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Thema: Wie lange nutzen Sie schon dieselbe Desktop-Distribution?

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von msi am Fr, 11. Oktober 2019 um 19:19 #

Ich nutze seit gut zwei Jahren Devuan. Meine grafische Desktopumgebung habe ich dann selbst aus diversen Komponenten zusammengestellt, die mir brauchbar erschienen: Openbox als Fenstermanager, URxvt als Terminal-Emulator, dmenu bzw. gmrun als Anwendungsstarter, xmobar als Systemmonitor usw.

Demnächst werde ich allerdings auf Adélie Linux umsteigen, das ich schon testweise auf einem Laptop laufen habe.

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    Von Anon Y. Mouse am Sa, 12. Oktober 2019 um 12:07 #

    Habe von adelie noch nie was gehört und bin in 30s auf deren Homepage auch nicht sonderlich schlau geworden.

    Was machen die anders oder besser oder?

    Kannst du mir einen Tipp geben weshalb ich es mir ansehen sollte? Bin immer interessiert an besseren alternativen

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      Von msi am Sa, 12. Oktober 2019 um 16:18 #

      Was machen die anders oder besser oder?

      Ich bin kein Adélie-Experte, habe aber mal diverse Punkte rausgekramt, die sich da nennen lassen:

      Kernel

      Die Distribution verwendet eine spezielle Sammlung von Kernelpatches („mc patch set“), um die Effizienz des Systems zu erhöhen. Wie das genau funktioniert, ist auch dokumentiert, aber die betreffende Website ist gerade nicht erreichbar.

      C-Bibliothek

      Adélie benutzt musl libc statt glibc. Welche Vorteile das konkret hat, kann ich nicht wirklich beurteilen. Jedenfalls ist musl mit einer Größe von 0,7 Megabyte erheblich kleiner als glibc mit ca. 2,9. (Ob andererseits der erhebliche Unterschied von 2,2MB tatsächlich so erheblich ist, hängt wohl eher vom Einsatzzweck ab.) Außerdem steht musl unter einer Lizenz, die mehr erlaubt als die GPL (kein „Copyleft“).

      Shell

      Die Standardshell (für interaktiven Betrieb) ist Z Shell. Ich werde aber wohl trotzdem weiter Bash benutzen.

      Paketverwaltung

      Adélie benutzt apk-tools (von Alpine Linux) fürs Paketmanagement, was sich sehr einfach handhaben lässt und seine Aufgaben erstaunlich schnell erledigt. Auf der DockerCon 2017 hat Natanael Copa, einer der Autoren von apk und Gründer von Alpine Linux mal vorgeführt, wie schnell apk im Vergleich zu apt-get läuft. Solche Vergleiche sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Ich habe allerdings Adélie auf einem Rechner laufen, der etwa die gleichen Leistungsmerkmale wie mein Hauptrechner hat und kann bestätigen, dass apk deutlich schneller läuft.

      Lizenzpolitik

      Adélie stellt nur Pakete für Software zur Verfügung, die unter einer freien Lizenz steht, verhält sich aber ansonsten pragmatisch. Das heißt bspw., dass so ein Drama, wie es das bei Debian um cdrtools gab bzw. gibt, aller Wahrscheinlichkeit nach ausgeschlossen ist. cdrtools ist auch bereits in den Paketdepots.

      Für Software, die nicht als „libre“ durchgeht, gibt es zudem apk-fission, ein von Alpine und Adélie gemeinsam gepflegtes Paketdepot, wo man bspw. benötigte Firmware für seinen WLAN-Adapter etc. bekommt.

      Veröffentlichungzyklus

      Im Gegensatz zu Debian (oder Slackware) wird Adélie einen vernünftigen Veröffentlichungszyklus haben: Alle 18 Monate eine neue Version, die dann für drei Jahre unterstützt wird.

      Community

      Adélie hat eine kleine, aber feine Community (Dieses Wort, na ja...). Da wird niemand dumm zugetextet, weil er oder sie dies oder das nicht gleich versteht, nicht programmieren kann etc.

      ---

      Nachtrag: https://distrowatch.com/weekly.php?issue=20190909#adelie

      Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 12. Okt 2019 um 16:35.
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        Von klopskind am Sa, 12. Oktober 2019 um 23:27 #

        Klingt alles recht nett, nur eines wäre mir ein Dorn im Auge:

        Alle 18 Monate eine neue Version, die dann für drei Jahre unterstützt wird.
        Das wirkt sehr ambitioniert. FreeBSD ist vor einigerzeit von einem ähnlichen Schema abgekommen, um nicht zu viele Veröffentlichung gleichzeitig unterstützen zu müssen. Es fehlten schlicht die Ressourcen. Natürlich hängt das auch von der Größe/Aktualität der Paketrepos ab.

        musl ist wesentlich schlanker als glibc und hat ganz andere Ziele und somit Designentscheidungen (siehe bspw. deren Projektpräsenz). Es ist eher auf Embedded (oder Container) ausgerichtet. Für alles, was eine Größenordnung performanter als ein altes Netbook mit CPU auf Niveau eines Intel-Atom ist, würde ich erwarten, dass glibc in der Regel die bessere Wahl wäre.

        Das war mein Senf dazu :)

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        Von Anon Y. Mouse am So, 13. Oktober 2019 um 03:50 #

        Cool danke für dein ausführliches post, hätte ich nicht in der tiefe erwartet. Super!

        Nun kann ich mir einiges darunter vorstellen un denke das könnte man mal auf einen etwas älteren testrechner loslassen :-)

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          Von msi am So, 13. Oktober 2019 um 13:48 #

          Definitiv. Allerdings erfordert die Installation momentan noch einiges an Handarbeit.

          Die Anleitung dazu findet sich im Adélie-Wiki. Und ein sachdienlicher Hinweis zu ihr im Bugtracker.

          An einem Installationsassistenten (namens Horizon) wird gerade intensiv gearbeitet.

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            Von Anon Y. Mouse am So, 13. Oktober 2019 um 22:06 #

            Hab leider nicht mehr die vielen freinächte und Wochenenden zum basteln wie früher bei suse 6.2 (hat mich fast den ganzen Sommer gekostet, damals, lang ist's her) inzwischen mit Frau und Kind und Job und was sonst noch so zeit braucht siehts eher düster aus :-P

            Mal schauen, wird wohl leider auch auf meiner Liste mit Dingen landen die ich irgendwann mal machen möchte... Allerdings wirds auch wieder schneller dunkel ;-)

            vielen Dank für deine ausführlichen infos

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