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Thema: Wann haben Sie Ihre erste Zeile Programmcode geschrieben?

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Von Anderer Meinung am Fr, 18. Januar 2013 um 18:52 #

> Es war auch einfacher Programmieren zu lernen, weil das Betriebssystem aus einem BASIC-Interpreter bestand.

Das war aber nur beim Original IBM PC und C64 so.

Wer nen kompatiblen hatte, der hatte schon als erste Hürde, dass er sich die Programmiersprache oder (genauer) den Compiler dazu kaufen musste.

Keine Ahnung was Turbo Pascal von Borland damals kostete, aber 200 DM wird's schon gewesen sein und als Schüler konnte man sich das so gut wie nicht leisten und wenn Geld schon da war, dann hat man als Schüler sicher für andere Dinge gespart (z.b. für eine Soundkarte).


> Ich denke das es Heute schwerer ist einzusteigen ins programmieren, weil alles komplizierter ist, dafür gibt es aber mehr Info im Internet.

Ich bin da anderer Meinung.

Heute ist es leichter, weil es nicht nur mehr Infos im Netz gibt, sondern man auch die Compiler und IDEs gratis downloaden kann.
Dazu gibt's bessere Bücher und umfangreiche Bibliotheken die man nutzen kann und so manche Hochsprache ist einfacher zu lernen als Assembler.

Früher war es wesentlich schwerer eine schnelle Ausgabe von Grafik auf dem Computer zu erzeugen als heute und das war nicht nur deswegen so, weil die Computer früher einfach langsamer waren, sondern weil die Ansteuerung noch alles hardwarenah selbst erledigt werden mußte, während man heute einfach eine Bibliothek wie die SDL oder OpenGL verwenden kann.
Gerade auf dem PC war das nicht besonders einfach.

Von Nachteil ist heutzutage lediglich, dass:

1. das Internet auch vom Programmieren ablenkt.

2. es genug Software oder Lösungsmöglichkeiten durch SW gibt, so dass kaum Motivation aus der Not heraus entstehen kann. Wer heute als Anfänger programmiert, der programmiert deswegen, weil er den 10 Millionsten Tetris Klon nachprogrammieren will und nicht damit er endlich auch Tetris auf seinem Computer spielen kann. Die Motivation die dahinter steckt ist also eine gänzlich andere.

3. Man kann heute mit dem Computer mehr als tausend Sachen machen, so dass das Programmieren in der Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten untergeht.

Aus 1-3 folgt, das heutige Programmieranfänger nach 6 Monaten programmieren immer noch schlechter programmieren können, als die Programmieranfänger von damals
und das ist so, weil sie wegen 1 - 3 kaum Erfahrung sammeln und das Programmieren somit nur schleppend verfolgt wird oder vorangeht.
Während früher der Mangel an Software so riesig war, dass man mit höchster Motivation programmieren lernen konnte, denn dadurch konnte man ja mehr Software erhalten.

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    Von GEGEN am Fr, 18. Januar 2013 um 23:25 #

    Gegentheorie:
    Früher war es wiederum etwas einfacher, weil

    -es keine hunderttausend Encodings gab, nur ASCII, wo man die anderen 128 Zeichen getrost ignorieren konnte.

    -man nicht herausgefordert war, für jeden Mist einen Parser zu haben, sondern alles Ad-Hoc Textdateien ausgelesen hat. Für alles andere war die Technik zu langsam.

    -man in der Regel ein Handbuch hatte, im Gegensatz zu der heute oft miesen, über das Internet verstreuten, manchmal maschinell übersetzen Doku.

    -man sich über die Optimierung von Bytecode keine Gedanken machen musste, weil der RAM dafür nicht ausgereicht hat. Zugegeben, Interpreter waren so mies, dass man sie für ernsthafte Dinge erst gar nicht verwendet hat.

    -man sich über Platformunabhängigkeit und Integration keine Gedanken machen musste, weil es einfach nicht ging.

    -man sich über Nutzerakzeptanz keine Sorgen machen konnte, da diese keine Wahl hatten.

    Minimalismus ist nicht unbedingt eine Herausforderung, sondern manchmal auch ein Segen. Nicht umsonst gilt heute oft noch "Worse is better".

    Natürlich sind deine Punkte auch sehr gut.

