was für Probleme tauchen denn bei Schriftarten so auf. Als Laie denke ich mir das man einmal eine Schriftart entwickelt. Verschiedene Größen werden halt durch Skalierung erreicht. Wie kommt es zu den seltsamen Abständen die man in einigen Programmen (KOffice) bewundern kann?
Währe nett wenn mir jemand einen kleinen Einblick in die Problematiken gibt!
> Verschiedene Größen werden halt durch Skalierung erreicht.
Ja, genau. Und das klingt fürchterlich einfach, ist es aber nicht. TrueType-Fonts sind zwar Vektorgrafiken, und da stellt man sich das für gewöhnlich so vor, dass die "einfach so" skaliert werden, aber einfach ist das überhaupt nicht, weil die Bildschirme immer noch Pixel zeichnen.
Zudem werden Schriften typischerweise relativ klein dargestellt - versuch doch mal, Dir vorzustellen, wie eine Vektorgrafik aussehen muss, dass sie sich in Größen wie 10 *und* 9 *und* 8 Pixeln lesbar als Rastergrafik rendern lässt. Das ist nicht trivial, und es hat schon seinen Grund, dass die meisten guten TrueType-Fonts eine Menge Geld kosten.
Haben die Schrifttypen für jede (kleine) Schriftgröße eigene Buchstaben? Oder bringen sie Ihr eigenes Skalierprogramm mit? Oder wird so lange an den Buchstaben rumgebastelt bis sie zufälliger Weise bei allen Schriftgrößen gut aussehen? Wie sieht es mit Unterschiedlichen Monitorauflösungen aus?
Ich dachte immer es wird einmal ein Satz Buchstaben erstellt und dann übernimmt ein gutes Skalier- und Positionierprogramm die Arbeit.
Zusaetzliche Probleme: Je kleiner die Buchstaben werden, desto dicker müssen sie werden. Wenn man z.B ein "a" der Schriftgröße 10 nimmt, und auf 5cm proportional hochskaliert, dann sieht das ungefähr aus wie der "fett" gezeichnete Buchstabe in Schriftgröße 120 auf 5cm skaliert.
Bei Serifenschriften gehen dann noch die Serifen proportional in der Länge zurück. Zu alledem ändern sich auch noch die Abstände der Buchstaben untereinander mit der Schriftgröße. Das alles ist also leider kein lineares Hochskalieren einer Vektorgrafik.
Wenn das ganze dann auch noch so gezeichnet werden soll, dass es weder "pixelig" noch unscharf aussieht, dann weis man, warum es Probleme gibt.
Unter Debian gibt es die Microsoft Fonts gratis zu haben (leider nicht unter einer freien Lizenz), die sind bezüglich Abstände und Kompromiss Pixeligkeit/Unschärfe recht gut, obwohl immer noch verbesserungswürdig.
Dorthin und noch weiter soll DejaVu auch kommen, also helft alle durch fleissiges Einsenden von Bugreports (mit Beispielen) mit!
Klassisch wären Probleme mit dem Zeichenabstand.. Der Abstand der Buchstaben AV oder AW muss anders sein, als der zwischen ME NE MM, schon allein aus optischen Gründen... Ansonsten wirkt die Schrift unruhig. Überhaupt, eine gute Schriftart bedarf viel überarbeitung, die gar nicht so auffällt Auch ist es klar, das eine Schrift, wenn sie sehr klein dargestellt wird, massiv an Lesbarkeit verlieren sollte... Im Endeffekt muss des Verhältniss zwischen Klein und Grossbuchstaben optisch passen, ober und unterlängen abgestimmt sein... Eine Schriftart zu erstellen ist eigentlih eine eigene Kunst, die zu wenig gewürdigt wird.
Man braucht eine gute Antiqua Schrift, eine serifenlose Schrift, und eine sehr kleine Schrift. Ausserdem eine Konsolenschrift mit festen Zeilenabstand.
was für Probleme tauchen denn bei Schriftarten so auf.
Versuch mal Bitstream Vera Serif unter Linux kursiv zu stellen - na, klappt's? ;-)
Grund: Unter Linux müssen leider 4 einzelne Schriftendateien (normal, kursiv, fett, kursiv&fett), da der Fontrenderer unter Linux nicht in der Lage ist diese Schriftvarianten selbst zu generieren. Und leider sind die Schriftendateien für die o.g. Schrift nicht vollständig.
Unter MS-Windows klappt das Ganze übrigens selbst mit nur einer einzigen Schriftendatei - klarer Pluspunkt für MS-Windows!!!
