Software::Desktop
Opera 10.5 unter Linux verzichtet auf Qt
Die kommende Version des Browsers Opera der gleichnamigen norwegischen
Softwareschmiede wird bereits in der kommenden Version eine eigene
grafische Bibliothek mit sich bringen und Qt oder GTK+ nur noch
benutzen, wenn die Bibliotheken vorhanden sind.
Mirko Lindner
Opera 10.5
Nachdem
Opera Software vor knapp zwei Wochen eine erste Vorschau
auf die künftige Version 10.5 von Opera für Windows und Mac OS X
veröffentlicht hatte, liefert das Unternehmen nun auch eine Vorschau
für Linux und FreeBSD nach. Die Liste der Änderungen ist gewohnt lang.
Die wohl größte Änderung betrifft Anwender, die bis Dato nicht gewillt
waren, Qt zu installieren. So lässt sich die Vorschau nun auch auf
Systemen einrichten, die bisher auf die freie Bibliothek verzichtet
haben. Statt dessen nutzt Opera eine eigene grafische Lösung. Werden Qt
oder GTK+ gefunden, benutzt Opera diese, darüber hinaus nutzt es die
Funktionen der eingesetzten Desktop-Umgebung.
Neu in der Unix-Version ist auch die Unterstützung des
HTML-Video-Elements. Zur Wiedergabe von Videos greift die Software auf
das Gstreamer-Framework zurück. Damit sollte die Software, korrekte Plugins
für Gstreamer vorausgesetzt, faktisch alle unter Linux unterstützten
Codes abspielen können.
Die neue Version von Opera wird in der kommenden Version weitere
wesentliche Änderungen mit sich bringen. Einen besonderen Wert haben die
Programmierer auf Geschwindigkeit gelegt. Unter anderem wird die
Software eine neue JavaScript-Engine unter dem Namen »Carakan«
einsetzen, die laut Aussage des Herstellers die alte Lösung in der
Geschwindigkeit um Längen schlagen soll. Wie der Hersteller allerdings
schreibt, wurde die Lösung bisher nur für Windows optimiert. Eine
Geschwindigkeitsanpassung für andere Plattformen steht noch aus.
Auch unter den freien Betriebssystemen setzt Opera nun auch auf die neue
grafische Bibliothek Vega. Die eigentlich nur aus dem Wunsch, eine
schnelle SVG-Bibliothek zu erstellen, initiierte Entwicklung wird sich
künftig um die Anzeige aller grafischen Inhalte unter Opera kümmern.
Auch hier soll der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der alten Lösung
drastisch sein. Vor allem komplexe Grafiken sollen sich um den
Faktor 4 schneller laden lassen. Doch auch die eigentliche
Rendering-Engine wurde weiter ausgebaut. Presto 2.5 soll laut Opera nun
vollständig CSS 2.1 unterstützen und viele Funktionen von CSS3 sowie
HTML5 enthalten.
Weitere Änderungen betreffen die Suche, die nun nicht mehr in einem
eigenen Fenster erscheint, und den Privat-Modus, der nun auf das
Speichern von Cookies und Verlaufsdaten verzichtet. Unter KDE4 wird nun
auch der Dateibrowser der Umgebung eingebunden.
Opera 10.5 steht vorerst in einer Testversion zum Download
bereit. Das Paket ist für FreeBSD und Linux verfügbar und
unterstützt die x86- und die x86_64-Architektur.