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Thema: FSF startet Petition für die Öffnung von Windows 7

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Von klopskind am Di, 28. Januar 2020 um 23:56 #

In vielen Ländern ist der Geschlechtsverkehr zwischen Minderjährigen und Erwachsenen nicht prinzipiell Verboten.
Selbst auf die BRD trifft das zu, ja. Je nachdem wie die konkrete Regelung (oder nicht-Regelung) aussieht, ist das doch teils äußerst bedauerlich, finden Sie nicht? Und welche Rolle spielt das in diesem konkreten Fall? Sollte das in diesem Fall bzw. generell der moralische Maßstab sein?

Und im Fall von 16/17-Jährigen Minderjährigen würde ich auch nicht mehr grundsätzlich von Missbrauch reden.
Tja, grundsätzlich... Das ist ja auch regional unterschiedlich und kommt auf den Kontext im Einzelfall an. Auch ein Erwachsener kann missbraucht werden. In der BRD ist es so geregelt, und in den USA, und um diesen Rechtsraum ging es ja in diesem Zusammenhang konkret, noch anders.

Vermeintlich fanden die besagten Ereignisse im US-Bundesstaat Virgin Islands statt. Dort beläuft sich das "age of consent" in der Regel auf 18 Jahre, siehe hier. Jedenfalls kann ich nicht erkennen, dass in diesem konkreten Fall eine der untergeordneten Regelungen gegriffen hätte. Damit wäre auch einvernehmlicher Sex mit einer 17-jährigen Person gegebenfalls, d.h. bis auf spezielle Konstellationen, illegal.

Ein erwachsener Marvin Minsky muss(te) abseits von moralischen Gesichtspunkten abwägen, ob er etwas juristisch strafbares tun würde. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Als mündiger Bürger kann er sich nicht darauf berufen, die genaue Rechtslage oder die genaueren Umstände (hier das tatsächliche Alter der Person) nicht gekannt zu haben. Er hätte sich im Zweifelsfall glaubhaft vergewissern müssen, ob die Altersangabe wahrheitsgetreu ist. ("mistake of fact as to the victim's age is not a defense")
Hinzu käme die Frage, ob er von den Umständen der Person wusste (die Intention, der Zweck, die "Arbeitsbedingungen", die Anordnung Epsteins, die Beziehung zu Epstein). Davon hängt nämlich ab, ob Herr Minsky die Einwilligung der Person für glaubhaft hätte halten können. Dies hätte meines Wissens nach aber bestenfalls strafmildernde Relevanz.
Laut einem Zeugen hätte Herr Minsky die fragliche damals 17-jährige Person abgewiesen.

Das ist aber alles Theorie, die meines Wissens nach in keinem juristischen Verfahren geprüft worden ist. Warum genau Stallman sich hier überhaupt auf so ein brisantes Thema einlässt, kann ich unabhängig davon, was er genau gesagt hat, nicht ganz nachvollziehen bzw. halte ich es nicht für besonders vorausahnend seinerseits. Aber das ist ein Thema für sich, über das man langwierig, emotional und ergebnislos streiten kann. Aber das be- oder entlastet ihn ja nicht.

Selbst wenn Stallmans Aussagen nur Meinungen sind, haben sie aufgrund der erlangten Öffentlichkeit und Kontroversität offensichtlich eine Grenze erreicht, die seine öffentliche Person als Inhaber seiner ehemaligen Position des FSF-Vorsitzendenden hinreichend kompromittiert, womit er für diese Position als unwürdig erachtet wird. Es steht ihm nicht zu, seine Bekanntheit durch FLOSS und FSF zu nutzen, um moralisch, juristisch oder politisch kontroverse Themen öffentlich zu diskutieren, ohne Konsequenzen für seine Position zu riskieren. Das ist mit fast allen öffentlichen Ämtern und Positionen auch so.

Sofern er natürlich wirklich wesentlich jüngere meint wäre das natürlich problematisch
Ja, und ich glaube, dass er das tat. Es gibt Definitionen des Begriffs "child". Die meisten belaufen sich auf eine "oder jünger"-Definition, siehe hier.

Wobei die Diskussion der Grenze im Ursprung insgesamt eine moralische/soziale ist. Danach ist es ein biologische und juristische Frage. Sie gehört jedenfalls nicht auf öffentliche oder nicht öffentliche Mailinglisten am MIT (schlussendlich waren sie ja öffentlich), um eine populäre Person der FOSS-Szene einen ehem. MIT-Kollegen ggü. sexuellen Vorwürfen zu verteidigen, wenn's mal ernstzunehmendere Vorwürfe hagelt. Das gehört in einen juristischen Prozess. Die Transparenz der Justiz und ihren Urteile müsste man dann akzeptieren.

Von der Öffentlichkeitswirkung scheint Stallman nicht besonders viel erahnt zu haben, oder er sah das Risiko nicht rechtzeitig. Gut, Fehler passieren jedem. Aber das spricht nicht gerade für seine Kompetenz als medien- & öffentlichkeitswirksame Person in leitender Funktion einer Organisation wie der FSF, die ethische, moralische, juristische und politische auf ganz anderen, relativ strikt abgrenzbaren Themengebieten vertritt.

Zugegeben, einige der Titelüberschriften und Artikel haben die Ereignisse teils stark verzerrend und voreingenommen dargestellt. Daran ist auch die Medienlandschaft als gesamtes Schuld. Das ist ebenfalls zu kritisieren. Es betraf mWn nicht alle Darstellungen.
Allerdings kann allein darauf keine Verteidigung Stallmans beruhen.

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