Die DejaVu-Schriften versuchen genau diesen "Fehler" zu kompensieren und kommen nun auch mit kursiven Schriftendateien daher - das Ergebnis sieht aber (noch) grauenvoll am Bildschirm aus (völlig verwaschene Schriften bei Kursiv-Stellung), weil vermutlich das sog. "Schrift-Hinting" noch nicht richtig (oder noch gar nicht?) implementiert ist.
Sollen - wie angesprochen - die Buchstaben-Abstände von "A" und "W" optimiert werden, spricht man wom "Kerning".
Wirklich GUTE und VOLLSTÄNDIGE (aöüßáè) Schriften sind echte Mangelware unter Linux, leider...
Der deiner Ansicht nach Pluspunkt, nämlich das "Schrägstellen" einer Schrift wird unter allen mit Typographie Befassten als eine der schlimmsten Sünden der computerisierten Behandlung von Schriften angesehen.
Eine kursive Schrift wird - ebenso wie eine fette, eine schmal laufende, eine Caps etc. - als eigenständiger Schnitt gesehen, der entsprechend selbständig zu entwickeln ist. Das hat mit dem Umrechnen von Schriftdaten als Ersatz für nicht vorhandene Schnitte nichts zu tun. Das Ergebnis sieht auch entsprechend grauslich aus. Ein dicker Minuspunkt für alle Systeme/Programme, die so etwas tun.
Gute, vollständige, frei verfügbare *und* umsonst erhältliche Schriften mit möglichst vollständigem UTF-Zeichensatz sind - nicht zuletzt wegen des enormen Aufwandes zu ihrer Erstellung - grundsätzlich Mangelware. Gute OpenType-Fonts kosten halt ab $20 pro Schnitt. Gut ausgebaute Schriftfamilien auch schon mal 6.000 EUR.
Da Linux alle TTF- und Type1-Schriften nutzen kann, ist der Mangel *nicht* Linux-spezifisch.
Automatisch generierte Schriftschnitte klingen wie eine gute Idee sind aber vom typographischen Standpunkt eine Katastrophe, die Dinger sind im Druck fast völlig unberechenbar. Gerade die hier schon mehrfach lobend erwähnten MS Corefonts taugen zwar für Bildschirmdarstellung, zum Ausdruck sind sie aber völlig ungeeignet.
Das ist jetzt sicherlich professionelle Voreingenommenheit, aber ich muß über Schriftstücke in Times New Roman immer lachen. Nichts entlarvt den Laien schneller...
> Automatisch generierte Schriftschnitte klingen wie eine gute Idee sind aber vom typographischen Standpunkt eine Katastrophe Richtig und das gilt für Windows & Linux (auch für Mac). Gute Schriften werden immer mit mehreren Schriftschnitten geliefert.
Übrigens unterscheidet sich das Fontrendering von Distro zu Distro (wegen untersch. Versionen von Fontconfig etc) die Aussage "Linux" habe ein schlechteres Fontrendering als Windows halte ich daher für dummes Gerede. Übrigens gibt es neben TTF auch Postscript-Fonts damit wird die Aussage noch viel blöder. Am aller blödesten ist antürlich wenn man nicht sagt ob man Fotnrendering auf dem Bildschirm oder auf dem Druck meint. Zumindest im Druck liefert Linux bei mir schon länger sehr viel besser Ergebniss als Windows.
Genau! Recht habt ihr.. Automatische kursive und fette Schriften sind grausam. Wenn man das nicht glauben will, der schaue nur mal auf die Plattform, die in Werbefirmen, Agenturen, bei Grafikern und im Druck den Standard darstellen - den Macs. Dort wird es genauso gehandhabt, seit Bestehen der Plattform! Im übrigen ist es auch unter Windows möglich nur nicht Standard. Wieder etwas, wo Windows den Usern eine schlimme Unsitte angetan hat, in Form von TrueType-Schriften
>Versuch mal Bitstream Vera Serif unter Linux kursiv zu stellen - na, klappt's?;-)
also in abiword gehts, ich würde davon allerdings dringen abraten, weil es im Druck sch**** aussieht. Du hast also leider wirklich gar keine Ahnung. Wenn deine Schriften nicht sauber gerendert werden liegt es mit 90% Wahrscheinlichkeit an flasch compiliertem fontconfig oder an schlechten gtk einstellungen (dort kann man z.b. die stärke des Aliasing an den Bildschirm anpassen, wäre in deinem Fall wohl nötig)
Der deiner Ansicht nach Pluspunkt, nämlich das "Schrägstellen" einer Schrift wird unter allen mit Typographie Befassten als eine der schlimmsten Sünden der computerisierten Behandlung von Schriften angesehen. Na ich würde schon sagen, daß es ein Pluspunkt ist, wenn Betriebssystem A in der Lage ist Schriften sowohl nach Methode X als auch Y zu behandeln (auch wenn Methode Y sagen wir mal suboptimal ist), Betriebssystem B aber leider nur nach Methode X - oder nicht? ;-)
die Aussage "Linux" habe ein schlechteres Fontrendering als Windows halte ich daher für dummes Gerede. ... damit wird die Aussage noch viel blöder. ... Am aller blödesten ist antürlich... ... Du hast also leider wirklich gar keine Ahnung.
