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Thema: Project Trident wechselt den Unterbau

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Von kraileth am Do, 17. Oktober 2019 um 09:31 #

Moment - ich kritisiere PD ja explizit nicht dafür, daß sie wechseln, bzw. halte unter den Voraussetzungen, die sie machen, den Wechsel für völlig nachvollziehbar. Es kommen aber jetzt natürlich Fragen auf, die undifferenziert fragen, ob denn FreeBSD wirklich untauglich sei. Und das ist meiner Erfahrung nach so pauschal zu verneinen.

1) CUDA: Ich meine, daß es irgendwo vor etlichen Jahren mal jemanden gab, der behauptete, daß auch die FreeBSD-Treiber CUDA unterstützen. Das Problem war, wenn ich mich richtig erinnere, daß nVidia die libcuart nicht unter FreeBSD zur Verfügung stellen will (was der Experimentierfreudige damals mittels der Linux-Bibliotheken und dem Linuxulator zumindest initial gelöst hatte). Aber es stimmt freilich, daß es keine offizielle Unterstützung gibt.

2) Mit Dockingstationen habe ich leider keinerlei Erfahrungen, weder positiv noch negativ. Aber ich weiß, daß manche Leute damit arbeiten. Es muß also zumindest teilweise funktionieren (auch wenn es wohl teilweise Kämpfe damit gab, daß manche Dinge beim Umschalten nicht gut klappten - aber auch das sollte besser geworden sein).

3) USB / Wireless: Was ist bei USB Ihrer Meinung nach das Problem? Späte USB3-Unterstützung? Denn grundsätzlich hat USB schon um die Jahrtausendwende mit 4.X funktioniert. Wireless ist eine andere Baustelle. Da hatte Linux ja auch lange zu knabbern und die Situation ist zugegebenermaßen weiterhin nicht gerade befriedigend.

4) Batterieleistung: Ich will nicht besteiten, daß einigen Leuten jedes bißchen Leistung wichtig ist und das ist auch legitim. Aber ich werde zumehmend das Gefühl nicht mehr los, daß einige Linuxer die Ursprünge vergessen haben (oder vergessen wollen). Denn so lange ist es noch nicht her, daß man, wenn man denn Linux wollte, gravierende Einschränkungen hinzunehmen hatte. Aber wenn man es ernst meinte, dann nahm man die in Kauf. Ganz im Sinne von: Ist nicht für Jedermann und sicher nicht für jeden Zweck. Jeder muß wissen, was er oder sie will.

5) PD tauscht teilweise seinen Nutzerkreis aus. Bisher haben es überwiegend Leute benutzt, die einen FreeBSD-Desktop mit einigen Modernisierungen wollten und Qt, sowie Lumina mochten. Jetzt wird's eine andere Zielgruppe sein - Leute, die Linux nutzen wollen (oder zumindest damit leben können) und statt Systemd Runit bevorzugen, die XBPS mögen oder ähnliches. Man wird sehen müssen, was passiert. Die bisherige Benutzerzahl hielt sich ohnehin in Grenzen (im Telegram-Chat waren nach Projektangaben um die 300 Benutzer angemeldet). Wenn's mehr werden und sich dazu ein paar weitere Entwickler finden, ergibt sich aus Projektsicht ein Nettogewinn. Wenn es hinterher noch weniger Leute anspricht, dann war's die falsche Entscheidung.

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    Von klopskind am Do, 17. Oktober 2019 um 12:01 #

    Moment - ich kritisiere PD ja explizit nicht dafür, daß sie wechseln, bzw. halte unter den Voraussetzungen, die sie machen, den Wechsel für völlig nachvollziehbar.
    Dann hatte ich Ihren Kommentar wohl teils falsch aufgefasst.

    Ich dachte, Sie würden zumindest im Subtext versuchen, die von mir gegebene Antwort als Klärung der Entscheidungsgrundlage des Projekts zu relativieren. Welche Aussage meines Kommentars ist falsch? Was verschweigt mein Kommentar vorsätzlich?

