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Thema: Schadet die GPL dem Erfolg von Open Source?

143 Kommentar(e) || Alle anzeigen ||  RSS
Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von Jens am So, 3. Juli 2005 um 22:50 #
full ack.

- Jens

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Von pinky am So, 3. Juli 2005 um 22:59 #
Da meldet sich mal wieder ESR zu Wort. Eigentlich könnte es mir ja egal sein, da er für seine Open Source Bewegung spricht der ich mich dieser eh nie zugehörig gefühlt habe, ich will aber trotzdem mal auf ein paar Aussagen eingehen:

da sie große Teile der IT-Industrie nervös mache und damit die Adaption von Open Source als überlegenes und erfolgreiches Entwicklungsparadigma behindere.

Das liegt nicht an der Lizenz sondern daran, dass große Teile der Industrie Freie Software noch nicht verstanden haben. Wenn sich eine Firma für Freie Software entscheidet ist eine Copyleft Lizenz aber das beste was ihr passieren kann. Wählt sie eine Lizenz wie z.B. die BSD Lizenz kann es sein, dass ein Konkurrent ihre Software kauft und sie als proprietäres Produkt in Umlauf bringt. Die Arbeit der ersten Firma wäre also für diese selber verloren. Verwendet die Firma aber eine Copyleft Lizenz wird sie immer wieder Zugang zu Verbesserungen bekommen und so auch wieder von der Arbeit der zweiten Firma profitieren genauso wie die zweite von der ersten profitiert hat. Kommerzielle Geschäfte mit Freier Software funktionieren imho nur (oder zumindest besser) mit Copyleft Lizenzen.

Im übrigen stellt ESR provokativ die Frage, was man denn durch die Sanktion von Lizenzverletzungen gewinnen würde.

Da merkt man seinen OpenSource-Geist, die Antwort ist nämlich ganz einfach...
... auf privater Ebene gewinnt man die Freiheit der Menschen zurück
... auf kommerzieller Ebene kann Firma A damit verhindert, dass Firma B ihre Arbeit nimmt und diese als proprietäres Produkt vergoldet, wie ich weiter oben schon beschrieben habe.

dass offene im Vergleich zu proprietären Standards sehr wohl innovativ sind.

klar, aber der Umkehrschluß funktioniert nicht: innovative Standards sind nicht unbedingt offen.
Innovativ kann freie und proprietäre Software sein, dass bestreitet ja niemand. Aber eben nicht nur freie Software ist inovativ und mit proprietärer Software lässt sich vielleicht ein paar EUR mehr verdienen zum Nachteil aller anderen. Deswegen ist es sinnvoll Freiheit zu schützen. Oder wieso brauchen wir Gesetze, die die Gesellschaft gegen den Egoismus einzelner schützen? Diese Gesetze könnte man dann nach der These von ESR auch gleich abschaffen.

So, dass solls erstmal gewesen sein...

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Von Feynman am So, 3. Juli 2005 um 23:34 #
Was heißt eigentlich "viral" in diesem Zusammenhang?

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Von sleipnir am So, 3. Juli 2005 um 23:40 #
Ich verstehe schon das die GPL gerade die Industrie usw. abschreckt aber Quelloffen bedeutet ja nicht das man kein geld damit verdienen kann. außerdem gibt es auch andere Lizenzen. Was den Ruf von Opensource angeht so ist dieser auch MIT der GPL gewachsen, also kann diese so abschreckend gar nicht sein. "Verstärkung des viralen Aspekts"... naja... Den hat die GPL nunmal. Ich fände eine konkretisierung gut, nicht unbedingt eine verschärfung in allen bereichen.

Gerade dieser "virale Aspekt" ist es aber was dafür gesorgt hat das die Industrie Opensource Software mit GPL ähnlichen Lizenzen eben nicht als Selbstbedienungsladen nutzt! Darum ist die GPL ungemein wichtig für den Fortbestand _freier_ Software. Denn wenn dies in der GPL fehlt oder geschwächt würde, gäbe es sicher ein paar gut bezahlte Anwälte die nur darauf brennen ihrem Auftraggeber mitzuteilen wie er die Lizenz ausghebeln oder biegen könnte.

