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Mo, 27. Juni 2005, 23:12

Software::Büro

Israelische Regierung wirft MS-Office hinaus

Die Knesset, das israelische Parlament, hat beschlossen, in den nächsten sechs Monaten vollständig auf freie Office-Software umzusatteln.

Dieser Beschluß, der am vergangenen Sonntag mit nur wenigen Gegenstimmen fiel, stellt den Höhepunkt der langjährigen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Microsoft dar. Bereits im Jahr 2001 wurde Microsoft in Israel als Monopolist eingestuft. Microsoft ignorierte diese Einstufung und verkaufte weiter seine Produkte, wurde deshalb zu Geldstrafen verurteilt und verkaufte weiter. Die Geldstrafen, die Israels Wettbewerbskommissar verhängen durfte, waren zu gering, um Microsoft ernsthaft zu treffen. Und die Softwarehändler konnten nicht belangt werden.

Im November 2003 hatten die Wettbewerbshüter dann genug und suspendierten die Verträge der Regierung mit Microsoft. Von da an durften die Behörden offiziell keine Updates mehr erwerben. Stattdessen begann man, MS Office durch OpenOffice.org zu ersetzen. Im Rückblick waren die Mitarbeiter von OpenOffice.org begeistert. Der Microsoft-übliche FUD (»Wir bedauern, dass sich die israelische Regierung dazu entschlossen hat, ein Produkt einzusetzen, das gerade einmal die Funktionalität von Office 97 erreicht«) prallte an denen, die die Tatsachen kannten, wirkungslos ab.

Nun soll die Umstellung in den Regierungsbehörden komplettiert werden. Die Rechner werden allerdings wohl weiter unter Windows laufen. Von einer Umstellung auf Linux war jedenfalls bisher nicht die Rede, außer bei der Armee.

Den Ausgangspunkt der Geschichte bildete im Jahr 2001 die Tatsache, daß Macintosh-User in den Microsoft-Applikationen die Unterstützung von Hebräisch und anderen von rechts nach links geschriebenen Sprachen vermißten. Obwohl Mac OS X dies mittlerweile unterstützt, war Microsoft offenbar nicht willens, die Applikationen anzupassen. Mit freier Software ist dies natürlich kein Problem. Viele freie Software-Projekte unterstützen bereits jetzt mehr Sprachen, als kommerzielle Anbieter je unterstützen können, und lokale Gruppen treiben die Übersetzung in weitere Sprachen voran.

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