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Do, 5. Februar 2009, 13:07

Gemeinschaft::Personen

Torvalds: »Alle Distributionen sind wichtig«

In einem Interview mit Distrowatch spricht der Linux-Initiator Linus Torvalds hauptsächlich über die Rolle der Distributionen im Allgemeinen und für ihn persönlich.

Linus Torvalds, Vater des Linux-Kernels

LINUXMAG.com

Linus Torvalds, Vater des Linux-Kernels

Auf Nachfrage der beliebten Portalseite Distrowatch gab Torvalds an, dass er seit etwa zwei Jahren die Fedora-Distribution nutzt. Im Prinzip sei er nicht auf eine Distribution fixiert, sagte er. Früher hatte er auch schon andere Distributionen genutzt. Aktuell sind seine Kriterien für eine Distribution, dass sie nicht viel Arbeit mit Installation und Pflege macht und leicht aktuell gehalten werden kann, aber nicht zuviele Experimente macht. Sie sollte es einfach machen, MP3, Flash und andere Plugins zu bekommen. Für die Arbeit und privat, also auch für seine Frau und Töchter, verwendet er dieselbe Distribution. Diese Ansprüche schränken seiner Ansicht nach die Auswahl auf zwei bis drei Distributionen ein: Fedora, OpenSUSE und eventuell Ubuntu.

Im Wesentlichen interessiert ihn aber nur der Kernel, um den Rest sollte sich die Distribution kümmern. Als Fedora vor einem Jahr aufhörte, KDE 3.5 zu unterstützen, war für ihn KDE 4 keine Option, widerwillig stellte er dann auf GNOME um. Nach wie vor fehlt ihm in GNOME die Möglichkeit, die Maustasten frei definieren zu können. Sein vor fast zwei Jahren entwickelter Patch für GNOME wurde von GNOME letztlich abgelehnt, da er zu kompliziert für die Anwender gewesen sei. Wegen dieser Episode bezeichnet er die GNOME-Entwickler immer noch als Idioten.

Das Aufkommen der Netbooks wird von Torvalds begrüßt. Er sei schon immer für Laptops gewesen, die klein und leicht seien, daher seien Netbooks »Laptops, so wie sie sein sollten«. Und da Linux viel besser auf diesen Geräten laufe als Windows, insbesondere Vista, und man von diesen kleinen Geräten auch nicht erwarte, dass sie einen Desktop-Ersatz darstellen, seien die Anwender eher bereit, dazuzulernen und sich mit Linux zu befassen.

Immer wieder gibt es Kritik zu hören, dass es viel zu viele Linux-Distributionen gebe. Für Torvalds ist diese Kritik unangebracht. Alle Distributionen seien wichtig. Selbst solche, die auf den ersten Blick den gleichen Markt ansprechen, unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung. Damit treten sie in einen Wettbewerb, der laut Torvalds sinnvoll ist, und dazu beiträgt, dass die Distributoren aufrichtig bleiben. Die Distributionen erfüllen auch weitere wichtige Funktionen, besonders bei der Fehlerbehebung, wo sie zwischen Entwicklern und Anwendern vermitteln. Sie beeinflussen die Kernel-Entwicklung, allerdings nur indirekt über die Entwickler, die am Kernel mitwirken.

Für Benutzer gibt es nach Meinung von Torvalds keine spezielle große Hürde für den Umstieg auf Linux, es sei eher die Kombination vieler kleiner Hürden, die manche abhalte. Das »Jahr des Linux-Desktops« werde es nicht geben, vielmehr gebe es eine stetige Bewegung zu Linux hin. Es brauche alles Zeit, wie auch die Entwicklung freier Software. Diese verlaufe auch nicht so schnell, wie manche annehmen. Als Beispiel nennt er GIMP, bei dem schon lange eine Änderung der Oberfläche diskutiert werde. Noch ist seiner Ansicht nach offen, ob es überhaupt eine Änderung geben sollte.

Die interessantesten neuen Entwicklungen im Kernel sind für Torvalds die Suspend- und Resume-Funktion, die in Linux 2.6.29 noch deutlich besser werden soll, und die Dateisysteme der nächsten Generation wie ext4 und btrfs.

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