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Mo, 15. August 2011, 12:57

Software::Kernel

Vorschlag für regelmäßige langfristig unterstützte Linux-Kernelversionen

Linux-Entwickler Greg Kroah-Hartman hat angeregt, das Erfolgsmodell der langfristig unterstützten Linux-Kernelversionen auf eine regelmäßige Basis zu stellen und gleichzeitig die Zahl dieser Versionen zu begrenzen.

Auf den Schultern von Greg Kroah-Hartman lastet zur Zeit der Großteil der Arbeit, die aktuellen Kernelversionen bis zur Freigabe der nächsten oder übernächsten Version sowie ausgesuchte Versionen für längere Zeit zu pflegen. Die aktuelle Situation geht zu einem guten Teil auch auf seine eigene Initiative zurück. Nach seiner Ansicht waren die langfristig gepflegten Kernelversionen ein großer Erfolg.

Zu Zeiten von Linux 2.2 oder 2.4, als rund zwei Jahre zwischen neuen Versionen vergingen, wurde bereits versucht, die stabile Version stabil zu halten. Neben Korrekturen wurden allenfalls neue Treiber aufgenommen, und nur selten gab es Ausnahmen von dieser Regel. Doch die lange Wartezeit auf neue Features schmerzte viele Benutzer, und so wurde der deutlich kürzere Veröffentlichungszyklus seit Linux 2.6 als Verbesserung angesehen. Die langfristige Unterstützung einer Kernelversion war damit die Aufgabe der Distributionen, doch schnell wurde erkannt, dass auch für die Gemeinschaft eine solche »Long Term Support« (LTS)-Version von Nutzen wäre. Zur ersten LTS-Version wurde Linux 2.6.16, das erst von Kroah-Hartman und dann von Arjan van de Ven weiter gepflegt wurde.

Elf Kernelversionen und damit fast drei Jahre später wurde Linux 2.6.27 zur LTS-Version erklärt. Erschienen im Oktober 2008 erfolgte ihr bisher letztes Update am 30. April 2011. Das im Dezember 2009 freigegebene Linux 2.6.32 wurde zur nächsten LTS-Version, die immer noch gepflegt wird. Doch das waren nicht die einzigen Anstrengungen für eine LTS-Version. Zur Unterstützung des Echtzeit-Linux-Patches, der erst kürzlich erneuert wurde, wurde Linux 2.6.33 gepflegt, und Linux 2.6.34 und 2.6.35 werden in eingebetteten Systemen und Distributionen verwendet.

Laut Kroah-Hartman wäre noch kein neuer LTS-Kernel nötig, wenn es nur um Unternehmensdistributionen ginge. Doch kleinere Firmen und Anwender haben nach seinen Angaben nach einer neuen LTS-Version gefragt. So macht er nun den Vorschlag, einmal im Jahr einen neuen LTS-Kernel auszuwählen und diesen jeweils für zwei Jahre zu pflegen. Damit wären nur zwei Versionen parallel zu pflegen. Für diese Kernel würden die gleichen Regeln gelten wie für die normalen Updates stabiler Kernelversionen. Es würden also nur wichtige Fehler behoben; das eventuelle Rückportieren von Treibern wäre Aufgabe der Distributionen, wenn diese nicht auf den neuesten Kernel wechseln wollen. Die bisherigen Updates der stabilen Kernel würden wie bisher weitergehen. Kroah-Hartman würde diese Arbeit weiter übernehmen, was für ihn keine wesentliche Änderung bedeuten wurde.

Erste Kommentare auf Google+ zeigen überwiegend Zustimmung. Die Zeiträume scheinen in Anbetracht des Produktzyklus von Elektronikgeräten von 1-2 Jahren angemessen. Ingo Molnar äußerte die Ansicht, dass auch eine längere Unterstützung, z.B. vier Jahre mit vier parallel gepflegten Kerneln, für die Gemeinschaft von Vorteil wäre. Nach zwei Jahren sinke der Aufwand zur Pflege einer Version nahezu auf null und wäre damit keine Hürde. Es ist zu erwarten, dass vorerst noch keine Entscheidung fällt, sondern der Vorschlag auf dem Kernel Summit im Oktober nochmals ausführlich unter den Entwicklern diskutiert wird.

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