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Do, 15. Februar 2007, 13:34

Software::Büro

Microsoft greift IBMs ODF-Pläne an

In einem offenen Brief wirft Microsoft IBM vor, durch eine Kampagne die Standardisierung des Open XML-Formates blockieren zu wollen.

Der Kampf um ein einheitliches Dokumenten-Austauschformat ist in eine neue Runde getreten. In einem offenen Brief greift Microsoft nun IBM an. Laut Microsoft versuche Big Blue den gerade laufenden Standardisierungsprozess zu torpedieren. Microsoft sei bemüht, den Wünschen der Kunden zu entsprechen und die Innovationen, Interoperabilität und vor allem freie Wahl zu fördern. Mit der Einreichung von Open XML als ein offizieller ISO-Standard will das Unternehmen darüber hinaus erreichen, dass das Format einen breiten Zuspruch findet und von vielen Applikationen genutzt werden kann. Besonders hervorheben möchte das Unternehmen, dass sowohl Corel wie auch Novell das Format unterstützen. IBM dagegen mache die Bemühungen zunichte.

Laut Microsoft habe IBM bei der Einreichung von Open XML als ECMA-Standard als einzige Firma die Gegenstimme abgegeben. Laut Tom Robertson, Manager für Interoperabilität und Standards bei Microsoft, und Jean Paoli betreibt IBM eine weltweite Kampagne, im Rahmen derer Big Blue die Anerkennung von Open XML als ISO-Standard bei den Standardisierungsgremien torpediert. Laut Microsoft argumentiert IBM, dass es nicht mehr notwendig sei, einen zweiten Standard einzuführen, da es schon den von OpenOffice.org genutzten ODF-Standard gebe. Microsoft habe dagegen keinen Einspruch erhoben, als ODF den Standardisierungsprozess bestehen musste, obwohl das Unternehmen bereits im Vorfeld Open XML schon standardisieren wollte. Auch versuche IBM die Wahlmöglichkeiten der eigenen Kunden einzuschränken. So unterstütze Lotus Notes immer noch nicht Open XML.

Die Kritiker von Open XML halten das Format bereits seit der Vorstellung für technisch fehlerhaft und nicht offen. Open XML wird immerhin von Microsoft kontrolliert. Das Unternehmen ist in der Vergangenheit nicht gerade durch seine Offenheit aufgefallen, so die Gegner.

Unerwartet bekommt Microsoft allerdings Unterstützung von einem prominenten Vertreter aus der Open-Source-Szene. Während die FSF beispielsweise massiv gegen das Microsoft-Format wettert, äußerte sich gerade der Gnome-Gründer wohlwollend gegenüber Open XML. Miguel de Icaza begrüßt die Offenlegung des Formates und schreibt in seinem Blog, dass es ein Fehler wäre, Microsoft die Standardisierung zu verwehren. Microsoft ist der langjährigen Forderung nun nachgekommen und hat seine Formate offen gelegt. Ein Standard würde vor allem freien Entwicklern helfen, komplexe Open XML-Dokumente auch in freien Applikationen nutzen zu können. Das bemängeln allerdings wiederum die Kritiker. Aufgrund der Komplexität könne nur Microsoft selbst das Format sinnvoll nutzen.

Grund für Microsofts Sorge dürften unter anderem diverse Vorhaben der EU und einzelner Regierungen sein, nur noch standardisierte Formate verwenden zu wollen. Die Behörden wollen unter anderem sicherstellen, dass nach einem Update alte Dokumente weiter genutzt werden können. Das ISO-Gütesiegel verspricht gerade solche Verlässlichkeit.

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Kommentare (Insgesamt: 63 || Alle anzeigen )
Re[2]: Die Zeiten haben sich geändert (dress, Do, 29. März 2007)
noch was zu "Freie Wahl"... (Jupp Schmitz, Fr, 16. Februar 2007)
Re: IBM "Begründung" ist ja wohl ein schle (Pfau Thomas, Fr, 16. Februar 2007)
Re: Microsoft (gnufoo, Fr, 16. Februar 2007)
Re: die zukunft (unreal, Fr, 16. Februar 2007)
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