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Do, 16. April 2009, 11:43

Software::Entwicklung

Novell schließt Teile der Entwicklung von iFolder

Durch die Änderung der Lizenzbestimmungen diverser Quelldateien des Synchronisations-Tools iFolder schließt Novell faktisch die von dem Unternehmen maßgeblich vorangetriebene Software.

Anfang März 2004 hatte Novell die Freigabe von iFolder im Quellcode angekündigt. iFolder ist ein Synchronisations-Tool, das Daten, die Anwender in ihren lokalen Verzeichnissen speichern, auf andere Rechner kopiert. Durch Verschlüsselung ist die Sicherheit und Vertraulichkeit der Daten gewahrt. Wie bereits YaST des Herstellers SUSE steht auch iFolder offiziell unter den Bedingungen der GNU General Public License (GNU GPL).

Seit ein paar Tagen ändern Mitarbeiter von Novell allerdings sukzessive die Header diverser iFolder-UI-Quelldateien. War noch vor ein paar Tagen von der Änderung nur eine einzige Datei betroffen, sind es mittlerweile drei, die unter eine restriktive Lizenz gestellt wurden.

Demnach dürfen nun Teile von iFolder nach Angaben des Lizenztextes nur noch von Mitarbeitern von Novell genutzt werden. Ein Vertrieb, Änderung, das Compilieren oder Linken gegen andere Dateien sind ohne eine explizite Erlaubnis des Unternehmens für nicht Novell-Angestellte untersagt. Explizit erwähnt Novell dabei in seinem Text, dass die ursprünglich unter den Bestimmungen der GPL stehenden Dateien lizenzrechtlich geändert werden. Dabei betont es auch, dass es im Besitz der Copyright-Rechte sei und die betroffenen Dateien bewusst nicht unter die GPL stelle.

Ob die betroffenen Dateien im SVN-Verzeichnis von iFolder nur versehentlich mit einem internen Firmenheader versehen wurden, muss vorerst offen bleiben. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Eine gestern versendete Anfrage an die Maintainer des Projektes blieb unbeantwortet. Unabhängig davon stellt die Änderung potentielle Nutzer von iFolder vor massive Probleme. Mit der der aktuellen Lizenz hat Novell die Entwicklung des Tools faktisch geschlossen. Was aus der Deklaration der neuen Lizenz folgt, könnte weitreichende Folgen sowohl für die Distributoren als auch für andere Hersteller haben. So dürfen beispielsweise GPL-Applikationen gegen eine GPL-inkompatible Bibliothek gelinkt werden, dies bedarf allerdings einer Anmerkung im Quellcode. Das Mischen von GPL-Code und Code unter einer zur GPL inkompatiblen Lizenz, wie im Falle von iFolder, ist dagegen nicht erlaubt.

Potentiellen Nutzern der aktuellen iFolder-Version steht es selbstverständlich frei, die veränderten Dateien, die standardmäßig in den Compiliervorgang eingebunden sind, durch freie oder frühere Varianten der Dateien ersetzen. Sofern Novell die Lizenzänderungen nicht rückgängig macht, ist die Nutzung der Original-Quellen direkt aus dem SVN allerdings nicht mehr möglich und iFolder keine freie Software mehr.

Update: Das Unternehmen aktualisierte den Stand der Quellen und entfernte aus allen Dateien den fraglichen Lizenztext. Wie Balakrishnan Kalidas in einer Email an die Mailingsliste des Projektes bekannt gab, sei die Änderung nicht absichtlich durchgeführt worden, sondern aufgrund eines fehlerhaften Templates entstanden. Alle betroffenen Dateien stehen ab sofort wieder unter den Bedingungen der GPL.

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