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Fr, 16. Mai 2008, 10:38

Software::Kommunikation

OLPC kündigt Kooperation mit Microsoft an

Das in letzter Zeit häufig kritisierte OLPC-Projekt hat nun offiziell bestätigt, dass eine Dual-Boot-Option mit Microsoft Windows geplant ist.

Wie der Gründer des OLPC-Projektes, Nicholas Negroponte, auf den Mailinglisten bekannt gab, ist das Ziel der nun offiziellen Kooperation mit Microsoft, die verkauften Stückzahlen des Laptops zu erhöhen und damit den Preis zu senken. Daneben will das Projekt Entwickler engagieren, um die selbst entwickelte Bedienoberfläche »Sugar« auf Windows zu portieren. OLPC selbst werde dafür keine Ressourcen abstellen, aber da Sugar freie Software ist, seien alle Interessierten ermutigt, die Portierung durchzuführen.

Das Ziel von OLPC sei weiterhin, eine vollständig freie und offene Lernplattform für die Kinder der ganzen Welt bereitzustellen, betont Negroponte. Die ganze Entwicklung von OLPC, die mit verstärktem Personal fortgeführt werde, geschehe unter Linux. Sugar unter Linux soll weiterhin die bestmögliche Plattform für die Ausbildung sein.

Die Kooperation mit Microsoft, in deren Rahmen Windows auf dem Laptop lauffähig gemacht wird, ist laut Negroponte notwendig, um in bestimmten Ländern an Ausschreibungen teilnehmen zu können. Dort sei die Lauffähigkeit von Windows auf der Hardware gefordert. Dies könne zu höheren Stückzahlen des OLPC und damit zu niedrigeren Preisen führen. Kommentatoren auf der Mailingliste merkten an, dass Windows auf dem OLPC teurer sei als Linux. Es benötige, um brauchbar zu laufen, mehr Flash als die standardmäßig eingebauten 1 GB. Linux dagegen laufe damit problemlos. Allerdings beziffert die New York Times den Preisunterschied auf etwa 7 US-Dollar für die Hardware und 3 Dollar für die Windows-Lizenz.

Das Projekt war zuletzt unter Beschuss von verschiedenen Seiten geraten. So scheint es der Hardware an der vorgesehenen Robustheit zu mangeln, da oft die Tastatur nach kurzer Zeit ausfällt. Die Bedienoberfläche »Sugar« biete nicht den gewünschten Komfort. Träumte das Projekt ursprünglich davon, 100 Millionen Laptops abzusetzen bzw. zu verteilen, wurden bisher angeblich erst 0,5 Millionen verkauft.

Auch der ehemalige OLPC-Entwickler Ivan Krstic kritisiert das Projekt heftig. Allerdings nicht für die Entscheidung, Windows einzusetzen. Seiner Ansicht nach benötigen die Anwender in erster Linie ein System, das funktioniert. Die Möglichkeit, Fehler selbst zu beheben oder Anpassungen vorzunehmen, sei irrelevant. Solange das System den Zweck des Lernens nicht aktiv behindere, sei es OK. Befürworter von freier Software, die Windows auf dem Gerät ablehnen, seien fehlgeleitet. Allerdings spricht er sich auch dagegen aus, Windows zum einzigen angebotenen System zu machen, was die derzeitige Tendenz sei. Windows könne die Hardware nicht ordentlich nutzen und widerspreche auch der Philosophie von OLPC als gemeinnützigem Projekt.

Sein Vorwurf an OLPC ist, dass es in der Praxis hauptsächlich ein Hardware-Projekt sei, das Laptops in Konkurrenz zu anderen Herstellern produziere. Zudem gebe es keinerlei Vorkehrungen, um den Vertrieb zu organisieren und sicherzustellen, dass die Geräte tatsächlich an ihrem Bestimmungsort ankommen.

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Kommentare (Insgesamt: 55 || Alle anzeigen )
Re[3]: development (Peter, Mo, 19. Mai 2008)
Re[3]: Bedenkliche Entwicklung (nico, So, 18. Mai 2008)
Re[3]: development (dimitri, So, 18. Mai 2008)
Re[4]: Bedenkliche Entwicklung (Marcus Moeller, So, 18. Mai 2008)
Re[3]: Gibts doch nich (Mark, So, 18. Mai 2008)
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