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Do, 5. Mai 2011, 08:00

Software::Distributionen::Debian

Debian diskutiert Rolling-Release-Zweig

Auf der Debian-Entwicklerliste debian-devel wurde in den letzten Tagen diskutiert, ob das Debian-Projekt neben Debian Stable auch eine auf Debian Testing basierende Rolling-Release-Variante anbieten sollte. Die Überlegungen wurden vom Entwickler Lucas Nussbaum zusammengefasst.

Software in the Public Interest (SPI)

Wie Nussbaum in seiner Zusammenfassung schreibt, spricht vieles für einen Rolling-Release-Zweig. Einerseits erfreuen sich auf Debian Testing basierende Derivate mit Rolling Releases zunehmender Beliebtheit, beispielsweise Linux Mint Debian oder Aptosid, andererseits würde Debian für viele Nutzer attraktiver werden, denen aktuelle Software wichtig ist. Gerade Letztere spricht Debian Stable nur bedingt an, denn dieser Zweig ist auf Stabilität ausgerichtet und enthält demnach oft ältere Programmversionen, die den Bedürfnissen dieser Nutzer nicht gerecht werden.

Mit einem Rolling-Release-Branch, in dem die aktuelle Software ständig aktualisiert wird, könnte das Debian-Projekt neben Stable ein weiteres Produkt anbieten, das eine andere Zielgruppe anspricht. Der zusätzliche Aufwand dafür wäre wohl marginal, da die Entwickler auf Testing und Unstable aufbauen können.

Während der Diskussion wurden mehrere Punkte ermittelt, die für den Rolling-Release-Branch sprechen. Es könnten Anwender erreicht werden, die bisher denken, dass es sich bei Testing um einen reinen Entwicklerzweig handelt, oder die neuere Software als in Debian Stable wollen. Letztere sind oft erfahrene Anwender, die qualifizierte Fehlermeldungen zurückgeben und so als Tester fungieren können. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass einige von ihnen Debian mit Code unterstützen. Die »Freie-Software-Welt« würde vom Rolling Release insofern profitieren, dass es eine weitere Plattform gibt, in der neue Programmversionen Nutzern schnell zugänglich gemacht werden. Dadurch lassen sich wiederum schnell Rückmeldungen aggregieren, was zu kürzeren Entwicklungszyklen und so zu höherer Software-Qualität führt. Zu guter Letzt würde Debian etwas mehr von der Aufmerksamkeit bekommen, die momentan einigen Derivaten entgegengebracht wird.

Um »Debian Rolling« ins Rollen zu bringen, ist nach Meinung von Nussbaum vor allem Kommunikation nötig, die Entwicklungsprozesse müssten dafür nicht grundlegend geändert werden. Bisher gibt es jedoch noch einige ungeklärte Fragen, ehe die Gemeinschaft mit Rolling Releases beglückt wird. So ist noch unklar, wie sich die Entwickler wähend des Einfrierens (Freeze) verhalten. Mögliche Lösungen wären, Rolling drei oder sechs Monate einzufrieren oder Rolling in einen Branch »Frozen« zu forken und anschließend parallel zu den Tests in Frozen weiter zu entwickeln. Weitere Befürchtungen beschäftigen u.a. sich damit, dass sich Entwickler und Nutzer auf zwei Zweige verteilten und die Kräfte nicht mehr gebündelt eingesetzt werden könnten, dass Entwickler zwei Ziele pflegen müssten oder dass nach einer Veröffentlichung von Stable wieder auf das weniger stabile Rolling als Grundlage zurückgegriffen werden müsste.

Eine von Nussbaum initiierte Doodle-Umfrage, die laut Initiator Vandalen zum Opfer fiel, zeigt, dass die Gemeinschaft einen Rolling-Release-Zweig des Debian-Projektes begrüßen würde. Von den 63 teilnehmenden Debian-Nutzern sollen 54 für Debian Rolling gestimmt haben. Inzwischen gibt es auch schon konkrete Vorschläge, wie der Zweig gedeihen könnte.

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Kommentare (Insgesamt: 34 || Alle anzeigen )
Re: Ich fände ein Debian-Rolling-Release wirklich gut ... (Arthur, Fr, 6. Mai 2011)
Re[2]: Eigentlich überflüssig (Michael Stehmann, Fr, 6. Mai 2011)
Re: Vielleicht der Erfolg (glasen, Do, 5. Mai 2011)
Hauptsache stabil! (LarsL, Do, 5. Mai 2011)
Re[3]: Unter falscher Flagge (mnbvcxy, Do, 5. Mai 2011)
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