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Mi, 29. September 2004, 16:18

Wiener Grüne fordern Open-Source-Kompetenzzentrum

In einem Mediengespräch am Mittwoch hat die Technologiesprecherin der Wiener Grünen, Marie Ringler, die Schaffung eines beim Wirtschaftsförderungsfonds angesiedelten Open-Source-Kompetenzzentrum für Linux gefordert.

Die Entscheidung der Stadt Wien zum Thema Open Source in der Stadtverwaltung fiel zögerlich aus. So wird nächstes Jahr allen Abteilungen frei gestellt, ob sie auf das Betriebssystem Linux und die Software OpenOffice umsteigen oder lieber die bekannten Microsoft-Systeme beibehalten möchten. Aus Sicht der Technologiesprecherin der Wiener Grünen, Marie Ringler, war die Vorgehensweise der Stadt eine »knieweiche Antwort«.

Mit einem neuen Open-Source-Kompetenzzentrum, das vor allem die Ausschreibungen koordinieren und präzisieren, aber auch einen Show-Room für Interessierte betreiben soll, könnte in weiterer Folge auch das Wirtschaftsprofil Wiens mehr Konturen gewinnen. Insbesondere hob Ringler die Unterstützungen bei internationalen Messen, wie auch Vernetzungs-Hilfestellungen für die meist kleinen Unternehmen in dieser Branche hervor. Für die Ausschreibungen nannte sie als wichtiges Kriterium die eingeforderte Zusammenarbeit von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen.

Schwerpunkt der Fördertätigkeit des Zentrums sollte laut Ringler die Entwicklung von Software-Applikationen und Know-How sein, die die Stadt Wien im Rahmen ihres Linux-Umstieges benötigen wird. Das »Open Mind Center« soll zudem für seine Mitglieder und potenzielle Kunden als Informationsdrehscheibe fungieren. Zu seinen Serviceleistungen für die Mitglieder gehören regelmäßige Updates zu europaweit laufenden Ausschreibungen im Zusammenhang mit Open-Source-Software. Das Zentrum bezieht dazu auch Informationen von kostenpflichtigen Plattformen. Ferner soll die neue Einrichtung Open-Source-Softwareanbieter unter einer seriös und verlässlich positionierten Dachmarke vernetzen. Geografisch agiert es grenzüberschreitend und wendet es sich an Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Wien sowie den angrenzenden Regionen in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarns. Das geforderte neue Zentrum soll als Tochterunternehmen des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds gegründet werden und in enger Absprache mit dem WWFF, dem Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds, agieren.

Wie Heise.de berichtet, zeigte man sich beim WWFF über die Initiative erfreut. »Der offene Zugang auf die Thematik ist strategisch eine ganz wichtige Sache«, so Geschäftsführer Bernd Rießland, »als Wirtschaftsförderungseinrichtung finde ich das Einschwenken der Stadt auf Open Source sehr gut. Das ist auch mit Know-how-Aufbau verbunden.« Es soll allerdings nicht für jeden Wirtschaftsbereich ein eigenes Tochterunternehmen des WWFF geben.

Unzufrieden über die Forderung der Grünen zeigte sich laut Heise SPÖ-Gemeinderat Andreas Schieder. »Den Grünen ist offenbar noch nicht aufgefallen, dass Wien schon längst ein Kompetenzzentrum im Bereich Open Source Software ist - das zeigt auch die zuletzt vereinbarte Kooperation mit der Stadt München in diesem Bereich.« Erst vor kurzem kündigte Schieder in einem gemeinsamen Pressegespräch mit den zuständigen Fachbeamten Erwin Gillich (Wien) und Wilhelm Hoegner (München) eine verstärkte Zusammenarbeit beider Städte verkündet.

Im Gegensatz zu München, das bis 2008 eine komplette Umstellung auf offene Systeme plant, ist in Wien eine »offene« Strategie geplant. Rund 7.500 der insgesamt ca. 16.000 EDV-Arbeitsplätze kämen für Open-Source in Frage. Die Entscheidung soll jeweils den Abteilungen überlassen bleiben. Auch im Schulbereich mit rund 10.000 PCs ist der Einsatz von Open Source geplant.

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Kommentare (Insgesamt: 7 || Alle anzeigen )
Re[2]: die grunen sind unwahlbar (gastaccount, Mi, 29. September 2004)
Re[2]: die grunen sind unwahlbar (Elvizz, Mi, 29. September 2004)
Deine Grammatik auch... (Oscar Wilde, Mi, 29. September 2004)
Re: die grunen sind unwahlbar (Umlautlover, Mi, 29. September 2004)
Re: die grunen sind unwahlbar (Julia, Mi, 29. September 2004)
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