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Thema: Lagern Sie Ihre Daten in der Cloud aus?

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Von Idiotenpfleger am Sa, 29. Juni 2013 um 17:05 #

es war einmal in einem längst vergangenen Land...

da hat man, wenn es am Anfang eines Telefongesprächs ein Knackgeräusch in einer bestimmten Tonlage im Hörer gab, die Kollegen von der zweiten Leitung auf das Herzlichste begrüßt und angenehme Unterhaltung gewünscht.
Es gab auch in fast jeder Abteilung in den Betrieben der Wirtschaft besonders nette Kollegen, die sich um ihre Mitarbeiter in besonderem Maße gekümmert haben.

Und... den normalen Bürger hat das alles nicht die Bohne gekratzt.

Warum? Ganz einfach: mit Überwachung, Geheimdiensten etc. ist es genau so wie mit dem Terrorismus. Gibt man ihnen Relevanz, räumt man ihnen Raum ein in seinem Leben, beachtet man sie... dann haben sie das erreicht, was sie wollten. Sie haben also gewonnen.
Jeder Aluhutträger ist eine ihrer Trophäen. So einfach ist das.

Es ist ja nun einmal so, dass am Ende einer Überwachungskette Menschen sitzen. Auch beim Data-Mining sitzen am hintersten Ende der Kette Menschen, die darüber befinden, ob dieser Mensch bösartig ist, oder nicht.
Wenn man diesen Menschen Relevanz für sein Leben einräumt, erleichtert man ihr Leben. Man hält sinnlose Informationen von ihnen fern.
Nichts ist für einen "Kollegen aus der zweiten Leitung" frustrierender, als sich den ganzen Tag irgendwelchen Bullshit anzuhören. Von Tante Frieda, die ihren neuen Macker wegen Impotenz verlassen hat, usw. Der Aluhutträger sorgt dafür, dass das Leben des "Kollegen aus der zweiten Leitung" interessanter wird. Und ja: alle Informationen sind interessant für die "Kollegen der zweiten Leitung". Sie denken, dass alles interessant ist und sie wollen Profile erstellen. Wunderbar.

Noch dazu opfert der Aluhutträger sich selbst in einem sinnlosen Kampf um seinen Datenschutz. Denn er kann seine Festplatte verschlüsseln, nix in die Cloud laden, keine Mails schreiben (oder sie verschlüsseln)... eines Tages geht er zum Arzt, oder eröffnet ein Bankkonto. Damit ist es dahin. Er hat dann verloren. Auf ganzer Linie.

Dazu gilt auch: https://xkcd.com/538/

Der unbeschwerte Mensch, der weiß dass es Heerscharen von Leuten gibt, die seinen Bullshit aufzeichnen, lebt derweil. Nutzt die moderne Technik, das #Neuland etc. Und? Er lebt, er wird immer leben. Unbehelligt. Der Aluhutträger wird in seiner dunklen Bude sitzen, lebend. Er wird immer leben. Unbehelligt.
Der Unterschied ist: der eine freut sich seines Lebens. Der andere nicht.

Am Ende stellen beide fest: man hat nur das eine Leben. Kann man nutzen. Muss man aber nicht. Es ist auf alle Fälle gefährlich und es endet tödlich - dieses Leben.

Deshalb nutze ich ebenfalls die Cloud. Da sind massenhaft Fotos gespeichert. Und Textdokumente. Tja, da können sie nun ein Profil von mir erstellen. Sie sehen also, auf welche optischen Reize ich abfahre. Und mit was ich mich so beschäftige.
Ich gehe dabei mitnichten nach dem Motto "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten", weil das nicht wahr ist. Denn das, was ich verberge, lagere ich nicht in der Cloud. Und ich lagere es nicht in meinem E-Mail Konto.

Man kann also einen normalen Mittelweg beschreiten. Weil nämlich diese Welt nicht schwarz-weiß oder nul-und-eins ist, sondern bunt. Es gibt Mittelwege, Kompromisse und vernünftigen Umgang mit Technik statt Ablehnung derselben.

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    Von Markus B. am Sa, 29. Juni 2013 um 21:51 #

    Hmm, auch in deiner Argumentationslinie sieht man schön obige Punkte a) bis e) ... Und dankenswerterweise lieferst du noch eine weitere typische Komponente, die den eigenen Standpunkt absichern soll.

    g) Vernadern und Ausgrenzen von Kritikern und Andersdenkenden:

    "Aluhutträger"
    "in seiner dunklen Bude"
    "freut sich seines Lebens nicht"
    "Ablehnung von Technik"
    Mir fällt auf, dass besonders dieser Punkt in Diskussionen über Datenschutz sehr oft benutzt wird, um das Lager in zwei Gruppen zu spalten: wir, die Coolen, Hippen, die die moderne Technik spielend mit allen ihren Konsequenzen im Griff haben, und auf der anderen Seite ihr, die reaktionären Paranoiker, die uns das alles madig machen wollen.

    Dein Beispiel mit der Verharmlosung des omnipräsenten Stasi-Terrors zeigt, dass du leider einer Generation angehörst, die niemals persönlich erlebt hat, dass allein das Wissen, überwacht zu werden, das Verhalten von Menschen völlig verändert und zu einem Klima von Misstrauen und Angst sowie letztlich totalem Verlust der persönlichen Freiheit führt.

