Software::Desktop
Unix-Desktop CDE unter einer freien Lizenz veröffentlicht
CDE, der ehemalige Standard-Desktop unter Unix-Systemen, steht ab sofort unter den Bedingungen der freien GNU Lesser General Public License (LGPLv2). Der Quellcode sowie die Dokumentation können ab sofort von der Seite des neuen Projektes bezogen werden.
sourceforge.net
Die Desktop-Umgebung CDE
Das
Common Desktop Environment ist eine auf das Motif-Toolkit aufbauende Desktop-Umgebung für Unix-Systeme. Entwickelt wurde CDE von einem Firmenkonsortium rund um SunSoft, HP, IBM und USL, die sich zu dem Common Open Software Environment (COSE) zusammengeschlossen hatten, mit dem Ziel, CDE als Standard-Desktop bei Unix-Systemen zu etablieren. Die Umgebung selbst basierte auf HPs VUE (Visual User Environment) und beinhaltete Teile von IBMs Common User Access und der Workplace Shell. Von Novell stammten dagegen die Desktop-Manager-Komponenten und diverse Technologien von UNIX System V. Sun dagegen steuerte das ToolTalk-Framework und Teile der DeskSet-Tools bei, die unter anderem eine E-Mail- und einen Kalender-Komponente beinhalteten.
Bis zum Jahr 2000 stellte CDE unter Unix-Systemen einen de-facto-Standard dar. Die proprietäre Umgebung stand Pate für zahlreiche weitere Umgebungen unter Linux und setzte Standards, die teilweise bis heute ihre Gültigkeit haben. Mit dem Siegeszug von Gnome und KDE verlor allerdings der Desktop immer mehr an Bedeutung. 2001 verabschiedeten sich mit Sun und HP die Hauptinitiatoren und kündigten an, künftig CDE eine weniger prominente Rolle zuzusprechen. Seit Anfang 2006 enthält Sun Solaris 10 sowohl CDE als auch das auf Gnome aufbauende Sun Java Desktop System. OpenSolaris verzichtet auf die Umgebung gänzlich.
Mit der Freigabe der Version 2.2.0 von CDE, die funktionell der im Jahre 1999 freigegebenen Version 2.1.30 gleicht, steht die Umgebung nun unter der GNU Lesser General Public License (LGPLv2). Als Basis dient dem Desktop weiterhin die
Motif-Programmbibliothek, die allerdings nicht mehr zwingend benötigt wird. So verspricht die Dokumentation, dass sich CDE nun auch mit
OpenMotif compilieren lässt.
LessTif wird im Moment noch nicht unterstützt. Der Quellcode der neuen Version kann ab sofort auf den
Servern von Sourceforge gefunden werden.
Die Veröffentlichung von CDE soll vor allem der Modernisierung der Umgebung dienen. Vorerst steht allerdings die Paketierung und Portierung auf dem Plan. So befindet sich die Linux-Version im Moment auf dem Stand einer Alphaversion und muss noch von diversen Fehlern bereinigt werden. Andere Systeme werden offiziell nicht unterstützt. Die Autoren rufen deshalb nach Hilfe und suchen Interessenten, die sich an der Entwicklung von CDE beteiligen wollen.