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Von PriorArt am So, 3. Juli 2005 um 23:43 #
Nur das übliche getrolle gegen die GPL, das zunehmend langweiliger wird, da es nach wie vor keine Hieb- und Stichfesten Argumente gegen die GPL gibt.
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Von Thorsten M. am Mo, 4. Juli 2005 um 00:08 #
Ich hatte das Interview schon letzte Tage von slashdot verlinkt aus gelesen. Der Typ hat anscheinend nur sehr wenig verstanden.

Er behauptet, Firmen, die freien Code übernehmen und Closed Source daraus machen, könnten eh nur verlieren:
They trap themselves unto competing with a small in-house development group against the much larger one in the parent open source project, and failing.

Das ist doch offensichtlich Schwachsinn! Solange ihre eigenen Verbesserungen noch klein sind, können sie weiterhin jede Verbesserung an der freien Version auch in ihre unfreie Version übernehmen. Selbst, wenn sich die Code-Basis auf dauer zu sehr auseinander Entwickelt, können sie jederzeit einen neuen Branch von der Open Source Version machen, wenn sie mit ihrem eigenen Geraffel ins Hintertreffen geraten. Dadurch können sie zwar immer gewinnen, aber niemals verlieren!

More generally, I don't think the GPL is the principal reason for Linux's success. Rather, I believe it's because in 1991 Linus was the first person to find the right social architecture for distributed software development.

Und wodurch genau zeichnet sich Linus' "social architecture" aus? Jeder, der etwas an Linux gebastelt hat, wurde dazu angehalten, es zu veröffentlichen. Wie viele Leute hätten sich das Zeug sonst kopiert, damit zu Hause und in der Uni mal rumgespielt und die Änderungen _nicht_ veröffentlicht?

Q:Some time ago there was a monetary offer to get a Linux snapshot under BSD license. Would you have accepted? A: I wouldn't have had the right to accept Jeff Merkey's offer; I'm not Linus.

Ach, seit wann hat denn Linus auch nur die Mehrheit am Copyright inne? Hat nicht jeder Contributor das Copyright an seinen Beiträgen?!? Der Typ scheint nicht zu begreifen, dass auch Linus nicht das Recht hat, so einen Snapshot unter beliebiger Lizenz zu verkaufen.

Dann wird angemerkt, dass Linux nur unter der Version 2.0 der GPL angeboten wird, unter keiner anderen Version. Als nächstes kommt die Geistreiche Frage, ob nicht die Gefahr eines Branches unter der Version 3 der GPL besteht. Wie soll das bitte gehen?!? Dazu müßte der Kernel erst unter Version 3 lizensiert sein, ist er aber nicht! Der Eric und Federico versteigen sich dann in die Behauptung
The GPL includes a clause that automatically shifts the license terms to any new version of the license itself.
Die GPL sagt aber nur: If the Program specifies a version number of this License which applies to it and "any later version", you have the option [...] that .. or of any later version [...]. If the Program does not specify a version number of this License, you may choose any version ever published by the Free Software Foundation. Wenn ein Autor nun genau eine Version angibt, und nicht dazuschreibt, dass man auch eine spätere Version nehmen kann, gilt damit nur die angegebene Version und keine spätere. Damit ist die vorherige Behauptung con Eric und Federico schlicht Blödsinn, auf dem sie dann noch ziehmlich lange herumreiten.

An der Stelle hatte ich dann auch die Schnauze voll und habe den Rest nur noch überflogen. Der Artikel ist imho nicht die Zeit wert, die man braucht, um ihn zu lesen. Es wundert mich, dass er keine heftigeren Reaktionen auf Slashdot und hier hervorgerufen hat.

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Von Jörg W Mittag am Mo, 4. Juli 2005 um 00:33 #
Hi,

ich glaube, ESR hat da eine Kleinigkeit "übersehen". Das heißt, vermutlich hat er es nicht übersehen, sondern sich einfach auf andere Aspekte konzentriert. ESR konzentriert sich auf den Aspekt des offenen verteilten nicht-hierarchischen Entwicklungsmodells von Linux, so wie es auch in seinem Buch, seinen Aufsätzen, seinen Vorträgen etc. beschrieben ist. Aber das ist eine Frage, die völlig orthogonal zur Lizenzfrage ist. Es gibt genug Open-Source- oder Free-Software-Projekte -- sowohl unter GPL- als auch BSD-Lizenzen oder noch ganz anderen --, die ein geschlossenes zentralisiertes nicht-hierarchisches Entwicklungsmodell befolgen. Das sind sogar die meisten, das GNU-Projekt ist da ein prominentes Beispiel, ein Projekt was sogar mehr oder weniger daran kaputtgegangen ist, ist XFree86.

