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Fr, 10. Januar 2014, 15:14

Hardware::Notebooks

Huang: Novena, der Open-Source-Laptop

Der Hardware-Hacker Andrew »Bunnie« Huang hat einen selbst gebauten Laptop nahezu zur Marktreife gebracht. Das Gerät kann komplett mit Komponenten gebaut werden, die freie Treiber und freie Firmware einsetzen.

Novena-Prototyp

Andrew »Bunnie« Huang

Novena-Prototyp

Andrew »Bunnie« Huang machte erst kürzlich von sich reden, als er auf einem Vortrag auf dem Chaos Communication Congress 30C3 hielt, in dem er aufzeigte, wie vermeintlich unverdächtige Flash-Speicherkarten mittels eines Firmware-Updates zu Spionage-Geräten - oder wahlweise zu preisgünstigen Controllern - umfunktioniert werden können. Schon seit längerer Zeit arbeitet er allerdings an einem anderen Projekt, das er jetzt vorstellte. Es handelt sich um einen Laptop mit dem Projektnamen »Novena«, dessen Spezifikationen schon vor einem Jahr präsentiert wurden. Inzwischen sind erste Geräte aber im Einsatz und laufen mit Debian als Betriebssystem.

Die Besonderheit des Gerätes ist, dass es komplett selbst gebaut wurde und alle Pläne unter einer freien Lizenz veröffentlicht wurden. Sie stehen zum freien Download im Wiki zur Verfügung.

Zwei weitere Besonderheiten weist der Laptop auf. Erstens war es eine Anforderung von Huang, dass zum Betrieb freie Software vollständig ausreicht, was auch die Treiber und sogar die Firmware mit einschließt. Dafür muss auch hinreichende Dokumentation vom Hersteller ohne Verschwiegenheitsklauseln zur Verfügung gestellt werden. Die zweite Besonderheit ist, dass der Laptop für Hardware-Hacks und Sicherheitsanalysen geeignet sein musste. Daher besitzt er ein FPGA und zwei Ethernet-Ports. Zudem musste das Gerät robust genug sein für den dauerhaften täglichen Einsatz, da es sich nicht um ein Spielzeugprojekt handelte.

Die Forderung nach freien Treibern und freier Firmware erhielt im Nachhinein Bestätigung durch Edward Snowdens Enthüllungen, die zum NSA-Skandal führten. Das Kompromittieren des Laptops durch die NSA wäre nur durch das Einschleusen komprimittierter Hardware möglich, was deutlich schwieriger ist als die Manipulation von Firmware, die in Binärform kommt.

Nicht von Belang für den Entwurf waren Größe, Gewicht, Preis und Leistung des Gerätes. So war Robustheit wesentlich wichtiger als ein besonders flaches Laptop zu bauen. Die Forderung nach offener Dokumentation schloss zudem alle x86-Prozessoren aus, so dass die Wahl letztlich auf den Freescale i.MX6 fiel, einen ARM-Prozessor der Cortex A9-Familie mit vier Kernen und 1,2 GHz. Für die Grafik ist eine OpenGL ES2.0-fähige Vivante GC2000-GPU verantwortlich. Akkus und Display sind in weiten Grenzen anpassbar, die Prototypen verwenden jedoch hochwertige LCDs mit 2560 x 1700 Pixeln.

Die weiteren Spezifikationen umfassen zum Booten eine Firmware, die auf einer MicroSD-Karte liegt und auf dem Gerät neu compiliert werden kann, bis zu 4 GB RAM (DDR3-1066), SATA, ein Mini-PCI-Express-Slot, ein Zweikanal-LCD-Konnektor mit USB 2 für eine Display-Kamera, Touchscreen-Controller, Anschlüsse für Lautsprecher, Mikrofon, HDMI und zweimal USB 2 sowie ein Beschleunigungsmesser und SD-Kartenleser. Speziell für das Hacken ist neben der Gigabit Ethernet-Schnittstelle eine Fast Ethernet-Schnittstelle vorhanden, ferner ein USB OTG, ein EEPROM, ein FPGA mit separaten 256 MB RAM und ein schneller I/O-Port. Unfreie Firmware ist derzeit nur für den Grafikchip und das optionale WLAN-Modul nötig.

Da das Laptop bei diversen Hackern auf großes Interesse stieß, plant Huang jetzt eine Crowdfunding-Kampagne, um ein Gerät mit vereinfachtem Design zu entwickeln. Diese Kampagne soll Ende Februar oder Anfang März starten.

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Kommentare (Insgesamt: 23 || Alle anzeigen )
looks like its actually working.* (memo, Di, 14. Januar 2014)
Re[2]: Au weia (Binar, Mo, 13. Januar 2014)
Re: Lautsprecher/Speaker (Anonymous, Mo, 13. Januar 2014)
Re[2]: Au weia (wandernder, Mo, 13. Januar 2014)
Re[2]: Design (dia, Mo, 13. Januar 2014)
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