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Di, 15. Juli 2008, 19:21

Software::Entwicklung

Miguel de Icaza kritisiert GTK 3.0

In seinem Blog äußert sich der GNOME-Gründer skeptisch gegenüber einer neuen Generation des GTK+-Toolkits und hegt massive Zweifel an der künftigen Strategie der Restrukturierung.

Drei Tage nach dem Bekanntwerden der Pläne, eine neue Generation des GTK+Toolkits zu erstellen, meldet sich nun auch der GNOME-Gründer und Mono-Vater zu Wort. Laut Miguel de Icaza ist der Plan, GTK+ 3.0 zu erstellen, ein Desaster für GNOME. Er bemängelt, dass die komplette Diskussion an Anwendern vorbei geführt worden sei und dementsprechend auch wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der Programmierer genommen wurde.

Konkret ist de Icaza ein Dorn im Auge, dass keine klare Strategie für GTK+ 3.0 existiert. Demnach wollen die Entwickler im ersten Schritt die API des Toolkits erweitern und unnötige Funktionen, die bereits seit geraumer Zeit als veraltet gelten, entfernen. Neue Funktionen soll es vorerst nicht geben. Erst im Laufe der Zeit soll GTK+ 3.0 um Erweiterungen ergänzt werden, doch welche das sein werden, wissen nicht einmal die Entwickler selbst.

Dementsprechend sieht er sowohl technische als auch strategische Probleme auf die Gemeinschaft zukommen. So seien weder Prototyp-Implementierungen noch Testumgebungen geplant, die alle Neuerungen erst auf Verträglichkeit untersuchen. Der bloße Glaube, dass die Zerstörung der API-Kompatibilität Vorzüge hat, ist für de Icaza zu wenig.

Der Bruch des APIs zwischen GTK+ 2.x und 3.0 sei unüberlegt und überhastet, so de Icaza weiter. Es existiere keine Garantie, dass in künftigen Versionen der dritten Generation von GTK+ die API nicht geändert werden muss. Zukünftig kann es deshalb dazu kommen, dass GTK+ 3.x mehrmals die API ändert, was sich bestenfalls nach einem »schlechten Plan« anhöre, so der Entwickler.

Wie de Icaza allerdings betont, sei er grundsätzlich nicht gegen die Änderung der API für neue Versionen von GTK+. In diesem Fall müssten allerdings die Vorteile die möglichen Einschränkungen übersteigen. Dies sei aus der jetzigen Perspektive betrachtet nicht gegeben und der Grund »3.0 wird uns helfen aufzuräumen« sei nicht ausreichend.

Der Entwickler schlägt deshalb vor, die Pläne für GTK+ 3.0 gründlich zu überdenken und unter anderem bereits im Vorfeld der Entwicklung die künftigen Funktionen festzulegen. Darüber hinaus würde er sich wünschen, dass alle API-Änderungen öffentlich mit freien und kommerziellen Applikationsentwicklern diskutiert werden.

Das GIMP-Toolkit (GTK+) ist ein durch GIMP und GNOME bekanntgewordenes Toolkit zur Programmierung grafischer Oberflächen, welches nicht nur plattformübergreifend, sondern dank zahlreicher Anbindungen auch sprachübergreifend zur Verfügung steht. Die Bibliothek wurde ursprünglich für GIMP entwickelt und später als separates Projekt fortgeführt. Trotz einiger recht einschneidender Änderungen wurde die Programmierschnittstelle allerdings seit Version 2.0 kompatibel gehalten. Mit der Erstellung von GTK+ 3.0 wollen die Entwickler die Kompatibilität erstmals wieder aufgeben und das Toolkit kräftig entrümpeln.

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Kommentare (Insgesamt: 145 || Alle anzeigen )
Re[7]: QT ? (Qt, So, 20. Juli 2008)
Re[2]: GNOME vs. KDE (srew, So, 20. Juli 2008)
Re[5]: QT ? (Holzhaus, Sa, 19. Juli 2008)
Re[2]: ;-)) Windows (Michael Stehmann, Do, 17. Juli 2008)
Re[2]: Wird wohl Zeit für QNOME :D (Karl Napf, Do, 17. Juli 2008)
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