Bei der GPL geht es jedoch nicht um offene oder geschlossene, hierarchische oder nicht-hierarchische, verteilte oder zentralisierte Entwicklungsmodelle, nicht um Kathedrale oder Basar sondern um Freiheit!

jwm

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Von theBohemian am Mo, 4. Juli 2005 um 00:36 #
Hätte ich vor andere mittels Software abhängig zu machen, dann hätte ich auch was gegen die GNU GPL.

Nimmt sich ein Anwender die Lizenz mal vor, liest ihre Bestimmung und vergleicht es mit dem sonst üblichen EULA-Kram, könnte es passieren, dass dieser Kunde sich in Zukunft von proprietärer Software fernhält.

Durch die umfangreichen Freiheiten in Bezug auf die Software wird der Kunde auf eine Stufe mit dem Anbieter gestellt und nicht nur als dessen "End User" betrachtet. Wer von Bevormundung nichts hält und seine Unabhängigkeit bevorzugt, wird IMHO mit der GPL ganz gut auskommen, da sie diesen Zustand nicht nur ermöglicht, sondern auch schützt.

Btw: Alle Diskussionen um Lizenzen sind überflüssig, da es die Autoren sind, welche über ihren Einsatz bestimmen. Stattdessen sollte es höchstens Diskussionen geben, ob ein[e] Programm/Bibliothek sinnvoll lizenziert wurde. Letztendlich obliegt die Entscheidung aber bei den Autoren und deren Haltung ist zu respektieren egal wie GNUig, BSDig, ASFig, MoFo-ig oder Sun-ig ich selber bin.

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Von theBohemian am Mo, 4. Juli 2005 um 00:51 #
> Richtig ins Schwärmen gerät ESR als ihn der Interviewer mit einem Schachzug von Red Hat vertraut macht,
> die es anderen Anbietern über markenrechtliche Bestimmungen verbietet die RHEL-Distribution als Ganzes > zu verkaufen:
Ich würde gerne wissen, wie diese Bestimmung im Detail funktioniert. Es gibt doch WhiteBox Linux und CentOS die im Prinzip RHEL sind. Oder nicht?
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Von xyzzy am Mo, 4. Juli 2005 um 01:01 #
Es heißt Lizenz und Lizenzierung. Der Fehler ist mir hier schon öfters aufgefallen.
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Von energyman am Mo, 4. Juli 2005 um 05:25 #
ESR reißt dauernd seine Klappe auf und labert das eine oder andere.

Wen interessierts?

Wirklich? Wen juckts?

Laßt ihn doch reden und gut - gibt soviele Klug/Dummschwätzer auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an.


Im übrigen: 'viral' und GPL paßt nicht. Viral wäre die GPL, wenn ich alle Software die auch nur mit GPL-tools ins Berührung kommt, offen legen müßte (oder SCOs Meinung zu Copyright, daß alles ihnen gehört, was irgendwie für unix entwickelt wurde.)

Wenn jemand MEINEN code nimmt, dann soll er sich auch an MEINE Bedingungen halten. Das ist nicht 'viral', das gehört zum guten Ton.

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Von zonendoedel am Mo, 4. Juli 2005 um 08:49 #
Wenn ich mich jahrelang hinsetze, und Open Source entwickle, dann möchte ich nicht, dass jemand den Code nimmt, sein Label reinbaut und das ganze für 49,50 verkauft.
Also muß ich dafür sorgen, dass der Code in Zukunft frei bleibt, und auch kein Schmarotzer Gewinn damit macht. Und eines der beste Mittel ist nun mal die GPL.
Jeder kann das Programm analysieren, neu coden und dann unter seinem Namen verkaufen. Aber dass mein Original Sourcecode anderen als Einkommen dient, das möchte ich nicht.
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Von lilili am Mo, 4. Juli 2005 um 09:47 #
... das mein GPL Code Softwarefirmen nervös macht. Ist doch ganz allein meine Sache unter welche Lizenz ich meinen Code stelle. Ich schreibe M$ oder Apple oder ... ja auch nicht vor unter welche Lizenz sie ihren Code zu stellen haben. Nur wer meinen Code verwendet hat sich an die Regeln zu halten die ich definiere!
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Von Kevin Krammer am Mo, 4. Juli 2005 um 11:30 #
Wenn auch die meisten beide Begriffe synonym verwenden, sind sich doch verschieden genug.

