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Di, 3. Mai 2005, 18:09

Gesellschaft::Politik/Recht

Kommentar: Gericht soll die GPL verbieten

Eine Klage gegen die GNU General Public License (GPL) soll in den USA beweisen, dass die Lizenz gegen das Clayton Antitrust Act verstößt.

Daniel Wallace hat es nicht leicht. Seit Jahren versucht er die Welt von seiner Sicht und seiner Auslegung der GPL zu überzeugen. Der Programmierer mit einem subtilen Verständnis des geltenden Rechts setzte es sich bereits früh zum Ziel, der freien Lizenz den Garaus zu machen. Bei jeder öffentlichen Diskussion war immer ein Platz für ihn frei, denn er hatte zumindest eins: einen gewissen Grundunterhaltungswert.

So schrieb Wallace bereits vor über einem Jahr den Tod der GPL herbei. Laut Wallace werde »in den nächsten Wochen oder Monaten alles unter der GPL Veröffentlichte (ca. 80 Prozent der Open-Source-Programme) in einem Status von Quasi-Public Domain« fallen. Grund für diese Annahme ist für Wallace die Tatsache, dass die GPL gegen den geltenden amerikanischen Copyright Act verstoße. Ferner war Wallace schon damals klar, dass der Streit zwischen SCO und IBM nur einen Sinn hatte: IBM wollte sich die Rechte an Open Source und der freien Software sichern. »Die kommende Generationen der Personal Computer wird eine PowerPC-Plattform mit IBM Linux sein«, so die Prophezeiung.

So kam es wie es kommen musste. Bedingt durch das dilettantische Vorgehen von SCO gegen IBM und das Fehlen geeigneter Kläger, musste Wallace selbst für die Erfüllung der Prophezeiungen sorgen. »Bewaffnet« mit der Journalistin Maureen O'Gara, die eine besondere innige Beziehung zu Open Source hat, reichte Wallace am vergangenen Donnerstag eine vierseitige Klageschrift gegen die FSF, im speziellen gegen die GPL, ein. In dieser behauptet Wallace, dass die GPL gegen den Clayton Antitrust Act (15 US Code Section 26) verstoße, da sie für Software einen fixen Preis vorschreibe. Die FSF habe darüber hinaus mit Firmen wie Red Hat und Novell konspiriert, um diesen Status quo zu erhalten. Dadurch sei es für Wallace schwer, als Programmierer Geld zu verdienen.

»Oy vey!«, kommentiert der Open Source-Anwalt Larry Rosen die Klageschrift. Die für ihre Falscheinschätzungen berüchtigte Journalistin hatte Rosens Aussagen falsch wiedergegeben. Damit darf sich Rosen in die lange Schlange von Personen einreihen, die allesamt bereits die Arbeit von O'Gara kritisiert hatten. - Und Wallace? Rosen räumt der Klageschrift keine Chance ein. Die GPL sei nicht vorgeschrieben, sondern gewählt worden und keiner zwinge Wallace, sie anzunehmen. Ferner stünde es Wallace weiterhin frei, seine Arbeiten zu einem fairen Preis zu veröffentlichen. Dies verbiete ihm weder die FSF noch die GPL.

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Kommentare (Insgesamt: 52 || Alle anzeigen )
Re: schoen, (gulle, Sa, 7. Mai 2005)
Re[5]: schoen, (Lothar, Fr, 6. Mai 2005)
Re[6]: schoen, (fuffy, Fr, 6. Mai 2005)
Re[4]: schoen, (Sascha, Fr, 6. Mai 2005)
Re[5]: schoen, (Lothar, Do, 5. Mai 2005)
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