Achso - das ist ja fein - ich bin also nur dumm?! :-)
1. Der Font-Renderer heißt nicht "fontconfig" sondern "freetype" 2. Unterschiede beim Ausdruck bei ein und derselben Schrift wird man kaum feststellen können, dafür sind die Auflösungen der Drucker viel zu hoch, da macht es überhaupt nichts aus, ob mal ein Pixel mehr oder weniger aufs Papier kommt. 3. Viel entscheidender ist natürlich die Darstellung am Bildschirm! (Antialiasing und Schrift-Hinting braucht man nicht beim Ausdruck) 4. Man kann unter Linux nicht die Intensität von Antialiasing anpassen, sondern vom Schrift-Hinting. Das sind 2 völlig verschiedene Dinge. Kannst ja mal googlen... 5. Das Schrift-Hinting mit BCI (ByteCodeInterpreter) ist leider patentrechtlich geschützt, weshalb man standardmäßig nur den sog. Autohinter bei den gängigen Distros funktioniert. 6. Wenn man perfektes Hinting wie unter Windows auch unter Linux möchte, muß man die "libfreetype" neu kompilieren
Wenn man nur Autohinting aktiviert hat und nicht den BCI, bekommt man von den verschwommenen DejaVu-Schriften nicht viel mit, weil man von vornherein ein schlechteres Schriftbild am Bildschirm hat. Versuchs mal mit einer selbst kompilierten libfreetype - du wirst Staunen über den gewaltigen Unterschied mit gestochen scharfen Schriften!
Hast du Bitstream Vera Serif oder Bitstream Vera Sans kursiv gestellt? Ich sprach von der serifen Schrift!
Wenn du dir die Times New Roman ansiehst, wirst du erkennen, dass es sich um vier völlig unterschiedliche Schriftschnitte einer Schriftfamilie handelt. (mager, kursiv, halbfett, halbfett kursiv).
Vergleich z.b. mal das kleine "a" in "Times New Roman" und "Times New Roman Italic" - zwei komplett verschiedene Zeichen. Da hilft kein Fontrenderer, der irgendwelche magischen Tricks anwendet.
Die Schrift "Bitstream Vera Serif" hat halt keinen Kursiv-Schriftschnitt. So wie z.B. auch die Tahoma.
> Wirklich GUTE und VOLLSTÄNDIGE (aöüß áè) Schriften > sind echte Mangelware unter Linux, leider...
Blödsinn. Linux kann Adobe/Linotype/... Postscript Schriften wunderbar verwenden. Auch Truetype Schriften sind kein Problem. Schriften sind nicht betriebssystemabhängig.
Vergleich z.b. mal das kleine "a" in "Times New Roman" und "Times New Roman Italic" - zwei komplett verschiedene Zeichen. Stimmt, aber habe ich was anderes behauptet?
Da hilft kein Fontrenderer, der irgendwelche magischen Tricks anwendet. Das habe ich ebenfalls nicht angezweifelt.
Fakt ist nur, daß MS-Windows Schriften, bei denen eben nicht alle Schriftschnitte vorhanden sind, trotzdem zustande bringt, diese kursiv zu stellen, etc.- Linux muß da passen. Nehmen wir z.B. "Bitstream Vera Serif" die sich ebenfalls unter Windows installieren läßt. Oder auch die MS-Schrift "Tahoma".
Wenn ich die selben Schriften unter Linux habe, kann ich eben nicht alles damit anstellen - nicht mehr aber auch nicht weniger habe ich geschrieben. Das hat nix mit "fundiertem Halbwissen" zu tun.
