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Fr, 3. Dezember 2010, 13:11

Gesellschaft::Bildung

Behörden in Südtirol müssen Open Source vorziehen

Sobald öffentliche Behörden der italienischen Provinz Bolzano-Bozen neue IT-Technik und Software anschaffen, sind sie laut der Richtlinie »eSüdtirol 2004-2008« angehalten, freie Software ihren proprietären Pendants vorzuziehen, wo immer es möglich ist.

»Öffentliche Verwaltungen müssen freie Software verwenden, wann immer sie ihren Anforderungen entspricht, die Lösung und Gemeinschaft ausgereift sind und sie nicht viel mehr kostet als proprietäre Alternativen«, erklärte Kurt Pöhl, Leiter der Abteilung Informationstechnologie der Provinz, im November auf der Südtiroler Freie-Software-Konferenz in Bozen. Die Richtlinie besteht bereits seit mehreren Jahren, so dass bereits mehrere proprietäre Anwendungen durch freie Software ersetzt wurden. Dazu zählen unter anderem eine eLearning-Plattform (Ilias oder Moodle) und eine auf Nagios basierende Überwachungslösung.

Bozen nutzt die Zusammenarbeitsplattform OpenSPCoop, die speziell für italienische Behörden entwickelt wurde, und hat den Proxy Igrue entwickelt, der sich um die Verbindung zum italienischen Informationssystem (Igrue) kümmert und dessen Quellen von der Verwaltung unter der GPLv3 veröffentlicht wurden. Die Behördenmitarbeiter nutzen für ihre tägliche Arbeit, so weit es möglich ist, freie Software, beispielsweise OpenOffice.org. Auf ihrer Webseite verlinkt die Verwaltung offene Anwendungen, etwa pdfreaders.org im Bereich der PDF-Betrachter. Die Datenbanken der Provinz laufen auf Linux-Servern, die Schüler von Bozen werden z.B. mit Firebird verwaltet.

Als Gründe für den Open-Source-Einsatz nannte Pöhl Wirtschaftlichkeit, Qualitätsmerkmale wie Verfügbarkeit und Datensicherheit sowie Risikominimierung durch Unabhängigkeit von Lieferanten. Wenn eine Software speziell die Verwaltung entwickelt wird, sollte laut Pöhl darauf geachtet werden, dass sie unter einer freien Lizenz steht und so auch anderen Behörden und der Allgemeinheit verfügbar gemacht werden kann. Daten und Dokumente, die Bürgern zugänglich gemacht oder bereitgestellt werden, müssen in offenen Formaten vorliegen, so dass sie ohne Hindernisse genutzt werden kann.

Die Migration in Bozen erfolgt schrittweise, mit jeder Neuanschaffung oder Modernisierung prüft die IT-Abteilung genau, ob und welche freie Software die Anforderungen erfüllt und ob sie »reif« ist, damit sie ohne Experimente eingesetzt und ihr Betrieb sichergestellt werden kann. Momentan hat die Provinz mehrere auf Jboss, Tomcat und PostgreSQL basierende IT-Projekte in Angriff genommen und arbeitet mit »NewGIS« daran, ihr Geo-Informationssystem (GIS) auf freie Software, beispielsweise den GIS-Client gvSIG, zu migrieren.

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