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Di, 1. Februar 2005, 22:59

Gemeinschaft::Personen

Richard Stallman zu Suns Open-Source-Plänen

In einem Beitrag für Newsforge hat Richard Stallmann die Pläne von Sun, Solaris 10 als Open Source freizugeben, als irreführend bezeichnend.
Von ThomasS

Die Common Devolopement und Distribution License (CDDL) ist nach Auffassung von Richard Stallman (RMS) eine Lizenz für das Copyright von Solaris-Software. Das Copyright regelt z.B. die Autorenschaft von Texten oder Kunstwerken, während Patente sich auf die Verwertbarkeit von technischen Ideen bzw. Konzepten beziehen. In diesem Sinne ist die CDDL eher als ein Schritt anzusehen, mit dem alle Software im Zusammenhang mit Solaris 10 freigegeben wird. Dies ist jedoch keineswegs mit einer Freigabe der Verwertung der Solaris 10 zugrunde liegenden patentierten Techniken gleichzusetzen. Laut Stallman wird die Frage, ob Suns Technologien ohne rechtliche Konsequenzen in freier Software verwendet werden dürfen, von der CDDL überhaupt nicht berührt. Daher ist es fraglich, ob CDDL lizenzierte (freie) Software überhaupt außerhalb des Open Solaris-Projektes ohne rechtliche Konsequenzen verwendet werden darf.

Stallman fragt: »Was passiert hier wirklich? Wenn man diese Ankündigung im Klartext liest, dann denke ich, dass überhaupt nichts angekündigt wurde. Sie beschreibt vereinfachend, in grandioser Manier, die schon angekündigte Veröffentlichung von Open Solaris als freie Software unter der idiosynkratischen CDDL. Außerhalb von Sun benutzt niemand diese Lizenz, wenige und nicht-freie Programme nutzen sie - und im übrigen lässt Sun uns im Unklaren, ob die Verwertung dieser Technologien in unser eigenen freien Software rechtliche Konsequenzen haben könnte (...)«.

Sun könne dieser Ankündigung laut Stallman Substanz geben, indem das Unternehmen dem Schritt von IBM folgt und dadurch möglicherweise auch andere große Hersteller zu ähnlichen Schritten anregt. Dies werde jedoch in diesem Leben nicht passieren. Insgesamt sieht RMS durch Sun freie Software nicht aus der Schusslinie von Softwarepatenten genommen. Besonders die Beharrlichkeit einer großen Firma stehe einem solchen Trend entgegen, die nur zu gerne auch freie Software in eigene Produkte einbauen würde. Aber die Gefahr drohe nicht nur von Microsoft, sondern auch von parasitären Firmen, die nur Patente aufkauften. Diese Firmen würden ausschließlich davon leben, andere Produzenten zu verklagen. Allerdings bedrohen Softwarepatente nicht nur freie Software. Alle, die sich außerhalb von großen Firmen mit Computern beschäftigen, seien die Verlierer.

Der Artikel schließt mit Stallmanns Fazit: »Wir bedanken uns bei IBM dafür, dass wir im Falle der Verwendung von 500 Patenten keine rechtlichen Konsequenzen zu fürchten haben. Würde Sun diesem Beispiel folgen, würden wir uns auch bei Sun zu bedanken haben. Aber die Entschärfung eines kleinen Teils von Landminen im Softwarebereich macht es insgesamt keineswegs sicherer. Wir dürfen uns nicht durch diese kleinen Aktionen einwickeln lassen und denken, dass die Computerei mit dem geltenden Softwarepatent-System leben kann. Der Kampf gegen Software-Patente in Europa und anderswo muss weitergehen!«.

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