Freie Software ist praktisch ein Teil von Open Source, nicht umgekehrt.

ESR spricht als Gründer der OpenSource Idee immer für diese Gruppe, deren Ziele sich in manchen Bereichen mit denen der Freien Software decken, aber eben nicht in allen.

So sehr die GPL also die Ziele der Freien Software fördert, so kann sie dennoch den Zielen der OpenSource Software als ganzen teilweise im Wege stehen, eben weil vielerorts diese Begriffe gleichgesetzt werden.

Diese ungültige Gleichsetzung triffte jetzt hauptsächliche Zielgruppen/Firmen, die sich noch nicht so genau mit der Materie beschäftigt haben und hält sich eventuell davon ab, im Bereich OpenSource Software zu partizipieren.
Firmen, sie sich schon länger mit diesen Sachen auseinandersetzen, sind sich der Unterschiede wohl bewußt und benutzen entweder bewußt Lizenzen aus dem Bereichen Freie Software, oder bewußt Lizenzen aus dem allgemeinen OpenSource Teil.

Die Aussage von ESR ist also unter großer Wahrscheinlichkeit richtig, aber man sollte davon absehen irgendwelche Ableitungen Richtung Freie Software im Speziellen daraus zu machen, denn darüber hat er kein Wort verloren.

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Von kassandra am Mo, 4. Juli 2005 um 13:43 #
...daß Freie Software den ESR nicht mehr braucht.

Obwohl: Hat sie das je?`

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Von grf am Mo, 4. Juli 2005 um 13:56 #
Kann es sein, dass viele entweder keine Ahnung von Viren haben oder die GPL nicht verstanden haben? Dort befindet sich kein "viraler Effekt".
Muss man denn immer so dusslige und hinkende Vergleiche anstellen, wenn einem die vernuenftigen Argumente ausgehen?

Michael.

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Von grf am Mo, 4. Juli 2005 um 14:02 #
Zitat: "Jetzt sei es Zeit, im Sinne der genannten Argumente die eigene politische Zurückhaltung in Sachen GPL aufzugeben und in die erwartete hitzige Debatte mit ihren Befürwortern zu gehen."

Was will der? Jeder entscheidet doch selbst, welche Lizenzform er fuer seinen Code waehlt. Da brauchts keine hitzige Debatte. Es sei denn, RMS moechte anderen vorschreiben, welche Lizenzform sie toll zu finden haben.

Michael.

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mehr ACK
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Von garbeam am Mo, 4. Juli 2005 um 14:25 #
Full ACK! Da hat ESR mal vieles auf den Punkt gebracht, obwohl ich bestreiten würde, dass die GPL jemals irgendwie angebracht war. Der virale Effekt ist auch meine Hauptkritik, da er eine Freiheitsberaubung darstellt.

Immerhin ist X ja noch weiter verbreitet Dinge als der Linux Kernel oder die GNU tools, und X steht unter MIT Lizenz...

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Von Crazy Doc am Sa, 21. Januar 2006 um 11:02 #
Falls jemand diesen Artikel nochmal liest, sollte er sich auch diesen Artikel:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/68620

auf heise online durchlesen, vom 21.01.2006.

Überschrift: "Industrie stimmt sich auf neuen Kampf für Softwarepatente ein"

In diesem Artikel wird mehrmals das Unternehmen SAP erwähnt, das sich nicht gerade für OpenSource ausspricht.

Somit ist der Satz:

"Das Spiel des freien Markts bestraft nach seiner Überzeugung automatisch alle Versuche, sich den Spielregen von Open Source und damit der zugrundeliegenden innovativen Kraft von OSS zu entziehen."

,wohl eher unzutreffend.

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