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Di, 18. November 2014, 18:13

Software::Kernel

Echtzeit-Kernel 3.12 fertiggestellt

Das »Open Source Automation Development Lab« (OSADL) hat die Fertigstellung des mit Echtzeit-Erweiterungen versehenen Kernels 3.12 bekannt gegeben. Gleichzeitig ergeht erneut ein dringlicher Aufruf zur Mithilfe an der Entwicklung an die Firmen, die den Echtzeitkernel einsetzen.

osadl.org

Das OSADL erklärte den von ihm jetzt veröffentlichten RT-Kernel nach ausgiebigen Tests als »Latest Stable« und spricht ihm damit Produktionsreife zu. Bei den Entwicklern des RT-Patch heißt diese Reihe 3.12-rt.

Der bisherige Hauptentwickler Thomas Gleixner hatte nach wiederholter Äußerung seiner Bedenken zur Zukunft des Entwicklungskonzeptes anlässlich des alljährlichen Real-Time-Linux-Workshops im Juli endgültig erklärt, er könne angesichts der immer weiter versickernden finanziellen Unterstützung künftig nur noch in seiner Freizeit an den Echtzeitfunktionen des Kernels arbeiten, da er wie jeder andere auch Geld verdienen müsse.

Das Open Source Automation Development Lab (OSADL) fördert die Entwicklung von Open-Source-Software für den Maschinen- und Anlagenbau und für die Automatisierungsindustrie. Da der Echtzeit-Kernel auch bei der Maschinensteuerung eine gewichtige Rolle spielt, hat sich das OSADL bereit erklärt, vorerst die Hälfte der Kosten für die Weiterentwicklung der Patches und der Pflege des RT-Tree zu bestreiten.

Das OSADL sieht die »unabhängige und langfristige Unterstützung von Echtzeit­-Linux« als eine seiner Kernaufgaben an. Die Nutznießer des RT-Kernels seien nun aufgerufen, für die weitere Finanzierung zu sorgen. Dabei gehe es aber nicht nur um die weitere Pflege des RT-Tree und neuer Patches, sondern vielmehr auch darum, die bereits bestehenden Patches langfristig in den Mainline-Kernel zu integrieren. Das reduziere auf Dauer erheblich den Aufwand, der derzeit für den RT-Kernel betrieben werden müsse.

Das als Genossenschaft firmierende Labor sucht derzeit neue Mitglieder, die zur weiteren Finanzierung ebenso beitragen sollen wie externe Quellen. Die derzeitige Situation ist in etwa vergleichbar mit OpenSSL vor dem Heartbleed-Disaster. Milliardenschwere Unternehmen verdienen viel Geld mithilfe freier Software, tragen aber nichts zu deren Entwicklung bei. Das OSADL ist jedoch hoffnungsvoll: »Da die Echtzeit­-Patches in vielen kommerziellen Industrieprodukten eingesetzt werden, gibt es berechtigte Hoffnung, dass genügend Hersteller und Lieferanten dazu ermutigt werden können, mitzumachen und so dazu beizutragen, dass ein bisher so erfolgreiches Projekt es auch in Zukunft bleibt.«

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