) zu verbessern. Schlecht ist, daß es inzwischen teilweise den Eindruck gibt, Projekte würden Open Source, wenn man sie loswerden will („zum Sterben an die Apache Foundation übertragen“). Aber das ist wieder vielfach ein Community-Problem, da es zu wenige Open Source-Entwickler gibt, die es sich leisten können, „einfach so“ zu einem Projekt beizutragen.

      Kurzum: Kenne ich durchweg und da brauchst du mich auch nicht enttäuschen. Meine Kritik bleibt dennoch denn auf Sicht sind das Alles keine "Gaben" auf Basis des Gemeinschaftsgedankens sondern schlichtweg unternehmerische Interessen allein aufgrund der Tatsache, dass sich heutzutage Systeme inzwischen vielfältiger verteilen und Zuspruch erhalten haben aufgrund von Verbesserungen. Aber bezugnehmend auf deine Beispiele einzeln:

      - AMD und Open-Source ist ein schönes Thema, denn Mensch braucht weiterhin einen proprietären Firmware-Blob, um überhaupt grundlegende Möglichkeiten der Grafikeinheit ansprechen und nutzen zu können. Frei ist das nur bedingt!

      - NVidia ist nicht mehr ganz so verschlossen? Nö, aber sie gehen sogar noch weiter und nutzen signierte Firmware-Blobs.

      - Valve und Proton: Wird weiterhin getan, weil Valve sich eben unter Linux etabliert hat und von Linuxnutzer*Innen auch dafür aus mir unerfindlichen und unverständlichen Gründen gefeiert wird. Steam ist per Definition "unfrei" und nur weil einige Komponenten jetzt als "quelloffen" unter die Menge geworfen werden ändert sich an dem Status nun einmal herzlichst wenig. Womit wir wieder beim Thema "Brotkrumen" wären! Und von DRM selbst will ich zu dem Zeitpunkt erst einmal gar nicht anfangen, da Steam auch das Selbige ist denn ohne Client keine Installation.

      - Intel und Meltdown: Schön, dass du es als "Entschuldigung" wertest. Über die Management-Engine derweil sollte Mensch aber auch noch sprechen denn seit 2009 ist dieses Debakel ein derbes Problem für grundlegend freie Hardware.

      So unter dem Strich ist für mich wieder hier Alles gesagt und auch mehr klar: Apologetentum für Unternehmen? Kein Thema. Beleidigungen und Diffamierungen? Nicht durch dich direkt, Abwertungen sind zwar auch in deinem Text enthalten, aber Andere haben ja bereits die Gelegenheit ergriffen. Wirkliche Diskussionen über "freie Software"? Nope. "Open-Source" halt!

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        Von throgh am Mi, 9. Oktober 2019 um 11:13 #

        Addendum: Ich füge noch hinzu, dass ich die Bezeichnung "Kopfnicker" hier inzwischen durchweg nachvollziehen kann und als passend betrachte. Obligat dann die direkte Formulierung, welche auch gerne verwendet wird:

        Wo wären wir denn ohne die Beiträge der Unternehmen!

        Als gäbe es keine Möglichkeiten das herauszufinden und sich stattdessen nur stetig auf das Dasein als Apologet*In zu verlassen. Und als würden Unternehmen das nicht auch wissen und dann schlussendlich für ihre eigenen Zwecke nutzen. Deckungsgleiche Sichtweisen könnten dabei durchaus vorhanden sein, sind aber kein Garant eher nur Zufall. Beispiele gibt es reichlich, werden aber noch erfolgreich ignoriert! :-D

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        Von Anonymous am Mi, 9. Oktober 2019 um 11:28 #

        Wieder Masse statt Klasse aus dem ideologischem Kerker. Und das Gegenteil von "frei".

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        Von kraileth am Mi, 9. Oktober 2019 um 12:55 #

        Über die Firmware-Blobs könnte man separat streiten. Dabei bin ich übrigens auch gar nicht besonders festgenagelt, sondern eher Deiner Position zugeneigt. Ich kann die OpenBSD-Entwickler verstehen, die sagen: „Ob die Firmware nun aus dem System auf das Gerät geladen wird oder anderweitig drauf kommt, spielt keine große Rolle“. Langfristig muß aus meiner Sicht alles offengelegt werden und ich bin auch für eine längere Übergangszeit bereit, einige Schmerzen auszuhalten, um da hinzukommen.

