Ja. Zugegeben. X.org ist nicht das gelbe vom Ei. Es ist sogar richtig mies. Und ja. Eigentlich braucht man was Neues. Und mit Wayland hat man ja tatasächlich etwas Neues auf die Beine gestellt.
Nur löst es tatsächlich alle Probleme die wir mit X11 haben? Ein praktisches Problem ist z.B. das Schriftarten unter Linux oftmals bescheiden aussehen. Das Problem lässt sich lösen mit Antialiasing. Dummerweise ist das weder ein Feature was X11 bietet noch Wayland. Wenn dann muss es die jeweilige Anwendung selbst implementieren. Ein Feature was man aber ohnehin überall haben will sollte auch global angeboten werden.
Wayland wäre ne super Chance gewesen solche Sachen mal endlich an zentraler Stelle zu managen. Hat man verpasst. In der Praxis hab ich sogar Nachteile. Es gibt z.B. keine Netzwerktransparenz a-ka Remote-Desktop. Auch hier wieder ist die Antwort, das die GUI-Toolkits ihr eigenes Süppchen kochen sollen.
Zugegeben. Die Netzwerktransparenz von X11 ist beschissen. Zuviele Roundtrips. Zu hoher Bandbreitenbedarf. Aber statt da anzusetzen und eine Lösung zu schaffen (selbst für Windows gibt es gute Lösungen) lässt man das Thema außen vor.
Von anderen kleinen und großen Problemen die Wayland noch hat und über die vermutlich jeder schon mal gestolpert ist, der Wayland benutzt hat will ich erst gar nicht anfangen.
Zusätzlich hab ich das Problem, das viele Programme noch auf X.org angewiesen sind. Das heißt, selbst wenn ich Wayland nutze muss ich den X11-Kram noch mitschleppen.
Wenn man all das zusammennimmt, stellt sich natürlich für mich als Nutzer die Frage: Was soll ich mit Wayland?
Es kann nix besser. Hat hier und da sogar Nachteile. Welchen praktischen Grund sollte es geben, Wayland einem X.org vorzuziehen? Und nein. Allein mit "hat die schönere Architektur" kann ich mir in der Realität nix kaufen.
Wayland wäre ne super Chance gewesen solche Sachen mal endlich an zentraler Stelle zu managen.
Das Prinzip von Wayland ist doch das genaue Gegenteil von "an zentraler Stelle zu managen". Bei den Toolkits hat sich irgendwann die Unsitte eingeschlichen in ein Bitmap zu zeichnen und dieses dann von X11 darstellen zu lassen, anstatt die zentralen Zeichendirektiven von X11 zu verwenden (und diese ggf. auszubauen). Wayland ist die Weiterführung dieses dezentralen Ansatzes.
Es kann nix besser.
Was mit Wayland besser werden könnte, sollte es denn irgend wann einmal produktiv einsetzbar sein, ist die Sicherheit. Wayland versucht zumindest, die einzelnen Anwendungen besser voneinander zu trennen und nicht mehr jedem Zugriff auf alles zu geben. Ob es dann hinterher nicht nur wie Schweizer Käse aussieht mit ganz vielen (nötigen) Löchern, muss sich aber erst noch zeigen. Manche Unzulänglichkeiten in der User Experience sind ja genau hierauf zurückzuführen.
Wayland versucht zumindest, die einzelnen Anwendungen besser voneinander zu trennen und nicht mehr jedem Zugriff auf alles zu geben.
Versucht es also. Blöd nur, das man dann auf ein Compositor angewiesen ist und wenn der abschmiert auch alle anderen Anwendungen abschmieren. Trennung stell ich mir dann doch etwas anders vor.
Deshalb habe ich ja auch von Versuch gesprochen Es muss sich erst noch zeigen, was der Nutzer als noch erträglich hinnehmen wird und was von den guten Vorsätzen dann effektiv noch übrig bleibt.
Wie gesagt. Ein Ersatz für X11 tut Not. Und ich möchte Wayland auch gar nicht schlecht reden. Nur ich werde das Gefühl nicht los, das die Macher von Wayland vor allem die Technik im Blick hatten und weniger das "Was springt am Ende für den Anwender raus". Ein Phänomen, welches man ja häufig in Open-Source-Projekten beobachten kann.
Wayland kann man sich ja glücklicherweise in Ruhe ansehen. Im Gegensatz zu manch anderen "Innovationen" bei denen es hieß "friss oder stirb", werden X11 und Wayland noch lange Zeit parallel laufen und das ist auch gut so. So gesehen ist der Nutzer in einer relativ komfortablen Situation.