Blödsinn. Linux kann Adobe/Linotype/... Postscript Schriften wunderbar verwenden. Auch Truetype Schriften sind kein Problem. Schriften sind nicht betriebssystemabhängig. Type1-Schriften enthalten schon mal prinzipbedingt kein "Hinting" - damit MUß die Darstellung am Bildschirm schlechter sein als bei GUT GEMACHTEN TTFs.
Welche FREIEN und VOLLSTÄNDIGEN Schriften mit besagten in Europa üblichen Sonderzeichen UND allen 4 Schriftschnitten gibt es denn deiner Meinung noch? Ich kenne nur eine handvoll... Unter Windows ist das Fehlen von Schriftschnitten eben nicht so ein großes Problem, weil der Font-Renderer eben ein bißchen mehr kann als selbiger unter Linux. Daß man grundsätzlich einen X-beliebigen TTF auch auf Linux installieren kann weiß ich auch - aber darum geht es mir hier doch gar nicht.
Gute Fonts zu machen ist halt doch nicht so einfach. Mir gefallen die Microsoft-Fonts sowieso am besten. Bitstream und auch Dejavu sind zwar schon eine gute Alternative aber kommen Qualitätsmässig noch nicht an professionelle Fonts heran.
> Mir gefallen die Microsoft-Fonts sowieso am besten. Naja, genau genommen finde ich die MS-Fonts zum großen Teil einfach nur ein eher billiger Abklatsch von bereits etablierten Schriften (Arial->Helvetica; Segoe -> Fruitiger Next). Unter Windows war ich damals Arial (Narrow)-Fan und auch jetzt mag ich am liebsten Serifenlose Schriften zumindest in Anwendungen. Daher habe ich auch unter Linux immer Bitstream Vera Sans benutzt.
> Gute Fonts zu machen ist halt doch nicht so einfach. Das stimmt allerdings. Wenn man aber mal bedenkt, wie das Schriftenmanagement und die Schriften selbst von Linux/X11 noch vor 5, 6 Jahren aussahen Da sind die TT-Schriften Bitstream * eine echte Erleuchtung. Und für umsonst ist es ok. Richtig schöne Schriften hab ich standardmässtig bisher nur auf dem Mac für umsonst oder besser im Preis integriert dabei gehabt. Z.B. die Systemschrift Lucida Grande ist sehr schön, Helvetica und Cochin Regular sind meine Favoriten.
Naja, LaTeX ist eine Klasse für sich und kann (muss) sichs auch leisten. LaTeX kann sich auch die Zeit nehmen, einzelnen Renderingsituationen relativ viel Zeit zu widmen, etwas das bei normalen Anwendungen wo man kurze Antwortzeiten braucht nicht so einfach geht.
LaTeX macht den Abstand zwischen 2 Zeichen ja vom gesamten Absatz abhängig, normale Fonts können aber nur die beiden benachbarten Zeichen hernehmen, und Blocksatz wird z.B. nur über Änderung der Wortabstände erreicht. Normale Office-Programme haben auch noch nicht die Möglichkeit die Grauwerte der einzelnen Absätze miteinander abzugleichen, etwas das LaTeX sehr wohl macht.
Ich denke, wenn du die Standardschrift von LaTeX ausserhalb von LaTeX verwendest, wirst du eine herbe Enttäuschung erleben.
Na ja, zumindest die CM Roman habe ich auch schon als ttf gesehen, trotzdem sieht es grausam aus, wenn es dann kein Kerning und keine Ligaturen gibt... Aber für die Bildschirmdarstellung sind sie wirklich nicht geeignet, dafür wurden sie schlicht nicht entwickelt.
Alle 3 Jahre verdoppelt sich die Geschwindigkeit der Maschinen. Sollte auch kein Ding sein, das ggf. mit Hardware zu unterstützen wie bei der 3D Beschleunigung. Wenn es nur um Rechenpower geht, dann können wir beruhigt in die Zukunft sehen.
Von Johannes Hüsing am Fr, 7. Juli 2006 um 11:01 #
LaTeX macht den Abstand zwischen 2 Zeichen ja vom gesamten Absatz abhängig,
Grusel. Wer Minuskeln sperrt, stiehlt auch Schafe. LaTeX formatiert im Blocksatz ganze Absätze, nicht einzelne Zeichenabstände, nur Wortabstände. Lassen wir mal den hz-Algorithmus von pdftex mal außen vor.
normale Fonts können aber nur die beiden benachbarten Zeichen hernehmen, und Blocksatz wird z.B. nur über Änderung der Wortabstände erreicht.