        Wenn die Hyperbolas das wirklich machen: Hut ab und ich bin im Rahmen meiner Möglichkeiten dabei! Danke für den Link darauf, das Kernel-Projekt hatte ich noch nicht auf dem Schirm. Ich hatte auch mal einen freundlichen Menschen ohne nähere BSD-Erfahrung unterstützt, der einen Guide für LibertyBSD schrieb. Was letzteres Projekt angeht, habe ich nur Bauchschmerzen, es zu empfehlen, da sie gegenüber OpenBSD inzwischen schon einige Hauptversionen zurück sind. Heimlich die Daumen gedrückt hatte ich dem Projekt die durchaus. Ich habe früher gerne auch Trisquel GNU/Linux und später Parabola genutzt. Grundlegend kann ich mit den Linux-Libre-Leuten. Nein, eigentlich sind sie mir sogar sympathisch, weil sie nicht zuerst eine Überzeugung wie eine Monstranz vor sich hertragen, sondern primär etwas machen - und die Sache durchziehen. Hyperbola scheint ja Blut geleckt zu haben und will ja nun Xenocara importieren und damit Xorg ablösen. Mögen sie guten Erfolg damit haben! Pacman und PKGBUILDs kenne ich aus meinen Arch-Zeiten gut genug, daß dieses Projekt recht anziehend wirkt.

        Über den nächsten Punkt werden wir vermutlich höchstens zum Minimalkonsens kommen, daß wir unter Freiheit unterschiedliche Dinge verstehen. ;)

        Die Freiheit, andere als Fanatiker zu bezeichnen, die sich aus meiner Sicht fanatisch verhalten, nehme ich mir einfach heraus. Wobei ich gestehe, daß dies natürlich gesellschaftlich eine stark negative Einfärbung hat, die ich so gar nicht meine. Es ist ja durchaus denkbar, daß ein Fanatiker die absolute Wahrheit gefunden hat und diese nun fanatisch verficht. Damit wäre er dann gewissermaßen im Recht. Ich bin aber der Ansicht, daß, wenn man sich einer höheren Wahrheit annähert, Raum für unterschiedliche Ausprägungen sein muß, womit der „klassische“ Fanatismus unverträglich ist. Aber da kommen wir ganz schnell vom Hundertsten ins Tausendste.

        Was das „Verdrängen“ angeht: Ja, das will ich tatsächlich „zulassen“. Ich glaube, daß es gute Gründe gibt, die Fäden zu zerschneiden, an denen uns alle die Großkonzerne tanzen lassen. Aber das muß aus meiner Sicht willentlich und ausgehend von der Entscheidung des Einzelnen geschehen und niemals aufgrund der Entscheidung des Lizenzgebers! Mit anderen Worten: Jedem Urheber steht frei, seinen Code permissiv, copy-left oder proprietär zu lizenzieren. Uns steht frei, diesen Code anschließend zu nutzen - oder auch nicht. Und da müssen wir als Gesellschaft eben lernen, „nein danke!“ zu sagen, wenn die Großkonzerne ihre Leimruten auslegen. Denn seien wir ehrlich: Über die Bequemlichkeit kriegen sie uns fast alle. Aus meiner Sicht müssen wir da ansetzen und Alternativen schaffen, die die Leute auch benutzen wollen. Zwang halte ich für falsch (und langfristig sogar kontraproduktiv).

        SJW: Ja, das mag abwertend gebraucht werden, aber diese Abwertung auszusprechen möchte ich mir auch herausnehmen. Ich habe mich früher gegen blöde Witze und für eine anständige Behandlung von Frauen ausgesprochen. Dafür wurde ich als „weißer Ritter“ oder „Wallach“ beschimpft. Und obwohl ich meine Position in dieser Frage gar nicht revidiert habe, sondern weiterhin für mehr Verständnis zwischen den Geschlechtern (das Hauptproblem sehe ich nicht in der Bösartigekeit einzelner Vollidioten, sondern im fehlenden Einfühlungsvermögen und dem Aufhetzen der Geschlechter und Generationen gegeneinander), muß ich mich heute von schrillen third-wave-„Feministen“ anmachen lassen, daß ich ein wohl ein sexistischer weißer Mann (wäre ich jetzt noch „alt“, würde ich wohl dem perfekten Feindbild entsprechen...)/ Nazi / Was-weiß-ich-was sei. Solche Spinner auszulachen und ihnen Kontra zu geben, lasse ich mir nicht nehmen. Deswegen: Ja, SJW gibt es und ich halte es für völlig legitim, sie als solche anzusprechen. Leidiges Thema und wir kommen damit weit von Fragen zur Software weg, aber wichtig ist es halt doch...

