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Fr, 24. November 2006, 08:23

China entwickelt offenes Dokumentformat

Unter dem Namen »Uniform Office Format« entwickelt die chinesische Industrie eine Alternative zu OpenDocument und Open XML.

Struktur des UOF-Standards

Wu Zhi-gang

Struktur des UOF-Standards

Bei der Interoperabilität von Office-Software steht China vor einem Problem: Die Softwareentwicklung durch lokale Firmen soll gefördert werden, andererseits weisen die in China produzierten Office-Programme Datenformate auf, die meist inkompatibel zu anderen sind, so dass meist doch wieder auf Office-Software von Microsoft zurückgegriffen wird. Die Regierung will jedoch ein Monopol von Microsoft vermeiden.

So wurde im Jahr 2002 damit begonnen, ein eigenes Standard-Format für Office-Dokumente zu entwickeln. Es baut wie OpenDocument und Open XML auf XML-Dateien in einem ZIP-Archiv und soll an die speziellen Bedürfnisse des chinesischen Marktes angepasst sein. Dieses Format solle vollständig frei und offen sein, da China darin einen Vorteil gegenüber proprietären Formaten sieht. Bei einem offenen Format ist außerdem damit zu rechnen, dass Open-Source-Implementationen dafür geschaffen werden.

Im Jahr 2003 wurde dieses Vorhaben in den nationalen Standard-Projektplan aufgenommen und von vier Behörden gefördert: Der Standardbehörde, der Informationsbehörde des Staatsrates und den Ministerien für Informationsindustrie sowie Wissenschaft und Technologie. Im Dezember 2005 konnte der erste Entwurf vorgelegt werden. Der Entwurf definiert Teile der GUI, eine API und das Dateiformat von Textverarbeitungen, Tabellenkalkulationen und Präsentationsprogrammen. Eine Präsentation von Wu Zhi-gang anlässlich einer Standardisierungskonferenz kann im PDF-Format heruntergeladen werden.

Der geplante UOF-Standard baut auf XML und ist plattformunabhängig. Die Entwickler des Standards wollen auf die Erfahrung mit OASIS OpenDocument und Open XML aufbauen und eine möglichst einfache Konvertierung zwischen den Formaten ermöglichen. Laut Andy Updegrove wird für die Zukunft eine »Harmonisierung« mit dem OpenDocument-Format angestrebt, das dem UOF-Format nähersteht als das von Microsoft eingesetzte Open XML. Zudem bestehen bei Open XML Bedenken bezüglich der Lizenzierung der zugehörigen Patente.

Offen ist für China noch, ob der eigene Standard auch durch eigene Patente abgesichert werden soll. Die Beteiligung an dem Patentwettrüsten hat der Präsentation zufolge sowohl Vor- als auch Nachteile. Auf jeden Fall will China den vom Westen dominierten Standardisierungsgremien und Patentpools eigene Entwicklungen entgegensetzen. In UOF sehen die Initiatoren dieses Formats eine Chance zur Förderung der eigenen Softwareindustrie.

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