Das ist nicht an sich falsch, die Alternative erfordert viel Geschick (und bringt nicht so viel: Taco Hoekwater und Hans Hagen haben mal in einer Dante-Tagung mehrspaltig gesetzten Text mit und ohne hz-Algorithmus verteilt und die Leute gebeten, sie nach ihrem Eindruck von Schriftbild zu ordnen. Das Ergebnis war bei ~30 Probanden nicht vom Zufall zu unterscheiden) und ist in kaum einem Programm verwirklicht (Adobe InDesign hat wohl sowas).
Normale Office-Programme haben auch noch nicht die Möglichkeit die Grauwerte der einzelnen Absätze miteinander abzugleichen, etwas das LaTeX sehr wohl macht.
Das wäre mir neu. TeX behält nur den Grauwert eines Absatzes gleich, selbst wenn er sich über mehrere Seiten erstreckt.
Ein Programm wie Word verteilt nicht automatisch Ligaturen (LaTeX hingegen, wenn man nichts macht, auch automatisch dort, wo sie nicht hingehören), das meinst Du vielleicht. Aber Du hast völlig Recht: Die Stärke von TeX liegt nicht vor allem in der Computer-Modern-Familie, so hervorragend ausgebaut sie für einen Font ihrer Zeit auch war.
was für Probleme tauchen denn bei Schriftarten so auf.
Als Laie denke ich mir das man einmal eine Schriftart entwickelt.
Verschiedene Größen werden halt durch Skalierung erreicht.
Wie kommt es zu den seltsamen Abständen die man in einigen Programmen (KOffice) bewundern kann?
Währe nett wenn mir jemand einen kleinen Einblick in die Problematiken gibt!
Gruß
Mark
Ja, genau. Und das klingt fürchterlich einfach, ist es aber nicht. TrueType-Fonts sind zwar Vektorgrafiken, und da stellt man sich das für gewöhnlich so vor, dass die "einfach so" skaliert werden, aber einfach ist das überhaupt nicht, weil die Bildschirme immer noch Pixel zeichnen.
Zudem werden Schriften typischerweise relativ klein dargestellt - versuch doch mal, Dir vorzustellen, wie eine Vektorgrafik aussehen muss, dass sie sich in Größen wie 10 *und* 9 *und* 8 Pixeln lesbar als Rastergrafik rendern lässt. Das ist nicht trivial, und es hat schon seinen Grund, dass die meisten guten TrueType-Fonts eine Menge Geld kosten.
Oder wird so lange an den Buchstaben rumgebastelt bis sie zufälliger Weise bei allen Schriftgrößen gut aussehen?
Wie sieht es mit Unterschiedlichen Monitorauflösungen aus?
Ich dachte immer es wird einmal ein Satz Buchstaben erstellt und dann übernimmt ein gutes Skalier- und Positionierprogramm die Arbeit.
Gruß
Mark
Zusaetzliche Probleme: Je kleiner die Buchstaben werden, desto dicker müssen sie werden. Wenn man z.B ein "a" der Schriftgröße 10 nimmt, und auf 5cm proportional hochskaliert, dann sieht das ungefähr aus wie der "fett" gezeichnete Buchstabe in Schriftgröße 120 auf 5cm skaliert.
Bei Serifenschriften gehen dann noch die Serifen proportional in der Länge zurück. Zu alledem ändern sich auch noch die Abstände der Buchstaben untereinander mit der Schriftgröße. Das alles ist also leider kein lineares Hochskalieren einer Vektorgrafik.
Wenn das ganze dann auch noch so gezeichnet werden soll, dass es weder "pixelig" noch unscharf aussieht, dann weis man, warum es Probleme gibt.
Unter Debian gibt es die Microsoft Fonts gratis zu haben (leider nicht unter einer freien Lizenz), die sind bezüglich Abstände und Kompromiss Pixeligkeit/Unschärfe recht gut, obwohl immer noch verbesserungswürdig.
Dorthin und noch weiter soll DejaVu auch kommen, also helft alle durch fleissiges Einsenden von Bugreports (mit Beispielen) mit!
Auch ist es klar, das eine Schrift, wenn sie sehr klein dargestellt wird, massiv an Lesbarkeit verlieren sollte... Im Endeffekt muss des Verhältniss zwischen Klein und Grossbuchstaben optisch passen, ober und unterlängen abgestimmt sein... Eine Schriftart zu erstellen ist eigentlih eine eigene Kunst, die zu wenig gewürdigt wird.