        Also gut, wenn Du nach echtem, uneigennützigen Verhalten suchst, dann kann ich tatsächlich nicht liefern. Das dürfte innerhalb unseres Wirtschaftssystems auch schwierig werden. Aber auch das haben wir gewissermaßen selbst in der Hand. Wer kann, der muß eben mit gutem Beispiel vorangehen! Und ich behaupte, daß wir sogar eigentlich bestens dafür aufgestellt sind. Es gibt den Zweckbetrieb, es gibt die gGmbH/gUG, usw. Theoretisch hindert uns niemand, klein anzufangen und wirtschftlich tätig zu sein und gleichzeitig gemeinnützige Ziele zu verfolgen. Ernstgemeinte Frage: Wer hat Lust, sich näher damit zu beschäftigen?

        Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 09. Okt 2019 um 13:21.
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          Von throgh am Mi, 9. Oktober 2019 um 13:13 #

          Also gut, wenn Du nach echtem, uneigennützigen Verhalten suchst, dann kann ich tatsächlich nicht liefern. Das dürfte innerhalb unseres Wirtschaftssystems auch schwierig werden. Aber auch das haben wir gewissermaßen selbst in der Hand. Wer kann, der muß eben mit gutem Beispiel vorangehen! Und ich behaupte, daß wir sogar eigentlich bestens dafür aufgestellt sind. Es gibt den Zweckbetrieb, es gibt die gGmbH/gUG, usw. Theoretisch hindert uns niemand, klein anzufangen und wirtschftlich tätig zu sein und gleichzeitig gemeinnützige Ziele zu verfolgen. Ernstgemeinte Frage: Wer hat Lust, sich näher damit zu beschäftigen?

          Freiwillige Meldung meinerseits und ich versuche mich durchaus darin bereits wäre aber müßig hier nun eine Auflistung zu tätigen und Worte sind recht geduldig. Also bleibt es einfach dabei, dass wir zumindest einig im nicht-ganz-so-einig sind. Für mich vollkommen in Ordnung und sollte ich zu harsch gewesen sein so bitte ich um Entschuldigung, aber mir ist so mancher Tonfall hier weit zu heftig derweil und oftmals auch zu persönlich, da es mitnichten um den Kern (freie Software) geht sondern mich als eine Form von "Ärgernis".

          Durch Gegenargumente lasse ich mich gerne überzeugen und da nehme ich mir gerne auch nun einige Eindrücke mit. Dankeschön! (Kein Sarkasmus, keine Anschuldigungen oder sonstigen Dinge enthalten. Das ist ehrlich gemeint und traurig, dass ich das so dazu schreibe da es andernfalls so oder so von Anderen wieder herabgezogen wird!) :-)

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            Von kraileth am Mi, 9. Oktober 2019 um 13:34 #

            Keine Sorge: Ich habe kein Problem damit, wenn es in einer Diskussion mal etwas „heißer“ hergeht. Ich nehme nicht lange übel und bin im persönlichen Gespräch normalerweise recht umgänglich. Daher auch von meiner Seite her das Friedensangebot: Ich bin kein Pöbler, der gezielt andere beleidigt, sondern nur jemand, der sich den Mund nicht verbieten läßt und die eine oder andere „Zumutung“ platziert, weil er der Meinung ist, daß wir eine gewisse - manchmal auch ein wenig „ruppige“ - Freiheit erhalten müssen, weil alles andere hieße, sich mit Denkverboten zu arrangieren. Persönlich auf die Füße treten will ich nahezu niemandem und wo ich es gefühlt getan habe, würde ich dafür auch um Entschuldigung bitten. Und auch von mir ein: Danke! Ich habe mit anderen Ansichten kein generelles Problem, vor allem dann nicht, wenn sie in zivilisierter Art und Weise dargelegt werden.

            Falls Du möchtest, kannst Du mich gerne mal anschreiben. Ich betreibe die Domain elderlinux.org und bin unter dem gleichen Benutzernamen@ erreichbar, den ich hier im Forum auch nutze. Wir könnten uns mal zu Ideen und Projekten innerhalb der heute bestehenden Möglichkeiten austauschen. Würde mich freuen. :)

            Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 09. Okt 2019 um 13:36.
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              Von throgh am Mi, 9. Oktober 2019 um 13:44 #

              Darauf komme ich gerne zurück und derweil findest du mich beispielsweise bei Hyperbola aktiv (Link). Dort im Forum tummele ich mich gerne, da ich es dann auch gerne sehe wie sich eine Linuxdistribution an Möglichkeiten begibt!

              Ansonsten hatte ich auch bereits so einige Vorhaben bereits realisiert aber mangels Gemeinschaftsinteresse dann doch wieder zur Seite gelegt: OpenStreamer war ein Solches als eine Form von freier Videoplattform - leichter gesagt, da inzwischen abgeschaltet. Probiert ist da Einiges bereits und ich bin durchweg dankbar für all die Möglichkeiten und gebe sehr gerne auch zurück. Sind insofern keine leeren Worthülsen oder Behauptungen! :-)

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