    Und die Leute werden heutzutage generell viel mehr mit Reizen überflutet, so dass sie lieber rumgammeln und nichtstun.

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      Von Anderer Meinung am Sa, 19. Januar 2013 um 01:06 #

      > es keine hunderttausend Encodings gab, nur ASCII, wo man die anderen 128 Zeichen getrost ignorieren konnte.

      Das kann man für heutige Projekte Privatprojekte immer noch und wer auf deutsche Umlaute nicht verzichten will, der verwendet entweder eine ISO Codepage oder nutzt gleich UTF-16 oder UTF-32.
      Java & C# machen das sogar automatisch.


      Falls du Dateiformate meinst.
      Da ist es heute auch einfacher.
      Denn wenn das Dateiformat offen spezifiziert ist, dann gibt's meist irgendeine Bibliothek die man einbinden kann und schon kann man seine Grafiken usw. außer in dem eigenen Progamm auch in den tausend anderen Programmen ansehen und bearbeiten.

      Selbst für HTML & CO gibt's fertige Parser.

      > man nicht herausgefordert war, für jeden Mist einen Parser zu haben, sondern alles Ad-Hoc Textdateien ausgelesen hat. Für alles andere war die Technik zu langsam.

      Für Privatprojekte kannst du das heute doch immer noch.
      Nur wenn du professionell SW entwickeln willst, mußt du dich an wesentlich mehr Standards und etabilierte Verfahren usw. halten, aber von einem professionellen SW kann man so ein Können auch erwarten.

      > man in der Regel ein Handbuch hatte, im Gegensatz zu der heute oft miesen, über das Internet verstreuten, manchmal maschinell übersetzen Doku.

      Also die Doku ist zwar verstreut, aber doch wesentlich besser aufbereitet als damals in dem s/w gedruckten Handbuch.
      Es gibt Wikis, Suchmaschinen und sogar Foren wo man fragen kann und die Bücher sind oft mehrfarbig und didaktisch und vom layout her sehr gut aufbearbeitet.

      > man sich über die Optimierung von Bytecode keine Gedanken machen musste, weil der RAM dafür nicht ausgereicht hat. Zugegeben, Interpreter waren so mies, dass man sie für ernsthafte Dinge erst gar nicht verwendet hat.

      Als Hobbycoder macht man das heute auch nicht und wenn doch, dann nur weil man Lust darauf hat.
      Der typische Hobbycoder schaut doch bestenfalls nach einen guten Algorithmus zu verweden, aber ansonsten ist er froh, wenn er sein Problem lösen kann und die Rechner sind so schnell, dass er sogar da, bei der Algorithmenwahl richtig schlampen kann. Die CPU wird den lahmen Code schon schnell genug schlucken und durcharbeiten.

      > man sich über Platformunabhängigkeit und Integration keine Gedanken machen musste, weil es einfach nicht ging.

      C wurde als plattformunabhängige Sprache entwickelt, eben damit man Software XY auch auf völlig verschiedenen CPUs und Hardware compilieren konnte.
      Also das Problem gab's früher auch schon und es war umständlicher als heute.
      Heute hat man im einfachsten Fall eine JVM und programmiert in Java oder irgendeiner andere Scriptsprache. Für die Hobbyprojekte sind letztere auch schnell genug und deren moderne Interpreter sind sogar recht effizient (für Interpreter).

      > man sich über Nutzerakzeptanz keine Sorgen machen konnte, da diese keine Wahl hatten.

      Auch das ist wieder nur ein Problem, um das sich professionelle SW Entwickler kümmern müssen.
      Und in diesem Umfeld hatten die Kunden auch damals schon die Wahl.


      > Und die Leute werden heutzutage generell viel mehr mit Reizen überflutet, so dass sie lieber rumgammeln und nichtstun.

      Ja, das ist das größe Problem der heutigen Zeit.
      Deswegen loosen die meisten Informatikstudenten im 1. Sem. beim Proggen so ab.

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        Von Anderer Meinung am Sa, 19. Januar 2013 um 01:08 #

        Einen Punkt habe ich noch vergessen.


        Der Stoff, den man lernen muss, ist heutzutage wesentlich umfangreicher.
        Da hat der Minimalismus von früher einen riesen Vorteil.

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