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Thema: GNU veröffentlicht Beschreibung seiner administrativen Strukturen

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von GNU World Order am Mo, 24. Februar 2020 um 11:28 #

Klingt, soweit ich das beurteilen kann, doch sehr vernünftig.
Und das RMS weiterhin das Projekt leiten möchte, ist nachvollziehbar, da er es schließlich hochgezogen hat.

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    Von Rudi456 am Mo, 24. Februar 2020 um 12:01 #

    Zunächst mal ist das ein in der OSS-Welt nicht ungewöhnliches System mit einem "Benevolent Dictator for Life" (BDFL). Daran ist erst mal nicht viel auszusetzen, wobei einige Punkte im Falle von GNU und RMS dann doch nicht ganz unproblematisch sind:

    1. GNU hat sich schon vor langer Zeit zu einem Meta-Projekt gewandelt - es ist nicht ein einzelnes Projekt sondern vereint mehrere, vormals vollkommen unabhängige Projekte. RMS kann sich bei diesen Projekten nicht auf den Gründungsmythos berufen (anders als bspw. Torvalds beim Kernel oder Van Rossum bei Python). Bei Meta-Projekten sind BDFL aus gutem Grund unüblich, da sie keinen moralischen Anspruch auf die Führung von Projekten haben zu denen sie u.U. nie einen substanziellen Beitrag geleistet haben. Die Idee ist, dass diejenigen, die den größten Beitrag am Erfolg des Projekts geleistet haben, auch die Entscheidungsgewalt über das Projekt haben. Ist das eine Person kann das ein BDFL sein, sind es mehrere Personen sollte die Führungspersönlichkeit gewählt werden.

    2. BDFL müssen sich altruistisch verhalten und Dissonanzen vermeiden. RMS tut das nicht. Er zeigt narzisstische Verhaltensmuster und führt Dissonanzen herbei. BDFL agieren üblicherweise als Zünglein an der Waage: wenn sich die Community nicht einig ist entscheidet der BDFL. RMS entscheidet regelmäßig gegen die klare Mehrheitsmeinung der Community. Das kann Projekte zerreißen - wie bei GNU zu beobachten.

    3. RMS nimmt sich deutlich mehr Rechte raus als ein BDFL das üblicherweise tut. Alle installierten Strukturen sind reine Makulatur: RMS nimmt Pakete/Projekte auf und entfernt sie (wohlgemerkt nur er - die Projekte dürfen vermeintlich nicht selbst entscheiden ob sie Teil von RMS' GNU sein wollen), er ernennt die Paketbetreuer (im Zweifel meint er, er könne ein Projekt seinen Entwicklern wegnehmen). Wohlgemerkt sprechen wir über Projekte die er weder gegründet noch zu denen er überhaupt jemals nennenswert beigetragen hat (siehe Punkt 1). Das GAC soll ihn beraten und überwachen, wer im GAC Mitglied ist bestimmt aber er allein. Diese Machtfülle ist auch für BDFL - zumindest für ein Projekt der Größe von GNU - nicht üblich.

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      Von Josef Hahn xh am Mo, 24. Februar 2020 um 13:14 #

      Ich kann nur für mich persönlich sagen, dass ich ein Projekt unter Stallman als Benevolent Dictator jederzeit einem Projekt aus der Ecke der Pragmatiker vorziehen würde - wenn es grundsätzlich funktioniert. Natürlich ist die Idee schön, dass Mehrheitsentscheidungen zu guten Ergebnissen führen. Und viele würden das wahrscheinlich direkt unterschreiben, dass das auch so sei. Ich persönlich (und ich spreche hier nur für mich - das ist keine theoretische Abhandlung) sehe einen erdrückend deprimierenden Trend bei FOSS-Software, pragmatisch rumzuwieseln.

      Die Tools bekommen dann hundert spezifische Connectoren an diesen und jenen ekeligen Clouddienst, S3 Storage hier, Dropbox da; nur WebDAV tut's nicht gescheit. Alles völlig bloated, damit diese Connectoren da auch toll dranpassen. Facebook muss auch überall dran, in die Tools selbst, und dreimal dick auf die Webseite. Tutorials müssen in Videoform auf Youtube liegen, usw usf. Überall bröselt es noch, aber Gmail und Chromecast oder Gwhatever sind schon liebevoll integriert.

      Es sollte inzwischen doch jeder gemerkt haben, dass diese Dickbuden nur solange lieb und nett tun, wie es für sie strategisch geschickt ist. Sobald eine gewisse Schwelle erreicht ist, soll man sich dann durch deren Werbe- und Trackerverseuchten Webseiten klicken, sich unnötig an deren Clouddienste binden, und im Extremfall nur noch per App (oder Alexa-Plugin?!).

      Mag man dann alles selbst nicht so richtig, wenn man mal fragt, aber dort erreiche man ja die Masse. Das scheint immer so das übergeordnete Ziel zu sein. Die Entwicklung koordiniert man dann vielleicht noch auf Slack. Natürlich kann das Ergebnis immernoch FOSS sein. Und ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die wegen eines Binärblobs für Wifi oder die GPU keine ruhige Nacht mehr haben; aber diese pragmatische Anbiederei an diese fünf Dickbuden mag ich persönlich garnicht. So kann man sich auch selbst abschaffen... Und genau das passiert derzeit, wenn man es die Mehrheit machen lässt. Dann ist es mir persönlich (nochmal: es ist nur meine persönliche Sicht) lieber, wenn sich ein Projekt "zerreißt" in einen (wahrscheinlich größeren) Pragmatiker-Teil, und einen Teil, der langfristig im Sinne der Nutzer (das Ausliefern an diese Buden ist das nicht, schon allein weil alles verwanzt ist) und mit gewissen Prinzipien weitermacht.

      Noch lieber wäre es mir natürlich, wenn die breitere Masse es mal wieder hinbekäme, richtige Entscheidungen zu fällen. Aber das Spiel ist wohl auf absehbare Zeit vorbei, weil die handvoll Schlawiner, die vom Lauf der Dinge profitieren natürlich auch gut darin sind, Meinungsmache zu betreiben. Wenn einem _die_ Plattform auf Erden gehört, durch die jegliche Kommunikation und gesellschaftlicher Diskurs geht, mag das dafür vorteilhaft sein.

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        Von Gna am Di, 25. Februar 2020 um 11:37 #

        Alles schön und gut - und abzüglich der Polemik auch richtig. Demokratisierung und Mitsprache können auch ein echtes Problem oder Teil des Problems statt seiner Lösung sein. Nur leider gibt es eben auch das andere Problem, dass einsame Entscheider absehbar und offensichtlich fragwürdige, falsche und sogar katastrophale Entscheidungen treffen. Und im Fall von RMS ist, denke ich, das Problem eben der letzteren Kategorie zuzurechnen, dass er seine offensichtlich persönlichen Steckenpferde reitet, was nun sicher nicht katastrophal, aber teilweise durchaus fragwürdig mit Tendenz zu falsch ist.

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    Von devil am Mo, 24. Februar 2020 um 12:23 #

    Natürlich ist das nachvollziehbar. Jetzt wollen aber die Projektmitglieder mitreden, nachdem jahrelange Diskussionen zu nicht geführt haben.

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Von Oiler der Borg am Di, 25. Februar 2020 um 10:06 #

... und da ist gar nicht mehr so lange hin.

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