Hardware
MOD Duo: Effektpedal mit Linux-Unterbau
Nur noch wenige Stunden läuft auf Kickstarter eine Kampagne zur Finanzierung eines Linux-basierten Effektpedals für Gitarren und andere Instrumente.
Gianfranco Ceccolini
Das MOD Duo-Pedal im geplanten Standardgehäuse
Das MOD Duo verfügt über je zwei hochwertige Mono-Ein und Ausgänge von
Neutrik, die ein- und ausgehende Signale an einen mit 48 kHz-Genauigkeit arbeitenden DAC von Cirrus Logic weitergeben. Intern basiert das Board auf einem Allwinner A20 SoC mit 4 GB Speicher für Effekte und Betriebssystem, die Netzwerkanbindung erfolgt über WLAN und Bluetooth. Die Effekte zur Bearbeitung des Audiosignals entsprechen dem offenen LV2-Standard, als Betriebssystem kommt Arch Linux zum Einsatz. Der Nutzer kann sich zwar über SSH einloggen, das Pedal selbst wird jedoch über eine Weboberfläche im Browser vorgenommen. Eine Live-Vorschau auf die Benutzeroberfläche bietet
die Projektseite.
Interessant ist das modulare Gesamtkonzept: So ist das sogenannte Coreboard (SoC) nur über Header-Pins mit dem Audioboard verbunden und kann gegebenfalls später unkompliziert aktualisiert werden, um mehr Rechenleistung für mehr und aufwendigere Effekte bereitzustellen. Mit bereits vorhanden Gerätschaften kommuniziert das MOD Duo über zwei MIDI-Ports. Auch die LV2-Effekte sind nicht fix, sondern können in Open Source-Manier selbst erstellt und verändert werden. Eine Auswahl von über 100 Effekten wie Hall, Distortion und Verstärkersimulationen usw. wurde bereits auf die MOD Duo-Architektur portiert, weitere sind in Planung. Effekte und zugehörige Einstellungen können auf einer bereits fertiggestellten Sozial-Plattform mit anderen Nutzern geteilt und kommentiert werden. Mittelfristig ist auch geplant, Plugins kommerzieller Hersteller anzubieten und so ein komplettes Ökosystem rund um Linux und LV2 zu schaffen.
Parallel zum MOD Duo wird Zubehör entwickelt: So gibt es bereits Prototypen eines Volumenpedals und einer Fußleiste mit vier weiteren Schaltern mit denen sich jeweils beliebige Effektparameter ändern lassen. Für die Schnittmenge aus Musikern und Elektronikbastlern gibt es zudem für 20 USD einen MOD Arduino Shield. Damit lassen sich z.B. über Helligkeitssensoren, Entfernungsmesser und Beschleunigungssensoren ausgefallenste Effekte erzeugen und in Echtzeit kontrollieren. Bis zu acht der genannten Erweiterungen können gleichzeitig an ein MOD Duo angeschlossen werden.
Das Funding-Ziel von 65.000 US-Dollar wurde bereits erreicht, aber das Entwicklerteam möchte bei Erreichen bestimmter Finanzierungsschwellen noch weitere Funktionen einbauen, die dann allen Unterstützern zu Gute kommen (symmetrische Ein/Ausgänge, mehr Speicher, Druckgussgehäuse u.a.). Die Kampagne läuft noch bis Freitagnacht und ist auf Kickstarter zu finden.