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Di, 19. April 2011, 13:46

Gesellschaft::Politik/Recht

Vorwurf der GPL-Verletzung gegen D-Link

D-Link soll mit seinem Produkt »Boxee Box« gegen die GPLv3 verstoßen, weil die Firmware des Gerätes nicht durch eine beliebige abgewandelte Version ersetzt werden kann. Diese Möglichkeit ist jedoch Teil der Bedingungen der GPLv3.

Sollte sich der von einem Anwender geschilderte Verdacht bestätigen, so wäre es vermutlich das erste Mal seit dem Entstehen der GPLv3 vor bald vier Jahren, dass eine der über die GPLv2 hinausgehenden Regelungen der Lizenz angewandt werden könnte.

Die GPLv3 enthält eine durchaus kontroverse Regelung, mit der sie sicherstellen will, dass die Änderbarkeit von Software erhalten bleibt und die Anwender beispielsweise jegliche unerwünschten Features aus einem Programm entfernen können. Die Regelungen gegen die sogenannte »Tivoisierung«, also die Verhinderung von Modifikationen durch kryptografische Schlüssel oder andere Maßnahmen, wurden zwar auf den etwas unscharfen Begriff »Anwender-Produkte« beschränkt, doch die Boxee Box fällt ohne Zweifel genau in diese Kategorie.

Viele Anwender würden unter anderem gerne XBMC auf dem Gerät laufen lassen, und Boxee hatte dies anscheinend auch offiziell versprochen. Doch geschehen ist noch nichts, und das Installieren einer eigenen Firmware ist nicht möglich, denn die Boxee Box verhindert solche Modifikationen.

Offiziell steht der gesamte Quellcode der Boxee Box unter der GPLv2, und wäre die Firmware das Produkt genau dieses Quellcodes, könnten die Anwender sich zwar über die Firmenpolitik beklagen, aber nichts daran ändern. Die Software Boxee selbst ist ebenfalls freie Software und kann auch auf anderen Rechnern installiert werden.

Doch die Firmware in der Boxee Box scheint nicht dem Quellcode zu entsprechen, denn wenn man laut infinityoverzero.com eine Konsole öffnet undgpgv2 --help eingibt, erhält man einen Hinweis, dass diese Software unter der GPLv3 stehe. Damit besteht theoretisch eine Handhabe gegen D-Link. Der Autor, der D-Link der Lizenzverletzung und der arglistigen Täuschung der Benutzer beschuldigt, berichtet, dass sowohl Boxee als auch D-Link auf das Problem aufmerksam gemacht wurden, aber alles bestreiten oder die Verantwortung von sich weisen.

Ob es tatsächlich zu Maßnahmen gegen Boxee oder D-Link kommt, ist offen. D-Link könnte die Einbindung des GPL3-lizenzierten GPG als Versehen deklarieren und es durch ein anderes Programm ersetzen. An eine Öffnung der Firmware ist wohl kaum zu denken, da der Hersteller damit wohl seine Partner verlieren würde, die kommerzielle, mit Digital Rights Management (DRM) geschützte Inhalte anbieten.

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