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Mi, 17. November 2010, 14:11

Software::Desktop

Der Linux-Desktop wird schneller

Ein neuer Patch für den Kernel-Scheduler verspricht massive Verbesserungen der System-Geschwindigkeit unter Last. Erste Tests zeigen tatsächlich, dass die neue Lösung eine extreme Verbesserung darstellt.

Wer die Entwicklung des Kernels in den letzten Wochen oder Monaten verfolgte, konnte nicht übersehen, dass sich der Fokus der Entwicklung auf die Verbesserung der Geschwindigkeit verschob. So ist die wohl wichtigste Änderung der kommenden Version des Kernels die Entfernung des »Big Kernel Locks« (BKL). Der BKL wurde 1996 mit der Erweiterung des Kernels um SMP-Fähigkeiten eingeführt, um den gleichzeitigen Zugriff von zwei Prozessoren auf die gleichen Datenstrukturen zu regeln. Diese Methode skaliert allerdings schlecht auf vielen Prozessoren und Threads und macht das System träger. Durch die Entfernung der Locks wird das System effektiv schneller, denn es entfallen zahlreiche Zwangspausen, die Bereiche vor einem gleichzeitigen Zugriff schützten.

Nun sorgt ein weiterer Patch im Kreise der Entwickler für Verzückung. Die auf einer Idee von Linus Torvalds zurückgehende Überarbeitung des Schedulers von Mike Galbraith implementiert automatische Task-Gruppen. Ziel der gerade einmal 200 Zeilen langen Implementierung ist die Reduktion der Latenz und damit einhergehend auch eine höhere Ausführungsgeschwindigkeit des Systems.

Die Resultate der neuen Lösung können sich durchaus sehen lassen. Laut einer Messung von Galbraith fiel die durchschnittliche Latenz von ehemals 9000 µs auf unter 150 µs. Die maximale Latenz lag bei der neuen Lösung bei knapp 4,16 ms, während sie bei dem Original noch bei fast 43 ms lag. Ähnliche Werte konnten auch andere Entwickler beobachten. Torvalds selbst spricht von einer »gewaltigen Verbesserung«, die man problemlos mit »bloßem Auge«, ohne jegliche Tests, erkennen kann. In seinem Fall hatte er lediglich »make -j64« ausgeführt und gleichzeitig seine E-Mails durchgeblättert.

Die Entwickler selbst sind sich deshalb sicher, dass die Arbeit von Galbraith zu jenen gehört, die eine extreme Verbesserung für den Kern darstellen. Wie diverse Versuche zeigen, bringt sie nicht nur theoretische Vorteile, sondern macht den Desktop unter Last spürbar flüssiger. Laut Torvalds ist die neue Funktion deshalb als »Killer-Feature« einzustufen. Sieht man die Geschwindigkeitssteigerung, die die neue Funktion mit sich bringt, so kann man ihm uneingeschränkt zustimmen.

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Kommentare (Insgesamt: 78 || Alle anzeigen )
Re[3]: Viel Lärm um wenig? (Demon, Do, 25. November 2010)
Re[2]: Viel Lärm um wenig? (abcd, Di, 23. November 2010)
Re: Viel Lärm um wenig? (hans wurrst, Di, 23. November 2010)
Viel Lärm um wenig? (asdfghjkl, Sa, 20. November 2010)
Re[3]: IO Scheduling (els78, Do, 18. November 2010)
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