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Do, 19. April 2012, 12:42

Gesellschaft::Politik/Recht

Open Source begeistert die tschechische Gemeinde Grügau

Die tschechische Gemeinde Grügau (Grygov) nutzt in vielen Bereichen freie Software. In der Verwaltung werden Open-Source-Anwendungen eingesetzt, das ganze Dorf hat einen freien Zugang zum Internet und ein SMS-Gateway.

Laut dem auf joinup.ec.europa.eu zitierten stellvertretenden Bürgermeister Petr Chramosta hilft die freie Software, die IT-Kosten der 1.400-Seelen-Gemeinde zu senken. Es erlaubt der Verwaltung, zuverlässige und innovative E-Government-Services wie das SMS-Gateway anzubieten. Grügau hat auch ein eigenes lokales Netzwerk aufgesetzt, an das alle 160 Haushalte des Ortes angeschlossen sind.

Mit Hilfe des Gateways lassen sich alle Einwohner mit geringem finanziellen Aufwand via SMS und E-Mail über anstehende Ereignisse und Treffen informieren, beispielsweise wenn die Wasserversorgung unterbrochen wird. Die Bürger haben die Möglichkeit, via Intranet oder SMS zu antworten. Zudem sind die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr über das Gateway mit ihren professionellen Kollegen verbunden. Grügau hat zahlreiche Funktionen des SMS-Gateways finanziert. »Ich bin überrascht, dass es nicht mehr öffentliche Verwaltungen gibt, die das nutzen, was wir als Open-Source-Software gratis bereitstellen. Die Kosten für die proprietären Produkte sind beträchtlich und unser SMS-Gateway bietet sogar mehr«, wundert sich Chramosta.

Die tschechischen Gemeinden tauschen sich rege über die Open-Source-Nutzung aus. So fand Ende März ein zweitägiger Workshop in Prag statt, der vom Osepa-Konsortium und der Universität Sheffield organisiert wurde. Im von der Europäischen Union finanzierten Osepa-Konsortium sind zwölf öffentliche Verwaltungen vertreten.

»Open-Source-Software zu nutzen bedeutet, dass wir öffentliche Gelder sparen«, erklärt Chramosta. Gerade diese Kosteneinsparungen waren es, warum Grügau zu freier Software wechselte. Damit begann die Gemeinde im Jahr 2006, als der frisch gewählte Chramosta feststellte, dass seine öffentliche Verwaltung viele unlizensierte Anwendungen einsetzte. »Wir begannen mit einem sofortigen Umstieg auf OpenOffice und wechselten später zu LibreOffice.« Freie Software erlaubt es Grügau, mehrere Installationen zu nutzen, unabhängig vom Betriebssystem und ob Angestellte die Programme im Büro oder zu Hause verwenden. »Wir haben keine Probleme damit, Dokumente auszutauschen. Dazu zählen auch komplizierte Dokumente mit Tabellen, die wir an Ministerien oder die Regionalverwaltung senden«, so Chramosta.

Auch die Stabilität der freien Software beeindruckt Chramosta. »Viele unserer IT-Services laufen jahrelang ohne große Eingriffe«, weiß Chramosta zu berichten. Die Gemeinde betreibt etwa einen auf Debian Linux basierenden Radius-Server für den Internet-Zugang der Bürger, der alle zehn Minuten aktualisiert wird. Einwohner die einen permanenten Zugang wollen, müssen sich lediglich im Gemeindebüro registrieren. Der stellvertretende Bürgermeister ist überzeugt: »Grügaus Nutzung freier Software sollte ein Beispiel für alle kleinen Gemeinden sein. Wenn schon nicht wegen ihrer Prinzipien, dann wegen der wirklich beeindruckenden Qualität.«

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