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So, 30. Januar 2005, 21:57

Unternehmen

Microsoft öffnet XML-Schema für Word

Wie Microsoft bekannt gab, werden die proprietären MS Office XML-Schemata offengelegt.

Bereits im November 2003 hatte Microsoft die Öffnung der XML-Schemata angekündigt. Die Beschreibungssprachen WordprocessingML, SpreadsheetML sowie FormTemplateML sollten nach Willen der Redmonder jedem Unternehmen, jeder Institution und jeder Person kostenfrei zugänglich gemacht werden. Ferner können die Schemata von Open-Source-Applikationen genutzt werden. Kritiker bemängelten zu damaligem Zeitpunkt die Art und Weise, wie Microsoft die "freie Lizenzfreigabe" deklarierte: Jedermann durfte die Schemata aus dem Web beziehen und nutzen, ändern durfte sie aber nur Microsoft. Das Unternehmen schloss ausdrücklich das Recht aus, Änderungen durchzuführen oder Derivate der Spezifikation zu erstellen.

Medienberichten zufolge öffnete Microsoft nun auch die Schemata für Microsoft Office Word 2003. Auch hier gewährt das Unternehmen allen Interessenten das Recht, die Technik in eigenen Applikationen kostenfrei zu nutzen. Eine Änderung der Spezifikation ist nicht möglich. Zusätzliche Deklarationsmöglichkeiten als abgeleiteten Standard zu propagieren, ist demnach immer noch nicht erlaubt. Ferner warnt das Unternehmen vorsorglich davor, dass die Schemata auch Microsoft-Patente umfassen könnten. Die Gates-Company hat Mitte des letzten Jahres auch in der Europäischen Union und Neuseeland ein Patent auf die Verwendung von XML in Textverarbeitungen beantragt, was von Beobachtern als Versuch betrachtet wird, Konkurrenzprodukte zu behindern. Immerhin verspricht das Unternehmen auf seinen Seiten, die Spezifikation auch in Zukunft offen zu halten und alle Änderungen ebenfalls zu veröffentlichen.

Trotz der mehrfachen Beteuerung, dass auch Open-Source-Entwicklern die Nutzung der Spezifikation erlaubt ist, dürfte die Verwendung vor allem in GPL-Applikationen problematisch sein. Wie der Lizenz entnommen werden kann, können alle Programme, die Teile der Spezifikation nutzen, auch im Quellcode ausgeliefert werden. Strittig dürfte allerdings eine Klausel sein, die besagt, dass jede Distribution und jedes Produkt, das Daten der Spezifikation nutzt, einen Vermerk entweder in der Dokumentation oder in der Applikation selbst enthalten muss, dass Office 2003 XML Reference Schemas benutzt worden sind. Damit dürfte die Freigabe vor allem zu der GPL inkompatibel sein.

Die Free Software Foundation hatte bereits die erste Fassung der BSD-Lizenz als nicht GPL-kompatibel eingestuft und massive Bedenken gegen eine Verlinkung von GPL- und BSD-Applikationen geäußert. Die berühmte »BSD Advertising-Klausel« mache zwar die Lizenz nicht unfrei, verursache aber praktische Probleme, einschließlich der Inkompatibilität mit der GNU GPL, so die Foundation. Dieselbe Problematik scheinen Beobachter nun auch in der von Microsoft vorgestellten Lizenz gefunden zu haben.

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