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Fr, 10. Oktober 2008, 12:27

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.27 freigegeben

Linus Torvalds hat Version 2.6.27 des Linux-Kernels freigegeben, die unter anderem eine verbesserte Webcam-Unterstützung, weitere Virtualisierungs-Features und viele neue Treiber enthält.

Etwas unter drei Monate dauerte es dieses Mal, die neue Kernel-Version fertigzustellen. Der neue Kernel bringt eine Menge von Änderungen und neuen Features. Die Änderungen betreffen laut einer früheren Statistik von Torvalds überwiegend Treiber. Nachdem Torvalds in der letzten Version des Kernels die Treiber des uvc-Projektes integrierte, sind in der aktuellen Version nun weitere Webcams mit den Treibern des GSPCA-Projekts direkt unter Linux enthalten. Damit unterstützt Linux nach Angaben der Entwickler die meisten auf dem Markt verfügbaren Webcams.

Zu den weiteren Änderungen gehören die schrittweise Beseitigung des ineffizienten »Big Kernel Lock« (BKL), der von den meisten Benutzern inzwischen kaum noch wahrgenommen werden dürfte. Der Page Cache wurde von Nick Piggin dahingehend optimiert, dass er ohne Sperren auskommt. Damit wird die Speicherverwaltung noch effizienter. Das Build-System kbuild wurde im Zusammenhang mit der Verschiebung der Include-Dateien weiter verbessert.

Bei der Virtualisierung gab es zahlreiche Verbesserungen in lguest, die nicht nur von Rusty Russell stammen. Der simple Hypervisor scheint damit große Schritte in Richtung einer ernstzunehmenden Alternative zu Xen oder KVM zu machen. Control Groups und CPU Sets wurden weiter ausgebaut. Andrea Arcangeli, der mittlerweile für die KVM-Entwickler Qumranet arbeitet, steuerte die mmu-notifiers bei, die die Speicherverwaltung bei virtuellen Maschinen verbessern. Die teils im Kernel enthaltene Virtualisierungslösung Xen unterstützt nun auch 64-Bit-Systeme. Darüber hinaus erlaubt es Xen, den Zustand virtueller Maschinen einzufrieren und die Arbeit zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Die dritte Lösung im Bunde, KVM, unterstützt ab sofort MTRR.

Das Thema Tracing findet immer mehr Beachtung. In dieser Version kamen die tracehooks von Roland McGrath sowie der Funktions-Tracer ftrace hinzu. Mehr und mehr Code wird vereinheitlicht, so dass es keine Spezialfälle mehr für verschiedene Architekturen gibt. Auch die Skalierbarkeit wurde weiter verbessert, um SMP-Systeme mit bis zu 4096 Kernen besser zu unterstützen. Generell wurden zahlreiche Optimierungen und Aufräumarbeiten vorgenommen. Die SH-Architektur im Kernel 2.6.27 unterstützt nun weitere Boards. Außerdem wurde mISDN, lange außerhalb des Kernels entwickelt, aufgenommen.

Neu sind im Kernel 2.6.27 auch diverse Verbesserungen am Ext3-Nachfolgers Ext4. Das Dateisystem wurde um die Fähigkeit erweitert, Speicherplatz verzögert zuzuweisen. Damit wird Ext4 ähnlich wie Reiser4, XFS oder ZFS den Festplattenspeicher nicht mehr sofort belegen, sondern erst, wenn die Daten tatsächlich auf die Festplatte geschrieben werden.

Das von Nokia und der Universität Szeged entwickelte Flash-Dateisystem UBIFS fand erstmals Einzug in den Kernel. Im Unterschied zu JFFS2 soll UBIFS vor allem schneller und weniger fehleranfällig sein, dafür arbeitet es aber nur mit dem MTD-Subsystem zusammen. Unter den sonstigen neuen Treibern, die zum Kernel hinzukamen, findet man einen generischen UIO-Plattformtreiber, einen LCD-Plattformtreiber, einen Framebuffer-Treiber für Cobalt LCD, einen Framebuffer-Treiber für Carmine, einen integrierten Touchscreen-Controller für Atmel, Ath9k-Treiber für verschiedene WLAN-Chips von Atheros, serielle Treiber für Xilinx XPS PS2 IP, Touchscreen Tabletkiosk Sahara TouchIT-213, Touchscreen HTC Shift und Option HSO. Der PowerPC-spezifische nicht mehr benötigte Treiber mpc8xx-ide wurde entfernt. Der USB-Treiber für airprime wurde ebenfalls entfernt, da ein anderer Treiber für das betroffene Gerät existiert. Hinzu kommen Verbesserungen für die Nutzung von Suspend und Hibernate und ein neues, khibernate genanntes Framework, mit dem sich das System komplett schlafen legen lässt.

Eine Liste aller Änderungen enthält das sehr ausführliche Changelog. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Mirror-Servern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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Kommentare (Insgesamt: 24 || Alle anzeigen )
Re: wird ein 'Langzeitkernel' (energyman, Mo, 13. Oktober 2008)
wird ein 'Langzeitkernel' (energyman, So, 12. Oktober 2008)
Re: File system (Nina Reiser, So, 12. Oktober 2008)
Re[2]: UBIFS (Lord_Pinhead, Sa, 11. Oktober 2008)
File system (gerd, Sa, 11. Oktober 2008)
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