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Sa, 15. Januar 2011, 14:33

Gesellschaft::Wissen

Zehn Jahre Wikipedia

Die freie Enzyklopädie Wikipedia startete genau vor zehn Jahren mit dem ersten Eintrag von Jimmy Wales.

David Peters

Viele waren skeptisch, ob eine nach dem Wiki-Prinzip erstellte Enzyklopädie funktionieren könnte, bei der jeder, auch anonym, Änderungen vornehmen konnte. Und kaum jemand hätte vorausgesagt, dass das von Jimmy Wales und Larry Sanger gegründete Projekt heute die größte Enzyklopädie darstellt, die je existierte. Aktuelle Zahlen besagen, dass die Wikipedia Artikel in 277 Sprachen enthält, davon 200 Sprachen mit mehr als 1000 Artikeln. Die deutschsprachige Wikipedia ist mit 1,176 Mio. Artikeln die zweitgrößte vor der französischsprachigen mit 1,056 Mio. Beide werden aber von der englischsprachigen Wikipedia mit über 3,5 Mio. Artikeln weit in den Schatten gestellt.

Die Anfänge von Wikipedia waren bescheiden, wie man beispielsweise noch auf der Schnappschuss-Seite von 2001 von Kurt Jansson sehen kann. Derselbe Kurt Jansson war auch der Autor der ersten Nachricht auf Pro-Linux, die die Wikipedia erwähnte. Anlass war der zehntausendste Artikel der deutschsprachigen Ausgabe, ziemlich genau zwei Jahre nach der Gründung. Es sollte nicht lange dauern, und die Zahl hatte sich verzehnfacht. Inzwischen hat sie sich ein weiteres Mal verzehnfacht und somit die Millionengrenze überschritten. Um 2005 begann die Wikipedia, in Umfang und Qualität besser als bestehende gedruckte Enzyklopädien zu werden.

Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia

Mirko Lindner

Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia

Die gesellschaftlichen Auswirkungen dieses Phänomens sind kaum vollständig zu erfassen. Die Ähnlichkeit und gedankliche Nähe zu freien Softwareprojekten ist nicht zu übersehen. Offensichtlich gibt es auch starke Synergien zwischen freier Software und freien Daten wie in der Wikipedia. Andere Projekte griffen die Grundidee auf (so ist es schwer vorstellbar, dass OpenStreetMap ohne das Vorbild Wikipedia möglich gewesen wäre) oder spalteten sich ab, denn auch innerhalb der Wikipedia konnten Meinungsverschiedenheiten nicht ausbleiben.

Die wachsende Popularität brachte auch Herausforderungen und Probleme mit sich. So wurde 2003 die Wikimedia Foundation gegründet, um die immer aufwendigere Infrastruktur, die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte benötigen, finanzieren zu können. Das Sammeln von ausreichenden Spenden dürfte auch weiterhin ein Problem bleiben. Andere andauernde Probleme sind Vandalismus und die Frage, welche Themen die Wikipedia enthalten sollte. Der Umgang mit (nach Meinung der Mehrheit der Wikipedianer) nicht ausreichend relevanten oder zu kurzen Artikeln bleibt weiter strittig. Die Qualitätsansprüche sind im Laufe der Zeit gestiegen und machen den Einstieg in das Projekt, zumindest aus der Sicht von Anwärtern, immer schwieriger oder zumindest aufwendiger - auch dies zeigt Ähnlichkeiten mit freien Softwareprojekten.

Auch ist die Wikipedia zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden: Verlage bringen Lexika auf der Grundlage von Wikipedia-Artikeln heraus, OpenMoko konstruierte einen WikiReader, und viele andere Nutzungen sind denkbar oder bereits etabliert. Eine Zeitleiste zeigt die ständig wachsenden Aktivitäten rund im Wikipedia. Das Projekt hat nach eigenen Angaben rund 400 Mio. Nutzer weltweit. Während weltweit Feiern zum 10. Geburtstag stattfinden, plant die Wikimedia Foundation bereits für die nächsten Jahre. Bis 2015 will sie eine Milliarde Benutzer erreichen und noch mehr Benutzer als heute zu Beiträgen animieren.

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Kommentare (Insgesamt: 42 || Alle anzeigen )
Re[2]: nix Glückwunsch! (notabene, So, 4. November 2012)
Von mir einen herzlichen Glückwunsch (GNU-Linux, Di, 18. Januar 2011)
Re: nix Glückwunsch! (Johnson, Mo, 17. Januar 2011)
Re[2]: Wikipedia rockt (Bolitho, Mo, 17. Januar 2011)
Re[2]: Was???? (Hans Peter Wurst, Mo, 17. Januar 2011)
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