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Mi, 12. Mai 2010, 13:35

Software::Systemverwaltung

MeeGo setzt auf Btrfs als Dateisystem

Die Entwickler von MeeGo, der aus der Fusion von Moblin und Maemo hervorgegangenen Linux-Distribution für Mobilgeräte, setzen von Anfang an auf Btrfs als Dateisystem.

Auf der Mailingliste des Projektes stellte nun Ameya Palande nun die Frage, warum diese Wahl getroffen wurde, obwohl Btrfs als noch nicht fertig und unerprobt gilt. Intel-Entwickler Arjan van de Ven beantwortete diese Frage nach einer anfänglichen knappen Antwort mit einer ausführlichen Liste der Gründe.

Laut van de Ven ist Btrfs die Zukunft der Linux-Dateisysteme. ext3 gilt als veraltet, da es einige moderne Anforderungen nicht erfüllen kann und Größenbeschränkungen hat, die in absehbarer Zeit nicht mehr genügen. Es gab für die MeeGo-Entwickler nur zwei Alternativen, ext4 und Btrfs. Da das Ziel ohnehin war, Btrfs zu verwenden, hielten es die Entwickler für unnötigen Aufwand, zunächst ext4 einzusetzen, bis Btrfs ausgereift ist.

Die hauptsächlichen Gründe, warum van de Ven Btrfs als die zukunftsträchtigste Option ansieht, sind die Sicherung der Datenintegrität, Kompression im Dateisystem, schreibbare Schnappschüsse des Dateisystems, hohe Leistung bei kleinen Dateien, eingebaute Defragmentierung und Speicher-Pools.

Die Datenintegrität wird durch das Vermeiden des Überschreibens von Datenblöcken, Datenprüfsummen und die Möglichkeit, Dateien als wichtig zu markieren (wodurch sie doppelt gespeichert werden) erreicht. Die schreibbaren Schnappschüsse eröffnen in MeeGo 1.1 beispielsweise atomare Paketupdates, was in Fedora 13 mit Btrfs bereits realisiert sein soll. Es wird aber auch mit einem einzigen Kommando möglich sein, ein Gerät weitgehen auf den Auslieferungszustand zurückzusetzen. Die hohe Geschwindigkeit bei den häufig auftauchenden kleinen Dateien wird erreicht, indem solche Dateien effizient in einem gemeinsamen Datenblock gespeichert werden. Speicher-Pools machen es möglich, wie bei LVM zusätzliche Partitionen hinzuzufügen, ohne ein separates Dateisystem zu benötigen.

Zwar ist Btrfs auch im kommenden Linux-Kernel 2.6.34 noch als experimentell gekennzeichnet, und es wird vor möglichen Änderungen des Datenformates gewarnt. Aber schon in Linux 2.6.35 soll die Warnung entschärft werden, denn mit Änderungen des Datenformates ist nicht mehr zu rechnen. Die aktuelle Version von Btrfs soll immer noch Probleme zeigen, wenn auch nicht mehr so sehr wie anfangs, wenn ein Dateisystem voll läuft. Das MeeGo-Projekt testet das System intensiv mit Btrfs und so ist anzunehmen, dass es für die Zwecke des Mobilsystems bereits hinreichend zuverlässig ist.

MeeGo, aus der Verschmelzung von Moblin und Maemo hervorgegangenen, wird mittlerweile als offenes Projekt weiterentwickelt. Die Repositorien wurden für die Allgemeinheit geöffnet und Test-Images sind verfügbar. Die erste offizielle Version von MeeGo ist noch für Mai geplant. Erste Geräte mit MeeGo sollen aber erst später erscheinen, was auch Btrfs noch Zeit zum Reifen gibt.

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