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Fr, 18. Februar 2011, 12:08

Gesellschaft::Politik/Recht

Microsoft verbannt freie Software aus dem Windows Phone 7- und XBoX-Store

Wie Open-Source-Evangelist Jan Wildeboer in seinem Blog berichtet, schließt Microsoft Software, die unter der GPLv3 (oder einer kompatiblen Lizenz) lizenziert wurde, vom Vertrieb über den Windows Phone 7- (WP7) und XBoX-Store aus.

Der betreffende Artikel 5 des Microsoft Application Provider Agreement verpflichtet Entwickler, keine Anwendungen, Dokumentation oder andere Bestandteile auszuliefern, die zur Gänze oder in Teilen unter einer der »ausgeschlossenen Lizenzen« stehen. Dies betrifft also auch Anwendungen, die zwar selbst korrekt lizenziert sind, aber auf eine Bibliothek zurückgreifen, die unter einer dieser ausgeschlossenen Lizenzen steht. Die Vereinbarung nennt explizit die GPLv3, erstreckt sich aber letztendlich auf alle Lizenzen, die die Veröffentlichung des Quellcodes erfordern, die Erstellung abgeleiteter Werke und/oder eine kostenfreie Weiterverbreitung erlauben. Wildeboer fasst die Situation in einem einfachen Satz zusammen: Microsoft wolle seine Plattform frei von freier Software halten. Die Bedingungen waren zuerst im offiziellen Symbian-Forum von Nokia bekannt geworden, als sich einige Entwickler über die Portierung ihrer Symbian-Anwendungen auf Windows Phone 7 austauschten und Probleme mit der Microsoft-Software und der zugehörigen Entwickler-Vereinbarung diskutierten.

Möglicherweise wirft die Angelegenheit auch ein anderes Licht auf den Verbleib des von Nokia entwickelten Qt-Toolkits: Dieses ist sowohl unter der GPLv3 als auch unter der LGPL 2.1 lizenziert, passt also nicht in das Microsoft-Modell. Nokia liefert keine Qt-Version für Windows Phone 7 aus und will auch keine Anstrengungen in diese Richtung unternehmen. Sehr zum Ärger der Entwickler: Symbian und MeeGo sind im Grunde sehr ähnliche Plattformen, die Unterschiede werden großteils durch Qt und Qt Mobility abstrahiert. Mit der PIPS-Erweiterung (»PIPS is POSIX on Symbian«) wird Symbian sogar POSIX-kompatibel. WP7 steht dagegen auf einer komplett anderen Basis: Statt Qt und C/C++ ist .NET zu verwenden, statt OpenGL ES kommt DirectX 9 zum Einsatz, und Funktionen wie Multitasking oder Copy&Paste werden erst nachgeliefert. Anwendungen müssen also aufwendig auf WP7 portiert und dann für mehrere Plattformen gewartet werden. Viele Symbian/MeeGo-Entwickler bezweifeln den Nutzen dieser Umstellung, auch wegen der bislang schlechten Verkaufszahlen von WP7, und wenden sich statt dessen Android zu.

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Kommentare (Insgesamt: 66 || Alle anzeigen )
Re[6]: Open-Source-Evangelist (GG, Do, 24. Februar 2011)
Re[5]: Open-Source-Evangelist (daimon, Di, 22. Februar 2011)
Na dann halt kei Nokia mehr nach 13 Jahren (olaus, Di, 22. Februar 2011)
Re[3]: Wo liegt das Problem? (strategikär, Mo, 21. Februar 2011)
Re[4]: Open-Source-Evangelist (GG, Mo, 21. Februar 2011)
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