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Do, 16. Juni 2011, 16:48

Software::Desktop::Gnome

Gnome-Shell soll Repositorium für Erweiterungen erhalten

Entwickler und Anwender von Gnome planen ein Repositorium für Erweiterungen der Gnome-Shell, trotz einiger Einwände des Marketing- und Design-Teams.

Die Gnome-Shell, die mit Gnome 3 zur Standard-Oberfläche von Gnome wurde, vereinfachte die Panels und reduzierte sie auf ein einzelnes. Außerdem machte sie Schluss mit Applets und Themes. Dafür können nun in JavaScript Erweiterungen für die Shell geschrieben werden. Eine Reihe dieser Erweiterungen, die alle inoffiziellen Charakter haben, werden im Gnome-Wiki aufgeführt. Zwar sollen diese Erweiterungen keinen Ersatz für Applets darstellen, ihre Wirkung ähnelt diesen aber. Darüber hinaus existieren diverse Erweiterungen, die Eigenheiten der Gnome-Shell ausbügeln, die in den Augen der Benutzer Mängel oder Rückschritte gegenüber Gnome 2 darstellen. Manch eine Erweiterung modifiziert die Shell so, dass ihr Verhalten dem von Gnome 2 wieder näherkommt.

Die Anfrage eines Anwenders auf der Mailingliste der Gnome-Shell, ob eine Webseite für Erweiterungen analog zur Addon-Seite von Mozilla geplant sei, löste eine neue Diskussion über die Konfigurierbarkeit der Oberfläche aus. Während sich etliche Entwickler von der Idee angetan zeigten und einer von ihnen, Jasper St. Pierre, bereits an dem Feature arbeitet, gab es auch Stimmen, die ein einheitliches, auf keinen Fall änderbares Aussehen von Gnome befürworten. Insbesondere vertrat Allan Day, Mitglied des Marketing-Teams und mitverantwortlich für die Gnome-Webseite, diesen Standpunkt. Die uneingeschränkte Benutzung von Erweiterungen widerspreche den grundlegenden Designzielen von Gnome 3, so Day. Das Ziel sei eine konsistente Oberfläche, die unverwechselbar sei und so zur Bildung oder Stärkung der »Gnome-Marke« beitrage. Besonders stört sich Day daran, dass es eine Erweiterung gibt, die die Installation von Themes ermöglicht und damit eine Funktionalität wieder herstellt, die in Gnome 3 explizit abgeschafft worden war.

Die Unterstützung von Erweiterungen kann nach Meinung von Day nur eine Krücke für Leute sein, die mehr an Gnome 2 gewöhnt sind, oder zum Testen von neuer Funktionalität dienen. Sie sollten generell als experimentell markiert sein, um die Benutzer möglichst von ihnen fern zu halten. Einheitliches Aussehen und Bedienung sind für Day das wichtigste Ziel.

Während es vereinzelt Unterstützung oder zumindest Verständnis für Days Position gibt, sehen die meisten Entwickler das ganz anders. Jasper St. Pierre hat bereits einen Entwurf für eine Erweiterungs-Infrastruktur vorgestellt. Dabei soll auch das Problem angegangen werden, dass Erweiterungen, die für eine andere Version des APIs geschrieben sind, die Gnome-Shell zum Absturz bringen können. Bestärkt wird er unter anderem von Owen Tayler, der erklärte, dass eine Webseite für Erweiterungen auch die Qualität der Erweiterungen anheben könnte. Erweiterungen sollten nicht von den Distributionen paketiert, sondern von den Benutzern über die Webseite installiert werden, wo sie zuvor auf ihre Qualität geprüft wurden. Dies sei eine Verbesserung gegenüber der aktuellen Situation. Auch Themes sollen über diese Webseite verfügbar gemacht werden. Das Design von St. Pierre sieht vor, dass Themes genauso paketiert werden wie Erweiterungen, nur dass sie keinen ausführbaren Code enthalten.

Das Repositorium für Gnome-Shell-Erweiterungen scheint somit beschlossene Sache, offen ist noch, welche Technologie verwendet wird. Eine Option ist der Code der Mozilla-Addons-Seite, eine andere die Get Hot New Stuff-Spezifikation von FreeDesktop.org. Auf die eine oder andere Art wäre ein solches Repositorium in jedem Fall entstanden, gleichgültig, ob dies einigen Personen im Projekt passt oder nicht. Denn bei freier Software behalten auf jeden Fall die Anwender die Kontrolle, zumindest wenn sie programmieren können.

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