Versuch mal Bitstream Vera Serif unter Linux kursiv zu stellen - na, klappt's? ;-)
Grund: Unter Linux müssen leider 4 einzelne Schriftendateien (normal, kursiv, fett, kursiv&fett), da der Fontrenderer unter Linux nicht in der Lage ist diese Schriftvarianten selbst zu generieren. Und leider sind die Schriftendateien für die o.g. Schrift nicht vollständig.
Unter MS-Windows klappt das Ganze übrigens selbst mit nur einer einzigen Schriftendatei - klarer Pluspunkt für MS-Windows!!!
Die DejaVu-Schriften versuchen genau diesen "Fehler" zu kompensieren und kommen nun auch mit kursiven Schriftendateien daher - das Ergebnis sieht aber (noch) grauenvoll am Bildschirm aus (völlig verwaschene Schriften bei Kursiv-Stellung), weil vermutlich das sog. "Schrift-Hinting" noch nicht richtig (oder noch gar nicht?) implementiert ist.
Sollen - wie angesprochen - die Buchstaben-Abstände von "A" und "W" optimiert werden, spricht man wom "Kerning".
Wirklich GUTE und VOLLSTÄNDIGE (aöüßáè) Schriften sind echte Mangelware unter Linux, leider...
Eine kursive Schrift wird - ebenso wie eine fette, eine schmal laufende, eine Caps etc. - als eigenständiger Schnitt gesehen, der entsprechend selbständig zu entwickeln ist. Das hat mit dem Umrechnen von Schriftdaten als Ersatz für nicht vorhandene Schnitte nichts zu tun. Das Ergebnis sieht auch entsprechend grauslich aus. Ein dicker Minuspunkt für alle Systeme/Programme, die so etwas tun.
Gute, vollständige, frei verfügbare *und* umsonst erhältliche Schriften mit möglichst vollständigem UTF-Zeichensatz sind - nicht zuletzt wegen des enormen Aufwandes zu ihrer Erstellung - grundsätzlich Mangelware. Gute OpenType-Fonts kosten halt ab $20 pro Schnitt. Gut ausgebaute Schriftfamilien auch schon mal 6.000 EUR.
Da Linux alle TTF- und Type1-Schriften nutzen kann, ist der Mangel *nicht* Linux-spezifisch.
Automatisch generierte Schriftschnitte klingen wie eine gute Idee sind aber vom typographischen Standpunkt eine Katastrophe, die Dinger sind im Druck fast völlig unberechenbar. Gerade die hier schon mehrfach lobend erwähnten MS Corefonts taugen zwar für Bildschirmdarstellung, zum Ausdruck sind sie aber völlig ungeeignet.
Das ist jetzt sicherlich professionelle Voreingenommenheit, aber ich muß über Schriftstücke in Times New Roman immer lachen. Nichts entlarvt den Laien schneller...
Richtig und das gilt für Windows & Linux (auch für Mac). Gute Schriften werden immer mit mehreren Schriftschnitten geliefert.
Übrigens unterscheidet sich das Fontrendering von Distro zu Distro (wegen untersch. Versionen von Fontconfig etc) die Aussage "Linux" habe ein schlechteres Fontrendering als Windows halte ich daher für dummes Gerede. Übrigens gibt es neben TTF auch Postscript-Fonts damit wird die Aussage noch viel blöder. Am aller blödesten ist antürlich wenn man nicht sagt ob man Fotnrendering auf dem Bildschirm oder auf dem Druck meint. Zumindest im Druck liefert Linux bei mir schon länger sehr viel besser Ergebniss als Windows.
Automatische kursive und fette Schriften sind grausam.
Wenn man das nicht glauben will, der schaue nur mal auf die Plattform, die in Werbefirmen, Agenturen, bei Grafikern und im Druck den Standard darstellen - den Macs.
Dort wird es genauso gehandhabt, seit Bestehen der Plattform!
Im übrigen ist es auch unter Windows möglich nur nicht Standard.
Wieder etwas, wo Windows den Usern eine schlimme Unsitte angetan hat, in Form von TrueType-Schriften
also in abiword gehts, ich würde davon allerdings dringen abraten, weil es im Druck sch**** aussieht. Du hast also leider wirklich gar keine Ahnung. Wenn deine Schriften nicht sauber gerendert werden liegt es mit 90% Wahrscheinlichkeit an flasch compiliertem fontconfig oder an schlechten gtk einstellungen (dort kann man z.b. die stärke des Aliasing an den Bildschirm anpassen, wäre in deinem Fall wohl nötig)
Na ich würde schon sagen, daß es ein Pluspunkt ist, wenn Betriebssystem A in der Lage ist Schriften sowohl nach Methode X als auch Y zu behandeln (auch wenn Methode Y sagen wir mal suboptimal ist), Betriebssystem B aber leider nur nach Methode X - oder nicht? ;-)
die Aussage "Linux" habe ein schlechteres Fontrendering als Windows halte ich daher für dummes Gerede.
