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So, 3. März 2002, 21:36

Software::Systemverwaltung

Apple lizenziert CUPS für MacOS X 10.2

CUPS, das Common Unix Printing System, ist jetzt durch Apple für seine Verwendung in MacOS X lizenziert worden.

Damit darf man erwarten, dass das nahtlose Funktionieren von Druckdiensten in heterogenen Netzen weitere Fortschritte macht. CUPS verwendet das von der Industrie und der IETF als neuen Standard empfohlene Internet Printing Protocol (IPP). CUPS ist die am weitesten fortgeschrittene Implementierung des IPP. IPP wird in einer "Arme-Leute-Version" sogar von Windows 2000 und von Windows XP unterstützt. Damit kann man auf CUPS-Server drucken, ohne dort Samba (oder auf Windows-Seite die "Unix-Druckdienste" o.ä.) installieren zu müssen.

Wer CUPS-betriebene Printserver und -Clients sein eigen nennt, braucht sich um die Konfiguration der Drucker, ihrer Queues und der richtigen Treiber auf der Client-Seite überhaupt nicht mehr zu kümmern. Die Clients kriegen Druckernamen und deren "device URI" nämlich automatisch über das "CUPS browsing protocol" mitgeteilt und verwenden dies dann, um sich vor dem Abschicken des Druckjobs bei Bedarf blitzschnell weitere Informationen von dem Server abzurufen (z.B. über verfügbare Endverarbeitungs-Möglichkeiten wie Duplexdruck, Heften, Lochen, usw.). Damit kann der langjährige Krampf entfallen, bei Einsatz von LPR/LPD oder LPRng für jede der (wenigen!) Konfigurationsmöglichkeiten eine jeweils eigene statische Queue unter eigenem Namen einrichten zu müssen. [Eigentlich unverständlich, dass SuSE in seiner neuen 8.0 jetzt zwar den LPD in den wohlverdienten Ruhestand schickt, aber nur um sich dem äusserst kompliziert zu handhabenden "LPRng" zuzuwenden.]

Das neue KDEPrint in KDE 3 setzt aufgrund von dessen überlegenen Features ebenfalls voll und ganz auf CUPS als Druck-Subsystem. Aus Gründen der Rückwärtskompatibilität werden zwar auch die traditionellen Systeme noch unterstützt (es ist sogar ein LPRng-Modul in Entwicklung) - jedoch liegt die Zukunft des Netzwerk- (und des Einzelplatz-) Druckens eindeutig bei CUPS, wie auch der Apple-Deal jetzt zeigt. Mit CUPS ist KDEPrint jeglichen Windows-Features beim Drucken überlegen - man muss es aber einfach mal gesehen haben, um es auch zu glauben.

Das IPP definiert viele Möglichkeiten als Standard, die für LPR/LPD nie vorgesehen waren (oder nur im Nachhinein aufgepfropft werden könnten) - und CUPS setzt sie erstmals um:

  • Authentifizierung von Benutzern;
  • Access Control Lists für Drucker (nach Benutzernamen und Absender-IP);
  • Notification;
  • Verschlüsselung von Druckdaten bei der Übertragung über Netze;
  • Anbindung an Verzeichnisdienste, u.v.m.

Die Ankündigung dieses Deals eröffnet jetzt eine ganze Reihe neuer Perspektiven (die aber von jedem CUPS-Kenner bereits erwartet wurden, sollte sich das Programm einmal in grösserem Mass-Stab durchsetzen):

  • Linux- (oder Unix-) Printserver können Apple MacOS X Clients mit Druckdiensten beliefern und ihnen auf einen Schlag auch Druckermodelle zur Verfügung stellen, die ihnen bisher vorenthalten waren (z.B. viele Tintenstrahler, die von den Herstellern nur mit Windows-Treibern versehen werden).
  • Treiber-Pakete wie Gimp-Print und Foomatic (frei, GPL) oder TurboPrint (kommerziell, Shareware) könnten sogar direkt für OS X kompiliert werden und dort laufen.
  • Die Drucker-Hersteller werden nicht mehr umhin kommen, für ihre Druckermodelle CUPS-kompatible Filter/Treiber zu schreiben. (Dies ist im übrigen ziemlich einfach, wenn man im Besitz der Hardware-Spezifikationen ist, da das CUPS-eigene Raster-Format offengelegt ist). Diese Treiber dann auf Linux zu portieren, dürfte ein Klacks sein.
  • Die Weiterentwicklung von CUPS erhält zusätzlichen Auftrieb. In der nächsten Generation (der Entwicklungsreihe 1.2.x) ist ohnehin eine ausgebaute bi-direktionale Kommunikation zwischen CUPS-Backends und Druckausgabe-Gerät geplant. Bisher musste hierfür viel Reverse-Engineering betrieben werden - künftig könnten manche Hersteller die Informationen "freiwilliger" zur Verfügung stellen; dies wird ein u.a. ein genaueres Accounting ermöglichen (Zählung der tatsächlich gedruckten Seiten durch das CUPS "page_log", nicht der ge-RIP-ten, und auch zuverlässige Zahlen über die Druckspools, die von Windows-Clients stammen).

Man darf gespannt sein, ob Apple CUPS jetzt mit seiner "PDF-RIP" Technologie ausrüstet. Es ist stark anzunehmen, dass diese zumindest auf MacOS X weiterhin zum Einsatz kommt, dass jedoch der CUPS-Spooler seine modernen Features (IPP, CUPS-Browsing, Web-Interface, Modularität, Netzwerk-Software-RIP, "treiberloses" Drucken für Clients a la Plug'n'Play, Accounting, Authentifizierung, optionale Verschlüsselung von Druckdaten, Notifizierung per SMS, e-Mail o.ä. über voreingestellte Ereignisse, Anschluss an Verzeichnisdienste wie LDAP oder SLP u.v.m.) zum Tragen bringt.

CUPS und das neue KDEPrint (und eventuell auch die CUPS-Version unter Apple Mac OS X) werden jedenfalls ab übernächster Woche auf der CeBIT zu sehen sein. Und zwar in Halle 1, Stand 6d2, bei der Danka Deutschland GmbH, die einen KDE-Präsentations-Punkt sponsort.

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