    Ich hatte mal einen Geschichtslehrer, der uns prophezeite, dass schon die Generation nach uns alle von unserer Vätergeneration erkämpften Freiheiten und Rechte aus reiner Bequemlichkeit, gepaart mit geschichtlichem Unwissen, wegwerfen würde. Wir widersprachen ihm damals vehement - nie wieder, so glaubten wir, wäre in unserer "aufgeklärten" Zeit ein Spitzelwesen wie unter Metternich, den dreißiger/vierziger Jahren oder in der DDR mehr möglich - da würde die Bevölkerung doch unisono aufschreien!

    Wie haben wir uns doch getäuscht. Erstaunlich nur, wie schnell das alles geht und wie billig sich Menschen verkaufen.

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      Von Idiotenpfleger am So, 30. Juni 2013 um 08:08 #

      Zitat: "Dein Beispiel mit der Verharmlosung des omnipräsenten Stasi-Terrors zeigt, dass du leider einer Generation angehörst, die niemals persönlich erlebt hat, dass allein das Wissen, überwacht zu werden, das Verhalten von Menschen völlig verändert und zu einem Klima von Misstrauen und Angst sowie letztlich totalem Verlust der persönlichen Freiheit führt."

      oha. Das Beispiel in meinem ersten Satz...? Ich gehöre sehr wohl einer Generation an, die diesen ach so aggressiven und schlimmen Stasi-Terror mit erlebt hat. Das mit dem Knacken in der Telefonleitung war nicht so dahergesagt, sondern selbst erlebt, ebenso wie die Begrüßung etc.
      Kannst du natürlich nicht wissen, da du nur theoretisches "Wissen" über solche Situationen verbreitest.

      Dass die Präsenz einer Stasi/NSA das Verhalten der Leute ändert? Natürlich tut sie das! Und würdest du deinen Aluhut auch tragen, wenn es diese Stasi nicht gäbe? Ich glaube nicht. Ich frage dich also: bei wem hat die Stasi mehr erreicht? Bei mir oder bei dir? Ich denke: bei dir. Spiel, Satz und Sieg für die Stasi. Auf deinem Terrain. Muss das sein? Nein. Kann man sich drüber beschweren, sich den Kopf an der Wand einschlagen. Oder was anderes machen. Bilder über die Cloud mit Freunden teilen. Teilhaben an schönen Dingen des Lebens.
      Nochmal: bei wem hat die Stasi/NSA das Verhalten mehr geändert? ;)

      Und da du ja auf die mehr als umfangreichen Passagen, in denen ich darlege, dass man mit deinem Verhalten denen vom Geheimdienst einen Sieg zuspielt, überhaupt nicht eingehst, kann man davon ausgehen, dass bei dir eh nur heiße Luft vorhanden ist. Du bist jemand, der andere gern in die "Dummerchen"-Ecke stellt, mit seinem fundierten Halbwissen, mit seinem "Beurteilungsschema" als ginge es hier um eine psychische Krankheit, mit seinem eingebläuten "Wissen" über die Diktatur im Osten usw.

      Dabei sage ich dir: du weißt gar nichts. Hast keine Ahnung. Du kannst deinen Aluhut mit Stolz tragen. Aber sie haben dich sowieso schon in ihrem Datenbestand. Vergiss es. Dein "Kampf" ist eh verloren. Und dann kannst du jetzt entweder rausgehen oder im dunklen Loch sitzen bleiben. Bleib lieber im dunklen Loch... ist besser so für alle.

      Ausgrenzen usw.- was für ein Blödsinn. Ich führe nur vor, wie es wirklich ist. Es ist sinnlos und paranoid zugleich, sich vorzustellen, dass man in der heutigen Gesellschaft so einfach einer Speicherung von persönlichen Daten nicht entgehen kann. Das muss man begreifen. Denn es ist ja auch so, dass dieses Aluhut-Verhalten einen in gefährlicher Sicherheit wiegen kann. "Ich habe mich vorbereitet, mich kriegen sie nicht" - und dann ist man der erste, bei dem sie klingeln.

      Mittelmaß finden und nicht überreagieren ist die Devise.

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        Von Markus B. am Mo, 1. Juli 2013 um 10:23 #

        "Dein "Kampf" ist eh verloren."
        "Bleib lieber im dunklen Loch... ist besser so für alle."

        Wie war das gleich mit "Ausgrenzen usw.- was für ein Blödsinn." ?

        Spiel, Satz und Sieg für die Stasi.
        Naja, in meinem Fall tatsächlich. Ich saß 5 Monate in Hohenschönhausen ein. Auch mal 14 Tage im dunklen Loch, vielen Dank, daran nochmal erinnert zu werden...

        Ich könnte dir, wäre mit dir eine sachliche Diskussion möglich, auch viel über die Umstände erzählen, die mich dorthin geführt haben, und warum ich starke Parallelen zur gegenwärtigen Entwicklung sehe.

        du weißt gar nichts.
        Hast keine Ahnung.
        Kannst du natürlich nicht wissen, da du nur theoretisches "Wissen" über solche Situationen verbreitest.
        Wahrscheinlich hast du Recht. Ich meine, ich kann nur auf drei total verwanzte Wohnungen, mehrmonatige Totalüberwachung sowie Prügel in der U-Haft verweisen, deren Folgen ich noch heute spüre. Was ist das schon gegen einen Held, der bei einem Knacken in der Leitung (was für ein Schwachsinn btw) eingebildete Mitlauscher begrüßte...

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