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Fr, 22. Januar 2010, 13:51

Software::Datenbanken

EU-Kommission: Oracle darf Sun Microsystems übernehmen

Die Europäische Kommission hat gestern der geplanten Übernahme von Sun durch Oracle zugestimmt. Im Vorfeld hatte es diesbezüglich Bedenken gegeben, weil die Übernahme auch das freie Datenbanksystem MySQL enthält, womit Oracle, selbst Anbieter einer führenden proprietären Datenbank, die Kontrolle über das freie Konkurrenzprodukt bekommt und dessen weitere Entwicklung zum eigenen Vorteil beeinträchtigen könnte.

Die Übernahmepläne hatte Oracle im April des letzten Jahres bekannt gegeben, im September hatte die EU-Kommission Bedenken, dass die Übernahme der marktführenden Open-Source-Datenbank den Wettbewerb im Datenbanksektor schwächen könnte, angemeldet. Nachdem diese nun untersucht wurden, kam die Kommission zu dem Ergebnis, »dass das Vorhaben den wirksamen Wettbewerb weder im Europäischen Wirtschaftsraum noch in einem wesentlichen Teil desselben erheblich beeinträchtigen wird.« EU-Wettbewerbskommissarin Nellie Kross erklärte: »Ich bin jetzt sicher, dass Wettbewerb und Innovationskraft auf allen betroffenen Märkten gewahrt bleiben. Der Erwerb von Sun durch Oracle eröffnet die Möglichkeit, wichtige Ressourcen zu reaktivieren und neue, innovative Produkte auf den Markt zu bringen.«

Zu den weiteren Ergebnissen der Untersuchung zählt, dass die beiden Datenbanken nur in einigen Segmenten des Datenbankmarktes konkurrieren, in anderen Bereichen, hier werden High-End-Produkte genannt, aber nicht als enge Wettbewerber betrachtet werden könnten. Die EU-Kommission untersuchte ebenfalls, ob es möglich sei, MySQL durch andere auf dem Datenbankmarkt verfügbare Produkte zu ersetzen, wenn Oracle den von MySQL ausgehenden Wettbewerbsdruck ausschalte. Hier kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass PostgreSQL durchaus eine Alternative darstelle. Daneben seien Forks auf MySQL-Codebasis möglich, etwa MariaDB, von denen zeitnah ein ausreichend hoher Wettbewerbsdruck ausgehen könnte.

Oracle hatte am 14. Dezember des letzten Jahres zugesichert, dass MySQL frei bleiben und die Softwareschmiede auch neue Versionen unter der GPL herausgeben würde. Anbietern, die mit Sun MySQL-Lizenzverträge abgeschlossen hatten, bot Oracle an, die Verträge zu ändern.

Die Übernahme von Sun durch Oracle hat auch an anderen Stellen für Aufregung und Widerstände gesorgt. Unter anderem hatte MySQL-Mitbegründer Michael »Monty« Widenius die Online-Petition »Save MySQL« gestartet. Der GNU-Gründer und Präsident der Free Software Foundation, Richard Stallman, sowie die Organisationen Knowledge Ecology International (KEI) und Open Rights Group (ORG) forderten in einem offenen Brief an die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes die Ablehnung der Übernahme von MySQL durch Oracle.

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Kommentare (Insgesamt: 19 || Alle anzeigen )
hier gibts wein (prost, So, 24. Januar 2010)
Re: SCHWACH (mr. talking badger, So, 24. Januar 2010)
Re[3]: Was passiert mit dem Rest (Trolly, So, 24. Januar 2010)
Re[2]: Was passiert mit dem Rest (goose, So, 24. Januar 2010)
Re: SCHWACH (seven, So, 24. Januar 2010)
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