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Di, 17. August 2010, 13:09

Gesellschaft::Politik/Recht

Bradley Kuhn warnt vor Java und .NET

Bradley M. Kuhn, der Präsident der Software Freedom Conservancy und Vorstandsmitglied der FSF, zieht aus der Klage von Oracle gegen Google eine Lehre: Java und .NET sind eine latente Gefahr.

Bradley M. Kuhn

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Bradley M. Kuhn

Vor wenigen Tagen hatte Oracle eine Patentklage gegen Google eingereicht. Google soll mit seiner virtuellen Maschine Dalvik Java-Patente verletzt haben, die früher Sun und nun Oracle gehören. Bradley M. Kuhn, der Präsident der Software Freedom Conservancy und Vorstandsmitglied der Free Software Foundation (FSF), hält nun Angriffe auf weitere freie Software für möglich. Insbesondere drohe Java und .NET Gefahr durch Patente. In einer Fußnote rechnet er auch PHP hinzu, da Zend, das an der Entwicklung der letzten Versionen beteiligt war, Patente besitzt.

Trotzdem hält es Kuhn für sinnvoll und wichtig, freie Implementierungen der gefährdeten Sprachen zu haben. Man sollte sie nur nicht für Neuentwicklungen freier Software verwenden. Stattdessen sollte man sichere Alternativen wie C, C++, Python oder Perl nutzen.

Kuhn fordert alle Entwickler auf, sich Forderungen ihrer Arbeitgeber zu verweigern, eigene Ideen zum Patent anzumelden. Auch wenn diese Firmen entsprechenden Druck aufbauen und Belohnungen zahlen, sollte man es absolut ablehnen, da letztlich nur die Anwälte und Manager davon profitieren würden. Stattdessen sollte man seine Ideen publizieren, damit sie nicht mehr patentierbar sind.

Mit Google braucht man im aktuellen Fall kein Mitleid zu haben, so Kuhn. Dies sei lediglich ein normaler Fall, in dem eine Firma eine andere abkassieren will. Google habe, mit Ausnahme des Linux-Kernels, die Integration von Software, die unter Copyleft-Lizenzen wie GPL oder LGPL steht, in Android absolut vermieden. Weite Verbreitung war dem Unternehmen wichtiger als die Verteidigung und Erhaltung freier Software, wie sie mit nur Copyleft möglich ist. Interessant wäre es gewesen, wenn Google die GPL für seine Software gewählt hätte, dann hätte man Oracle im Zuge einer Einigung vielleicht dazu bringen können, die Patente an freie Projekte zu lizenzieren.

Nur lizenzierte Patente bringen wirklichen Schutz für freie Software. Daher warnt Kuhn ausdrücklich davor, bloßen Versprechungen zu vertrauen. Sun versprach, freie Software nicht anzugreifen; nun, da die Patente Oracle gehören, finden dessen Anwälte sicher eine Ausrede, warum das Versprechen bei Google nicht greift. Ebensowenig sei .NET sicher, da Microsoft nur Versprechen abgegeben hat. Nur explizite kostenlose Patentlizenzen, die mit der GPLv3 kompatibel sind, seien für freie Software akzeptabel. Versprechungen sei in keinem Fall zu trauen.

Das eigentliche Ziel ist für Kuhn aber weiterhin, alle Softwarepatente abzuschaffen. Im Bilski-Urteil konnte sich das Gericht leider nicht dazu durchringen, diesen Weg einzuschlagen. So muss es nun vielleicht erst zu einem mehrjährigen ausufernden Patentkrieg kommen, bevor die Firmen, nachdem sie alle Ressourcen verbraucht haben, beim Kongress um ein Ende der Softwarepatente betteln.

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Kommentare (Insgesamt: 56 || Alle anzeigen )
Re[4]: Alles keine Alternativen (Anonymous, Mi, 6. Oktober 2010)
Re[9]: Alles keine Alternativen (sittenwächter, Do, 9. September 2010)
Re[8]: Alles keine Alternativen (Stefan Becker, Do, 9. September 2010)
Re[4]: ... (hhb, Mi, 18. August 2010)
Re[3]: Alles keine Alternativen (Eric MSP Veith, Mi, 18. August 2010)
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