...
damit wird die Aussage noch viel blöder.
...
Am aller blödesten ist antürlich...
...
Du hast also leider wirklich gar keine Ahnung.
Achso - das ist ja fein - ich bin also nur dumm?! :-)
1. Der Font-Renderer heißt nicht "fontconfig" sondern "freetype"
2. Unterschiede beim Ausdruck bei ein und derselben Schrift wird man kaum feststellen können, dafür sind die Auflösungen der Drucker viel zu hoch, da macht es überhaupt nichts aus, ob mal ein Pixel mehr oder weniger aufs Papier kommt.
3. Viel entscheidender ist natürlich die Darstellung am Bildschirm! (Antialiasing und Schrift-Hinting braucht man nicht beim Ausdruck)
4. Man kann unter Linux nicht die Intensität von Antialiasing anpassen, sondern vom Schrift-Hinting. Das sind 2 völlig verschiedene Dinge. Kannst ja mal googlen...
5. Das Schrift-Hinting mit BCI (ByteCodeInterpreter) ist leider patentrechtlich geschützt, weshalb man standardmäßig nur den sog. Autohinter bei den gängigen Distros funktioniert.
6. Wenn man perfektes Hinting wie unter Windows auch unter Linux möchte, muß man die "libfreetype" neu kompilieren
Wenn man nur Autohinting aktiviert hat und nicht den BCI, bekommt man von den verschwommenen DejaVu-Schriften nicht viel mit, weil man von vornherein ein schlechteres Schriftbild am Bildschirm hat.
Versuchs mal mit einer selbst kompilierten libfreetype - du wirst Staunen über den gewaltigen Unterschied mit gestochen scharfen Schriften!
Hast du Bitstream Vera Serif oder Bitstream Vera Sans kursiv gestellt? Ich sprach von der serifen Schrift!
Wenn du dir die Times New Roman ansiehst, wirst du erkennen, dass es sich um vier völlig unterschiedliche Schriftschnitte einer Schriftfamilie handelt. (mager, kursiv, halbfett, halbfett kursiv).
Vergleich z.b. mal das kleine "a" in "Times New Roman" und "Times New Roman Italic" - zwei komplett verschiedene Zeichen. Da hilft kein Fontrenderer, der irgendwelche magischen Tricks anwendet.
Die Schrift "Bitstream Vera Serif" hat halt keinen Kursiv-Schriftschnitt. So wie z.B. auch die Tahoma.
> Wirklich GUTE und VOLLSTÄNDIGE (aöüß áè) Schriften
> sind echte Mangelware unter Linux, leider...
Blödsinn. Linux kann Adobe/Linotype/... Postscript Schriften wunderbar verwenden. Auch Truetype Schriften sind kein Problem.
Schriften sind nicht betriebssystemabhängig.
Stimmt, aber habe ich was anderes behauptet?
Da hilft kein Fontrenderer, der irgendwelche magischen Tricks anwendet.
Das habe ich ebenfalls nicht angezweifelt.
Fakt ist nur, daß MS-Windows Schriften, bei denen eben nicht alle Schriftschnitte vorhanden sind, trotzdem zustande bringt, diese kursiv zu stellen, etc.- Linux muß da passen.
Nehmen wir z.B. "Bitstream Vera Serif" die sich ebenfalls unter Windows installieren läßt. Oder auch die MS-Schrift "Tahoma".
Wenn ich die selben Schriften unter Linux habe, kann ich eben nicht alles damit anstellen - nicht mehr aber auch nicht weniger habe ich geschrieben. Das hat nix mit "fundiertem Halbwissen" zu tun.
Blödsinn. Linux kann Adobe/Linotype/... Postscript Schriften wunderbar verwenden. Auch Truetype Schriften sind kein Problem.
Schriften sind nicht betriebssystemabhängig.
Type1-Schriften enthalten schon mal prinzipbedingt kein "Hinting" - damit MUß die Darstellung am Bildschirm schlechter sein als bei GUT GEMACHTEN TTFs.