Kein Problem wenn du die Notwendigkeit und Vorteile (noch) nicht erkennst, die Welt dreht sich auch ohne dein Einverständnis weiter. Mach dir da mal keine Sorgen
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert. Zuletzt am 28. Sep 2019 um 16:11.
Ja. Zugegeben. X.org ist nicht das gelbe vom Ei. Es ist sogar richtig mies. Und ja. Eigentlich braucht man was Neues. Und mit Wayland hat man ja tatasächlich etwas Neues auf die Beine gestellt.
Nur löst es tatsächlich alle Probleme die wir mit X11 haben?
Ein praktisches Problem ist z.B. das Schriftarten unter Linux oftmals bescheiden aussehen. Das Problem lässt sich lösen mit Antialiasing. Dummerweise ist das weder ein Feature was X11 bietet noch Wayland. Wenn dann muss es die jeweilige Anwendung selbst implementieren.
Ein Feature was man aber ohnehin überall haben will sollte auch global angeboten werden.
Wayland wäre ne super Chance gewesen solche Sachen mal endlich an zentraler Stelle zu managen. Hat man verpasst.
In der Praxis hab ich sogar Nachteile. Es gibt z.B. keine Netzwerktransparenz a-ka Remote-Desktop. Auch hier wieder ist die Antwort, das die GUI-Toolkits ihr eigenes Süppchen kochen sollen.
Zugegeben. Die Netzwerktransparenz von X11 ist beschissen. Zuviele Roundtrips. Zu hoher Bandbreitenbedarf. Aber statt da anzusetzen und eine Lösung zu schaffen (selbst für Windows gibt es gute Lösungen) lässt man das Thema außen vor.
Von anderen kleinen und großen Problemen die Wayland noch hat und über die vermutlich jeder schon mal gestolpert ist, der Wayland benutzt hat will ich erst gar nicht anfangen.
Zusätzlich hab ich das Problem, das viele Programme noch auf X.org angewiesen sind. Das heißt, selbst wenn ich Wayland nutze muss ich den X11-Kram noch mitschleppen.
Wenn man all das zusammennimmt, stellt sich natürlich für mich als Nutzer die Frage:
Was soll ich mit Wayland?
Es kann nix besser. Hat hier und da sogar Nachteile. Welchen praktischen Grund sollte es geben, Wayland einem X.org vorzuziehen?
Und nein. Allein mit "hat die schönere Architektur" kann ich mir in der Realität nix kaufen.
Das Prinzip von Wayland ist doch das genaue Gegenteil von "an zentraler Stelle zu managen". Bei den Toolkits hat sich irgendwann die Unsitte eingeschlichen in ein Bitmap zu zeichnen und dieses dann von X11 darstellen zu lassen, anstatt die zentralen Zeichendirektiven von X11 zu verwenden (und diese ggf. auszubauen). Wayland ist die Weiterführung dieses dezentralen Ansatzes.
Was mit Wayland besser werden könnte, sollte es denn irgend wann einmal produktiv einsetzbar sein, ist die Sicherheit. Wayland versucht zumindest, die einzelnen Anwendungen besser voneinander zu trennen und nicht mehr jedem Zugriff auf alles zu geben. Ob es dann hinterher nicht nur wie Schweizer Käse aussieht mit ganz vielen (nötigen) Löchern, muss sich aber erst noch zeigen. Manche Unzulänglichkeiten in der User Experience sind ja genau hierauf zurückzuführen.Trennung stell ich mir dann doch etwas anders vor.
Deshalb habe ich ja auch von Versuch gesprochen Es muss sich erst noch zeigen, was der Nutzer als noch erträglich hinnehmen wird und was von den guten Vorsätzen dann effektiv noch übrig bleibt.
Ok.
Wie gesagt. Ein Ersatz für X11 tut Not. Und ich möchte Wayland auch gar nicht schlecht reden. Nur ich werde das Gefühl nicht los, das die Macher von Wayland vor allem die Technik im Blick hatten und weniger das "Was springt am Ende für den Anwender raus".
Ein Phänomen, welches man ja häufig in Open-Source-Projekten beobachten kann.
Wayland kann man sich ja glücklicherweise in Ruhe ansehen. Im Gegensatz zu manch anderen "Innovationen" bei denen es hieß "friss oder stirb", werden X11 und Wayland noch lange Zeit parallel laufen und das ist auch gut so. So gesehen ist der Nutzer in einer relativ komfortablen Situation.
Ich sehe das ganz entspannt. Es wird doch dran gearbeitet.
Kein Problem wenn du die Notwendigkeit und Vorteile (noch) nicht erkennst, die Welt dreht sich auch ohne dein Einverständnis weiter. Mach dir da mal keine Sorgen
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert. Zuletzt am 28. Sep 2019 um 16:11.Erzähl' uns doch noch ein bisschen mehr über Dich