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Di, 28. Juni 2005, 14:28

Software::Entwicklung

Trolltech gibt Qt 4.0 zum Download frei

Über drei Jahre nach der Freigabe von Qt 3.0 hat der Produzent der GUI-Bibliothek eine neue Generation von Qt freigegeben.

Demonstation der QMainWindow-Funktionalität unter Qt 4.0

Mirko Lindner

Demonstation der QMainWindow-Funktionalität unter Qt 4.0

Wer bei Qt 4.0 nur Änderungen kosmetischer Natur sucht, dürfte überrascht sein. Die neue GUI-Bibliothek kommt mit einer Vielzahl von Änderungen und Neuerungen. Waren die früheren Version von Qt eher auf die Entwicklung von Grafik- und GUI-Oberflächen ausgelegt, entpuppt sich Qt4 als eine Bibliothek, die auch zur Programmierung von Server-Anwendungen eingesetzt werden kann. So ist es mit Qt4 möglich, Applikationen zu erstellen, die keinerlei Verbindung zu GUI-Bestandteilen der Bibliotheken haben und keine GUI-Bibliotheken wie Xlib oder X11 verlangen. Um diese Eigenschaften sowie beispielsweise auch die Qt-Möglichkeiten zum Netzwerk- oder Datenbankzugriff, konsolenorientierten Anwendungen zur Verfügung zu stellen, wurde an Qt 4 eine Spaltung vollzogen, so dass die Bibliotheken, die zur Darstellung grafischer Benutzeroberflächen dienen, nicht eingebunden werden müssen. Dies kann vor allem für Serveranwendungen von großem Nutzen sein.

Mit Qt4 stellt Trolltech gleich mehrere neue Technologien vor: Arthur, die Engine für die Grafikausgabe, Interview, ein Model-View-Controller-Framework, und Tulip, eine Sammlung neuer Werkzeuge und Hilfsklassen. Hinzu kommt Scribe, ein Unicode-Text-Renderer mit einem API für Text-Layout. Eine weitere Neuerung von Qt stellt eine neue Main Window-Klasse dar, die sich um das Handling der Toolbars, Menüs und Doking-Komponenten kümmert.

Großer Wert bei der Entwicklung von Qt4 wurde darauf gelegt, dass die Funktionalität gesteigert, der Ressourcenverbrauch jedoch vermindert wird, so Trolltech. Dies soll vor allem auf eingebetteten Geräten wie Handhelds von Vorteil sein, wird jedoch auch auf dem üblichen Desktop-Computer die Startzeiten von Anwendungen beschleunigen. Der Performancezuwachs soll unter anderem auch durch den Einsatz neuer Engines erreicht werden.

Auch auf der Ebene des Multithreadings geht Trolltech einen Schritt auf die Programmierer zu. Verbindungen zwischen Signalen, Slots und mehreren Threads sind ebenso möglich wie die Steuerung der Threads durch eine eigene Event Loop. Dazu muss der initiale Thread mittels QCoreApplication::exec() und alle anderen mittels Qthread::exec() gestartet werden. Eine Liste aller Änderungen kann auf Seite von Trolltech gefunden werden.

Wie bereits angekündigt, stellt Trolltech mit der Freigabe von Qt4 auch die Windows-Version unter die GNU General Public License (GPL). In dieser Variante fehlen allerdings einige Treiber für kommerzielle Datenbanken sowie die Integration des QtDesigner und der Entwicklungswerkzeuge in die Umgebung von VisualStudio.NET 2003. Trolltech verspricht allerdings, dass die GPL-Version ansonsten identisch zu der kommerziellen Version ist.

Die aktuelle Version von Qt kann ab sofort vom Server des Unternehmens sowie dessen Mirrors bezogen werden. Registrierte Lizenznehmer können Qt4 bereits seit heute morgen herunterladen - die Download-Geschwindigkeit ist dementsprechend schleppend. Wer von Qt3 nach Qt4 umsteigt, sollte damit rechnen, dass seine Applikationen nicht mehr funktionieren werden und erst portiert werden müssen. Zur Zeit laufen entsprechende Projekte zum Beispiel bei KDE. KDE 4 soll vollständig auf Qt4 setzen. Mit der Freigabe von Qt4 erfüllte Tolltech damit eine weitere Voraussetzung für das Erscheinen von KDE 4.

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