Welche FREIEN und VOLLSTÄNDIGEN Schriften mit besagten in Europa üblichen Sonderzeichen UND allen 4 Schriftschnitten gibt es denn deiner Meinung noch? Ich kenne nur eine handvoll...
Unter Windows ist das Fehlen von Schriftschnitten eben nicht so ein großes Problem, weil der Font-Renderer eben ein bißchen mehr kann als selbiger unter Linux.
Daß man grundsätzlich einen X-beliebigen TTF auch auf Linux installieren kann weiß ich auch - aber darum geht es mir hier doch gar nicht.
Naja, genau genommen finde ich die MS-Fonts zum großen Teil einfach nur ein eher billiger Abklatsch von bereits etablierten Schriften (Arial->Helvetica; Segoe -> Fruitiger Next).
Unter Windows war ich damals Arial (Narrow)-Fan und auch jetzt mag ich am liebsten Serifenlose Schriften zumindest in Anwendungen. Daher habe ich auch unter Linux immer Bitstream Vera Sans benutzt.
> Gute Fonts zu machen ist halt doch nicht so einfach.
Das stimmt allerdings. Wenn man aber mal bedenkt, wie das Schriftenmanagement und die Schriften selbst von Linux/X11 noch vor 5, 6 Jahren aussahen Da sind die TT-Schriften Bitstream * eine echte Erleuchtung. Und für umsonst ist es ok.
Richtig schöne Schriften hab ich standardmässtig bisher nur auf dem Mac für umsonst oder besser im Preis integriert dabei gehabt. Z.B. die Systemschrift Lucida Grande ist sehr schön, Helvetica und Cochin Regular sind meine Favoriten.
http://www.ms-studio.com/articles.html
Die bildschirmfreundlichen Fonts Tahoma, Verdana etc. sind aber tatsächlich nicht schlecht.
Bitstream ist kein Font, sondern ein professioneller (sic) Hersteller.
Leider illegal.
Ausserdem würde ich gern die Standardschrift von Latex als Truetype haben.
Existiert in verschiedenen Varianten. Vermutlich wird man auf CTAN fündig.
LaTeX macht den Abstand zwischen 2 Zeichen ja vom gesamten Absatz abhängig, normale Fonts können aber nur die beiden benachbarten Zeichen hernehmen, und Blocksatz wird z.B. nur über Änderung der Wortabstände erreicht. Normale Office-Programme haben auch noch nicht die Möglichkeit die Grauwerte der einzelnen Absätze miteinander abzugleichen, etwas das LaTeX sehr wohl macht.
Ich denke, wenn du die Standardschrift von LaTeX ausserhalb von LaTeX verwendest, wirst du eine herbe Enttäuschung erleben.
Aber für die Bildschirmdarstellung sind sie wirklich nicht geeignet, dafür wurden sie schlicht nicht entwickelt.
Grusel. Wer Minuskeln sperrt, stiehlt auch Schafe. LaTeX formatiert im Blocksatz ganze Absätze, nicht einzelne Zeichenabstände, nur Wortabstände. Lassen wir mal den hz-Algorithmus von pdftex mal außen vor.
normale Fonts können aber nur die beiden benachbarten Zeichen hernehmen, und Blocksatz wird z.B. nur über Änderung der Wortabstände erreicht.
Das ist nicht an sich falsch, die Alternative erfordert viel Geschick (und bringt nicht so viel: Taco Hoekwater und Hans Hagen haben mal in einer Dante-Tagung mehrspaltig gesetzten Text mit und ohne hz-Algorithmus verteilt und die Leute gebeten, sie nach ihrem Eindruck von Schriftbild zu ordnen. Das Ergebnis war bei ~30 Probanden nicht vom Zufall zu unterscheiden) und ist in kaum einem Programm verwirklicht (Adobe InDesign hat wohl sowas).
Normale Office-Programme haben auch noch nicht die Möglichkeit die Grauwerte der einzelnen Absätze miteinander abzugleichen, etwas das LaTeX sehr wohl macht.
Das wäre mir neu. TeX behält nur den Grauwert eines Absatzes gleich, selbst wenn er sich über mehrere Seiten erstreckt.
Ein Programm wie Word verteilt nicht automatisch Ligaturen (LaTeX hingegen, wenn man nichts macht, auch automatisch dort, wo sie nicht hingehören), das meinst Du vielleicht. Aber Du hast völlig Recht: Die Stärke von TeX liegt nicht vor allem in der Computer-Modern-Familie, so hervorragend ausgebaut sie für einen Font ihrer Zeit auch war.