    Es kommen aber jetzt natürlich Fragen auf, die undifferenziert fragen, ob denn FreeBSD wirklich untauglich sei. Und das ist meiner Erfahrung nach so pauschal zu verneinen.
    Ich sagte nur, dass es für den Desktop derzeit untauglicher als Linux sei. Das müssen Sie auch als Antwort auf die Fragen des Eingangskommentars bewerten. In diesem Sinne habe ich also einen Vergleich gezogen, statt absolut referenzlose Aussagen bezüglich FreeBSD zu treffen. In letztere Kategorie könnte man am Ehesten noch meine Aussage "Kurz gefasst, ja." interpretieren. Diese relativiere ich im folgenden Satz aber gleich selbst wieder.

    Jetzt stellt sich mir die Frage: An welchem Punkt kommen diese undifferenzierten Fragen auf?

    zu 1) Ja, scheinbar kann oder konnte man das irgendwie hinfrickeln mit Linuxulator und den 32-bit CUDA-Bibliotheken für Linux. Aber realistisch wird es nicht so unterstützt, wie unter Linux. Werden die Bibliotheken für 32-bit seitens Nvidia tatsächlich noch angeboten? Quellen: 1, 2, 3

    zu 2) Ja, es klappt meiner Erinnerung nach zumindest für ThinkPads ganz okay. Natürlich mit einigen Macken, die teils auch bei Linux existier(t)en. Die proprietären Schnittstellen der meisten Docks werden zunehmend durch Thunderbolt ersetzt. Letzteres steht auf der ToDo-Liste des erwähnten Intel-Entwicklers (Stand Juli 2018; daran hat sich meines Wissens nach nichts geändert).

    zu 3)
    3a) USB: Meines Wissens gab es unter FreeBSD lange Zeit das Problem, dass das Abstecken von USB-Speichergeräten reproduzierbar einen Kernel-Panic verursachte, falls noch ein Dateisystem, das darauf lag, im System eingebunden gewesen ist. Natürlich sollte man das als Endanwender unterlassen, da es in jedem Fall zu einem korrupten Dateisystem führen kann, aber ein Kernel-Panic muss nicht sein. Andere Betriebssysteme schaffen das auch. Die Unterstützung für USB3 ließ ebenfalls auf sich warten im direkten Vergleich zu Linux.

    3b) Wireless: Ich stimme Ihnen soweit zu. Man kann den aktuelleren Stand - und um den geht es ja hier - in diesem Wiki nachvollziehen und vergleichen.

    4) Ich glaube, dass die Ursprünge heute größtenteils irrelevant sind. Auch habe nie behauptet, dass es unter Linux gravierende und zu FreeBSD analoge Einschränkungen nicht gegeben hätte (und sogar weiterhin gibt).

    Um zum Projekt und deren Entscheidung zurückzukommen: Wäre diese Einstellung bzw. deren konsequente Fortführung optimal im Sinne der vom Projekt formulierten Ziele/Gründe? Ich meine, dass dies nicht der Fall ist.

    5) Ja, kann sein. Wir werden sehen. Ich glaube nicht, dass es eine falsche Entscheidung ist. Im Gegenteil: Ich denke, dass sich diese Entscheidung nicht nur fürs Projekt, sondern auch das restliche Ökosystem, positiv auswirken wird. Denn diejenigen, die einen Desktop auf Basis von FreeBSD wünschen, haben weiterhin GhostBSD, NomadBSD oder MidnightBSD zur Wahl. Und die anderen können bei Projekt Trident bleiben, oder eine bestehende Linux-Distro mit Desktop-Fokus nutzen.
    Falls das Projekt dabei mangels Nutzern doch eingehen sollte, wäre die Diversität des Ökosystems nicht geschrumpft. Die bisherigen Nutzer hätten sich lediglich auf die Alternativen verteilt, was einer scheinbar unnötigen Fragmentierung des Ökosystems entgegenwirken würde und weitere Synergien und Potentiale wecken könnte. Was wäre daran so "falsch" (tragisch?)?

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