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Mo, 11. August 2014, 08:32

Software::Distributionen::Debian

Diskussion um den Standard-Desktop für Debian 8 »Jessie« hat begonnen

Bereits seit längerem gibt es Diskussionen, welchen Standard-Desktop Debian benutzen sollte. Die Diskussion wurde jetzt, vier Monate vor dem Freeze von Debian 8, wieder aufgenommen.

Software in the Public Interest (SPI)

Ende letzten Jahres hatte Tasksel-Maintainer Joey Hess den Standard-Desktop auf Xfce geändert und zur erneuten Diskussion für den August, in dem in Portland die diesjährige DebConf stattfindet, vorgeschlagen. Debian-Entwickler Jordi Mallach, der unter anderem auch einige Gnome-Pakete betreut, hat diese Diskussion nun angestoßen und plädiert für eine Rückänderung des Standards auf Gnome. Hess hatte Xfce bevorzugt, weil es auf der Entwicklerliste eine Diskussion zum Thema Gnome und Systemd gegeben hatte. Daraus erwuchs der Auftrag an das Technische Kommitee, über das Init-System zu entscheiden.

Hess hatte in seinem Commit Regeln definiert, nach denen vor dem Freeze zu Jessie eine erneute Entscheidung getroffen werden kann. Wenn Gnome sich als die dann bessere Lösung für den Standard-Desktop erweist, will er den Standard wieder ändern und Gnome wieder auf seinen Stammplatz auf der ersten CD einer Debian-Veröffentlichung rücken.

Ein Punkt, der für Gnome sprechen würde, wäre laut Hess ein Zuwachs für Gnome beim Debian Popularity Contest (popcon), der belegen würde, dass Debian-Anwender Gnome bevorzugen. Diese Zahlen kann man aber nur erheben, wenn Gnome, wie jetzt, nicht Standard ist. Ein weiterer Punkt betrifft die Weiterentwicklung von Gnome 3. Er sieht die Entwicklung dahin gehend, dass fehlende Funktionalität aus Gnome 2 nachgerüstet oder als Plugin verfügbar gemacht wird. Nicht zuletzt ist Barrierefreiheit, insbesondere für Sehbehinderte und Blinde ein Kriterium. Ebenso sollte die Standard-Desktop-Umgebung auf die erste CD passen. Weil das zeitweise nicht der Fall war, war Xfce bereits in der Vorbereitungsphase zu Debian 7 »Wheezy« kurzzeitig Standard. Das Problem konnte aber damals durch den Einsatz von xz zur Kompression zugunsten von Gnome gelöst werden.

Jordy Mallach macht sich in seinem Blog-Beitrag für Gnome stark, das bereits seit Version 1.2 der Standard-Desktop ist. Er gesteht zu, dass Gnome 3.4, das mit Debian 7 ausgeliefert wurde, die Anforderungen gerade eben so erfüllte. Bei Gnome 3.12, das für Debian 8 »Jessie« vorgesehen ist, sehe das besser aus. So sei der Grad an Barrierefreiheit wieder auf dem Stand von Gnome 2.30 aus Debian 6 »Squeeze« angelangt. Xfce hat mit ein bis zwei Betreuern laut Mallach ein zu kleines Team, während Gnome mindestens von fünf bis zehn Personen betreut wird. Während Gnome an seinem Veröffentlichungszyklus von sechs Monaten festhalte, habe Xfce einige Probleme mit Systemd und habe so etwa erst kürzlich die Möglichkeit zu Suspend/Hibernate durch die Umstellung auf Logind wiedererlangt.

Mallach betont, die Integration der Komponenten bei Gnome sei sehr hoch. So seien NetworkManager, PulseAudio, udisks und upower tief mit Gnome verwurzelt und der Anwender finde Konfigurationen dazu alle an einer Stelle. Die Popcon-Zahlen sprechen laut Mallach auch nicht für Xfce, obwohl er zugibt, dies sei ein stumpfes Schwert, da nicht alle Anwender an der Popcon-Erhebung teilnehmen. Weitere Pluspunkte für Gnome seien die einfache Administration, die Unterstützung der auf Notebooks vermehrt vorzufindenden Retina- oder HiDPI-Displays, die verstärkte Hinwendung zu Datenschutz sowie die bessere Lokalisation von Gnome gegenüber Xfce.

Die angestoßene Diskussion hat bereits auf Google+ Fuß gefasst. Dort kommt auch die Frage auf, ob Debian überhaupt einen Desktop vorgeben sollte, da der Installer ja in den erweiterten Optionen dem Anwender die Wahl zwischen mehreren Umgebungen lässt.

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