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Do, 6. Januar 2005, 22:24

Software::Distributionen::BSD::NetBSD

NetBSD 2.0 schneller als FreeBSD 5.3?

Ein Benchmarktest von Gregory McGarry sieht NetBSD 2.0 in fast allen Punkten vor FreeBSD 5.3 in der Serverleistung.

Wie sich das kürzlich freigegebene NetBSD 2.0 im Vergleich mit FreeBSD 5.3 schlagen würde, wurde von Gregory McGarry mit Spannung erwartet. Er stellte daher ein neues Benchmark-Paket zusammen, um die Geschwindigkeit in einer Anzahl von Server-Szenarien zu messen, und veröffentlichte nun die Ergebnisse. Diese weisen NetBSD 2.0 als klaren Sieger aus. In fast allen Disziplinen konnte es FreeBSD 5.3 hinter sich lassen.

Galt bisher FreeBSD als schnellstes und damit bestes Serversystem (was spätestens seit der Freigabe von Linux 2.4 auf wackligen Füßen stand), schickt sich nun das sehr portable NetBSD-System an, diesen Platz einzunehmen. In dieses Bild paßt es auch, daß Forscher NetBSD-Systeme einsetzten, um den bisherigen Rekord bei der Datenübertragung über Land aufzustellen. In NetBSD 2.0 steckt allerdings auch eine lange Entwicklungszeit, ähnlich wie in FreeBSD 5.

Die Benchmarktest wurden von Gregory McGarry in drei Kategorien eingeteilt: Betriebssystem-Funktionalität, Skalierbarkeit von Prozessen und Netzwerklast, sowie Thread-Performance. Die Messungen wurden auf einem recht gewöhnlichen Rechner mit P4-Prozessor (3 GHz) und 1 GB RAM durchgeführt. Beide Systeme wurden nicht für die Benchmarks getunt.

Die Resultate sind in dem Papier ausführlich dargestellt. In der Kategorie der Betriebssystem-Funktionalität liegt NetBSD in allen Einzeltests vorne, wobei der Autor die Unterschiede als eher marginal einstuft. In der Kategorie der Skalierbarkeit zeigt sich, daß NetBSD zum Beispiel bei der Erzeugung von Prozessen konstante Performance bietet, während FreeBSD hier deutliche Probleme hat und mit zunehmender Prozesszahl langsamer wird. Das gleiche gilt beim Beenden von Prozessen. Bei mmap-Operationen sind beide Systeme wieder perfekt skalierbar mit konstanten Ausführungszeiten, selbst bei 10000 laufenden Prozessen. Allerdings zeigt sich beim Mappen von Dateien, daß bei FreeBSD zwei verschiedene Ausführungszeiten vorkommen, was möglicherweise auf einen Spezialfall mit ungünstigen Laufzeiteigenschaften hinweist. Trotzdem ist FreeBSD hier ein wenig schneller.

Bei der Thread-Erzeugung ist NetBSD zunächst schneller, wird jedoch mit zunehmender Anzahl von Threads immer langsamer und ab 250 Threads langsamer als FreeBSD, das hier wiederum perfekt skaliert. Bei den anderen POSIX-Thread-Operationen ist dagegen NetBSD deutlich schneller.

Vielleicht war der Performancevergleich nicht ganz fair, denn von FreeBSD 5.3 war bereits bekannt, daß es in einigen Punkten noch Probleme hat. Obwohl es inzwischen für den produktiven Einsatz empfohlen wird, ist ein so großer Sprung von Version 4, daß es anscheinend noch nicht die Stabilität von FreeBSD 4.10 erreicht hat. Andererseits hat auch NetBSD 2.0 einen großen Entwicklungssprung von Version 1.6 gemacht.

Abschließend stellt der Autor fest, daß FreeBSD 5.3 große Fortschritte bei Mehrprozessor-Unterstützung (SMP) gemacht habe. Hier verwendet FreeBSD ähnliche Mechanismen wie Linux 2.6, während NetBSD immer den ganzen Kernel sperrt, wenn ein Prozessor im Kernel-Modus läuft, ähnlich wie Linux 2.2. Auf einem SMP-Rechner hätten sich somit ganz andere Resultate ergeben können.

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