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Fr, 27. September 2013, 10:12

Gesellschaft::Wirtschaft

GNU wird heute 30 Jahre alt

Heute vor 30 Jahren formulierte Richard Stallman seinen Plan für ein komplett freies unixoides Betriebssystem.

Richard Stallman, Gründer von GNU

Richard Stallman

Richard Stallman, Gründer von GNU

Aus diesen Anfängen erwuchs das GNU-Projekt, das GNU-Manifest, die GNU General Public License (GPL) und die Free Software Foundation (FSF). Ohne diese Errungenschaften sähe die Software-Welt heute anders aus.

Stallman war in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts am berühmten AI-Lab für Künstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wissenschaftlich tätig, als er zunehmend feststellte, dass der Austausch von Daten und Software mit Kollegen immer mehr reglementiert wurde, Software seltener im Quelltext erschien und restriktivere Lizenzen Verwendung fanden. Das bewegte ihn, ab 1983 GNU ("GNU's not Unix") zu gründen. Er gab seine Stellung auf, schrieb Software wie etwa GNU Emacs, den GNU-Compiler GCC, den GNU Debugger (GDB), Die GNU CoreUtils und weitere Werkzeuge. 1985 gründete er zur finanziellen und ideologischen Unterstützung des Projekts die FSF und entwarf 1989 federführend die GPL, die heute die am weitesten verbreitete Software-Lizenz darstellt und erstmals das Prinzip des »Copyleft« in eine Lizenz einband.

Um 1990 waren alle Teile für das GNU-Betriebssystem beisammen, es fehlte lediglich ein Kernel. Daher beschloss die FSF, einen Mach-Kernel zur Grundlage des Systems zu machen und GNU/Hurd wurde ins Leben gerufen. Der Kernel ist bis heute nicht fertig, wird aber beispielsweise im Debian-Projekt und bei Gentoo noch weiterentwickelt. Als 1992 Linus Torvalds seinen Kernel veröffentlichte und unter die GPL stellte, fand dieser bald Verwendung zusammen mit den Bestandteilen von GNU und entwickelte sich zu dem, was wir heute als GNU/Linux kennen. Zum ständigen Ärgernis Stallmans und der FSF wird der Name heute gemeinhin zu Linux verkürzt. Eine Ausnahme ist beispielsweise Debian GNU/Linux.

Stallman selbst ist weiterhin umstritten, wird oft als zu radikal und weltfremd abgetan, geht aber weiter unbeirrt seinen Weg, den er weltweit mit Vorträgen untermauert. Praktisch ist es heute schwierig, von ihm für frei befundene Software wie etwa die Distribution gNewSense produktiv einzusetzen, jedoch profitieren auch andere Projekte von seiner starren Haltung. So hat Debian zur Veröffentlichung von Debian 6 »Squeeze« vermelden können, alle unfreie Firmware sei aus dem Debian-Kernel verbannt und in das »non-free«-Archiv verschoben zu haben.

Vor nunmehr 12 Jahren wurde die FSFE als europäischer Ableger der FSF gegründet und macht sich hierzulande für freie Software stark. Stefano "Zack" Zacchiroli, der dem Debian-Projekt von 2010 bis 2013 als Projektleiter vorstand, bestätigte die Wichtigkeit solcher Institutionen, als er sagte: »Eine Welt ohne Freie Software ist eine Welt in der wir Gefangene von propritären Software-Anbietern sind, die unser Leben betreiben. Um diesen Alptraum zu bekämpfen benötigen wir Organisationen wie die Free Software Foundation Europe.«

Die FSFE feiert den 30. Geburtstag des GNU-Projekts und lädt am 28. September in Berlin in den Hackerspace C-base. Wir gratulieren.

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