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Di, 20. Mai 2003, 23:33

Software::Desktop

GhostScript verläßt GNU-Projekt

Aufgrund von »politischen« Querelen wollen die Entwickler von GNU GhostScript in Zukunft unter dem Namen »GPL GhostScript« weitermachen.

Die Ankündigung von GNU GhostScript 7.0.7 (ein Update auf diese Version ist wegen einer Sicherheitslücke ratsam, sofern die jeweilige Distribution noch keinen Update bereit gestellt hat) kündigt an, daß dies die letzte GNU-Version war. Sie macht einige Andeutungen über Meinungsverschiedenheiten über Zensur und das Entwicklungsmodell, die zunächst recht unklar bleiben: »Unser Entwicklungsprozeß ist mit den Zielen des GNU-Projektes nach der Interpretation von Richard Stallman inkompatibel geworden.«

Der Hintergrund ist, daß es zwei Versionen von GhostScript gibt: Die »kommerzielle« AFPL-Version und die GNU-Version. Die AFPL-Version ist nur in dem Sinne unfrei, daß sie nicht verkauft werden darf. Sie steht zum freien Download zur Verfügung. Der Code der AFPL-Version wandert nach einem Jahr in die GNU-Version.

Aufgrund dieser speziellen Situation benutzen die GNU GhostScript-Entwickler ein gemeinsames Bugtracking-System für beide Versionen anstelle des GNU Bugtracking-Systems. Ferner ist irgendwo im Programmpaket ein Link auf die kommerzielle Version. Beides verstößt streng genommen gegen die GNU-Richtlinien.

Wie Raph Levien erläuterte, würde eine Einhaltung der GNU-Richtlinien mehr Arbeit bedeuten. Die Entwickler sehen wenig Sinn darin und nehmen daher von GNU Abschied. Zukünftige Versionen werden unter dem Namen »GPL GhostScript« veröffentlicht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß jemand anderes weitere Releases von »GNU GhostScript« machen wird, so daß es dann drei Versionen geben würde.

Der Zensurvorwurf bezieht sich auf die GNU-Richtlinien, die GNU-Projekten Werbung für unfreie Software verbietet. Dies schließt auch Links auf solche Projekte ein. Dies wurde anscheinend im September 2001 explizit in die Richtlinien aufgenommen. Nach Stallmans Aussagen galt dies aber »schon immer, es wurde nur klargestellt.«

Folgt man Stallmans Ansicht, daß jede unfreie Software ethisch falsch ist, dann ist die Richtlinie nur konsequent. Wenn man diesen Standpunkt propagiert, sollte keines der in GNU eingebundenen Projekte Werbung für unfreie Software machen.

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Kommentare (Insgesamt: 69 || Alle anzeigen )
rhinophytonecrophilia? (Bernie, So, 28. September 2003)
Re[3]: gibts ja auch noch andere lizenzen (Bernhard Reiter, Do, 22. Mai 2003)
Re[5]: Der Stallman (Hosi, Do, 22. Mai 2003)
Re: Gratulation an Stallman (Catonga, Do, 22. Mai 2003)
Re[3]: pappnase stallman (Catonga, Do, 22. Mai 2003)
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